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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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die Sie seit Ihrer Ankunft zu sich genommen haben.“ Miranda nippte am Tee und stellte zufrieden fest, dass er heiß war und nicht nur lauwarm. Vielleicht durfte sie dies als ein gutes Zeichen deuten.
    Polly strahlte vor Stolz. „Seine Gnaden hat mir erklärt, Sie seien heute Morgen bestimmt müde, und ich solle dafür sorgen, dass Sie genug Schlaf bekommen und ordentlich frühstücken. Außerdem bin ich ab jetzt persönlich für Ihr Wohlergehen verantwortlich und soll Ihnen das Essen notfalls aufzwingen.“
    „Tatsächlich?“ Sie zog in Erwägung, das Essen zu verweigern, entsann sich jedoch ihres Vorhabens, mit ihrem Gatten zu sprechen, und beruhigte sich wieder. „Und was hatte er dir noch zu sagen?“
    „Er meinte, Sie wüssten, was Sie wollten, und seien nun die neue Herrin von Haughleigh Grange. Ich soll Ihnen in jeder Hinsicht hilfreich zur Seite stehen und darauf achten, dass Sie essen und sich ausruhen. Dann hat er sich in die Kutsche gesetzt und ist losgefahren.“
    „Losgefahren?“
    „Ja, irgendwann kurz nach Mitternacht. Er wollte nach London, und kaum dass er fort war, stand gegen Morgen Lord St. John vor der Tür. Es ging hier zu wie in einer gut besuchten Umspannstelle.“
    „Lord St. John ist zurück?“ Miranda bemühte sich, nicht zu erleichtert zu wirken. Vielleicht konnte er ihr erklären, weshalb sein Bruder plötzlich und ohne ein Wort nach London gereist war.
    Polly half ihr beim Ankleiden, und wenig später eilte sie die Treppe zum Entree hinab, in der Hoffnung, ihren Schwager im Frühstückssalon anzutreffen. Sie wurde nicht enttäuscht. Der junge Mann hatte am Kopfende des Tisches Platz genommen – dort, wo ohne Zweifel der Duke of Haughleigh zu sitzen pflegte, wenn er daheim war. St. John ging gerade die Post durch, als wäre er der Herr des Hauses. Was würde Marcus sagen, wenn er seinen Bruder so sähe?, dachte sie. Er würde sich bestimmt wie immer im Ton vergreifen, ein grimmiges Gesicht machen und St. John hinauswerfen, ohne ihn anzuhören. Wenn sie zu nichts anderem nütze war, so sollte sie sich vielleicht bemühen, einen Weg zu finden, diesen albernen Bruderzwist zu beenden.
    „Miranda.“ Ihr Schwager erhob sich und strahlte sie derart herzlich an, dass sie sich augenblicklich nicht mehr so einsam fühlte. „Ihre Anwesenheit hat bereits einen positiven Effekt: Es gibt zur Abwechslung ein Frühstück. Wenn mir auch der Lachs bedenklich erscheint, so meine ich doch, dass die Eier vorzüglich schmecken. Kommen Sie, setzen Sie sich.“
    „Gehen Sie nicht ein wenig großzügig mit der Gastfreundschaft Ihres Bruders um? Hat der Duke Sie nicht erst gestern des Hauses verwiesen?“
    St. John lächelte wieder. „Das mag sein. Aber mir kam zu Ohren, dass mein Bruder nach London abgereist sei. Im Gegensatz zu ihm sind seine Dienstboten dem schwarzen Schaf der Familie wohlgesonnen. Ich baue darauf, dass sie verschwiegen sind. Und …“ Er blickte sie durchdringend an. „… ich dachte mir, dass die junge, hübsche Duchess of Haughleigh vielleicht seelische Unterstützung braucht, nachdem ihr Gemahl sie in der Hochzeitsnacht verschmäht hat. Geht es Ihnen gut?“ Er hatte keineswegs mit ironischem Unterton gesprochen und die Frage mit sanfter Stimme gestellt, dennoch wich Miranda augenblicklich das Lächeln aus dem Gesicht.
    „Natürlich geht es mir gut“, flunkerte sie höchst verlegen, während sie sich sagte, dass ihr Mann sie nicht verlassen hatte, wie es schien, sondern bestimmt in einer geschäftlichen Angelegenheit nach London gefahren war. Dass sie allein im Haus zurückblieb, war die beste Lösung von allen, wenngleich es sie störte, dass er sie nicht über seine Pläne in Kenntnis gesetzt hatte. „Ich beginne mich allmählich heimisch zu fühlen. Ist das die Post von heute?“ Sie streckte die Hand aus, um das Kuvert an sich zu nehmen, das neben ihm auf dem Tisch lag, doch er zog es zu sich und steckte es ein.
    „Erwarten Sie einen Liebesbrief, teuerste Schwägerin? Nein, das ist kein Brief an Sie. Ich selbst habe ihn mitgebracht. Meine Gläubiger lassen mich nicht einmal in dem Gasthof zufrieden. Ich werde ihnen zeigen, was ich von ihnen halte.“ Er erhob sich, rollte den Brief zusammen und trat an den Kamin. „Je weniger Zeit ich mit derlei Dingen vergeude, umso besser.“ Er entzündete ein Streichholz, hielt es an den Brief und warf ihn in den Kamin.
    „Wirklich, St. John, Sie sollten nicht so verantwortungslos handeln.“
    „Miranda, meine Liebe, ich

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