Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
Duke“, log sie. Wenigstens würde sie dank Cecilys Ratschlägen und St. Johns Warnungen nicht unvorbereitet in die Ehe gehen wie einst Bethany.
10. KAPITEL
Marcus betrachtete das Wirtshausschild, auf dem in verblichenen Lettern geschrieben stand: „The Duke’s Right Arm“.
Der Name „des Herzogs rechter Arm“ hätte vielversprechend klingen können, wenn nicht darunter das Bild eines abgetrennten, im Gras liegenden Arms aufgemalt gewesen wäre.
Eine Spelunke wie diese wäre der letzte Ort, den er aufsuchen würde, wenn er ein Quartier für die Nacht bräuchte. Die Fenster waren schmutzig, und die Tür drohte aus den Angeln zu fallen. Nachdem er sämtliche Gasthöfe in diesem Bezirk am Rand der Stadt überprüft hatte, war „The Duke’s Right Arm“ nun die letzte Etappe auf seiner Suche. Dank der behutsamen Befragung der Wirte hatte Marcus einen guten Überblick über die vornehmeren Häuser der Umgebung und deren Dienstboten gewonnen. Mit den Namen Miranda Grey oder Lady Cecily Dawson jedoch hatte niemand etwas anfangen können. Sie gehörten keiner jener Familien an, über die er sich bereits einen Überblick verschafft hatte. Und keine der beiden Frauen war in einem der aufgesuchten Wirtshäuser gesehen worden.
Wie erwartet, war der Empfang im „The Duke’s Right Arm“ nicht sonderlich herzlich, als er das Haus betrat. Nachdem er sich an die Wirtsfrau gewandt hatte, trat der Wirt auf ihn zu.
„Sie sind ein mutiger Mann, Euer Lordschaft, dass Sie es wagen, hierherzukommen und Dinge wissen zu wollen, die Sie nichts angehen.“
„Wie können Sie wissen, dass sie mich nichts angehen?“
„Personen wie Sie haben meistens nichts mit Leuten wie uns zu schaffen. Und wenn doch, dann in unerfreulicher Angelegenheit.“
Er scheint etwas zu wissen, dachte Marcus und behielt seine unbeteiligte Miene bei. „Ich will weder Miss Grey noch Lady Cecily etwas zuleide tun. Ich habe Miranda bereits kennengelernt. Mein Wunsch ist es lediglich, meine Neugierde zu befriedigen und mehr über sie zu erfahren, bevor …“ Er brach ab und überlegte angestrengt, wie er den Satz unverfänglich beenden konnte. „Bevor ich sie bei mir anstelle.“
„Wenn Sie Referenzen brauchen“, sagte der Wirt und zuckte mit den Schultern, „kann ich sie Ihnen ebenso gut geben wie jeder andere auch. Sie arbeitet hart, und sie ist ein aufrichtiges Mädchen.“
„War sie bei Ihnen in Diensten?“
Der Wirt wich seiner Frage aus. „Erkundigen Sie sich in jedem beliebigen Haus in der Umgebung, und Sie werden nur Gutes über sie erfahren. Sie ist ein feines Mädchen.“ Er sah Marcus drohend an. „Und ich würde Ihnen raten, Miranda eine ehrenwertere Position zu geben als die einer Spülmagd. Falls Sie sich nicht an meinen Rat halten, werden meine Söhne Sie aufsuchen und Sie eines Besseren belehren.“
„Ich habe nichts Unehrenhaftes mit ihr vor, dessen kann ich Sie versichern. Und Lady Cecily? Wo finde ich diese Dame?“
„Ich dachte, es geht Ihnen um Miranda.“
„Ich wollte mich bei Lady Cecily persönlich dafür bedanken, dass sie mir über Bekannte Miranda empfohlen hat“, flunkerte er. „Sie und meine Mutter waren Freundinnen.“
Der Mann betrachtete ihn eine ganze Weile überaus misstrauisch.
Marcus beeilte sich hinzuzufügen: „Und wenn es ihr bei mir nicht gefällt, kann sie jederzeit nach Ihren Söhnen rufen. Ich bin, wie Sie richtig beobachtet haben, allein hier und auf Ihren guten Ruf angewiesen, damit ich unversehrt in den Sattel steigen kann, nachdem ich dieses Haus verlasse.“
Der Wirt seufzte. „Wenn Sie die Unwahrheit sagen, sind Sie verdammt dumm.“ Er begleitete Marcus vor die Tür und zeigte gen Westen. „Diese Richtung müssen Sie einschlagen. Am Ende der Straße steht Lady Cecilys Haus.“
„Vielen Dank.“ Marcus reichte ihm eine Goldmünze und begab sich zu seinem Pferd.
11. KAPITEL
Miranda hatte dem Handwerker, der die Seidentapete von der Wand entfernte, gerade ein Werkzeug gereicht, als St. John in den Salon kam. „Sie packen noch immer mit an, Euer Gnaden?“
„Diese Aufgaben müssen schließlich erledigt werden. Das Haus befindet sich in einem bedauernswerten Zustand.“
„Sie mögen recht haben, doch das Arbeiten sollten Sie besser den Dienstboten überlassen. Ich bezweifle, dass mein werter Bruder es gutheißen würde, Sie wie eine Dienstmagd umherlaufen zu sehen.“
Miranda verbiss es sich, St. John zu widersprechen, denn ihrem Gemahl würde sie es ohnehin nie recht
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