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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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und entdeckte diesmal einen anderen Ausdruck in ihren Augen. Er hatte offensichtlich Mirandas Neugierde geweckt, und die anfängliche Verlegenheit war einer allmählich aufsteigenden Wut gewichen. „Es wäre eine Schande, schenkte man seiner Mätresse eine teure Garderobe und müsste gleichzeitig an seine anspruchsvolle Gemahlin daheim denken. Vielleicht sollte man den beiden Damen – sie werden sich ja nie über den Weg laufen – die gleiche Ausstattung anfertigen lassen. Das spart Zeit und Kraft. Doch nach einer Weile ist man erschöpft vom vielen Einschlafen auf einem weichen Kissen üppiger Brüste, die das viel zu tief ausgeschnittene Dekolleté des Negligés freigibt. Und wenn es an der Zeit ist, nach Hause zurückzukehren, möchte man natürlich, dass die Gemahlin anständig gekleidet ist. Der Anblick einer Frau im Korsett ist schließlich höchst erfrischend, wenn man in letzter Zeit oft in Gesellschaft jener Sorte Frau gewesen ist, die keines zu tragen pflegt.“
    Miranda blickte ihn mit weit geöffneten Augen an und vergaß, sich die Gabel an den Mund zu führen.
    „Ich würde ganz bestimmt eine Kollektion schicklicher und einfacher Kleider für meine Frau zusammenstellen lassen und die albernen Tüllunterröcke und diese hauchdünnen Stoffe keines Blickes würdigen. Natürlich ist es zunächst faszinierend, rot gefärbte Brustspitzen durch hauchdünne Gaze zu erblicken“, überlegte er versonnen, „aber praktisch ist ein solcher Stoff nicht.“
    Marcus formte mit der Hand eine imaginäre Brust. „Das Rouge ist plötzlich überall auf dem feinen Gewebe und hinterlässt Flecken an den Händen. Und natürlich an den Zähnen.“
    Sie ließ die Gabel fallen und schnappte nach Luft.
    „Wenn ich eine Woche mit meiner Geliebten verbracht hätte, wäre ich mit einer ausgesprochen vernünftigen Ausstattung zu meiner Frau zurückgekehrt, die deinem Geschmack bestimmt entsprochen hätte. Da bin ich mir sicher. Hochgeschlossene Kleider, Stoffe, die keine weiblichen Formen zu erkennen geben. Und vielleicht hätte ich dir ein Armband mitgebracht.“
    Er setzte eine ernsthafte Miene auf und sah Miranda an. „Da ich zurzeit jedoch keine Mätresse habe und auch nicht plane, mir eine zuzulegen, habe ich mich damit zufriedengegeben, die Seide und den Satin meiner Gemahlin mitzubringen, zumal mir nicht entgangen ist, dass sie dringend neue Kleider brauchte.“
    Miranda presste die Lippen zusammen ob des Scherzes, den er sich mit ihr erlaubt hatte. Dann, als ihr die volle Bedeutung seiner Worte aufging, verriet ihr Mienenspiel Verwunderung, die ohne Vorwarnung in Wut umschlug. Allerdings wusste er nicht, ob sie sich mehr über sich oder ihn ärgerte.
    Welch seltsame Frau, meine Gemahlin, dachte er und neigte sich zu ihr vor. Sie wich ihm aus und vermied es, ihn anzublicken. Er indessen legte nonchalant die Hand auf die Stuhllehne und begann, mit dem Zeigefinger ihren Hals zu streicheln. Seine Lippen berührten fast ihr Ohrläppchen, als er sich noch weiter zu ihr hinabbeugte. „Wie es scheint, habe ich den egoistischen und törichten Wunsch, dass meine Gattin von Kopf bis Fuß Sachen trägt, die ich ihr ausgesucht habe. Und …“, fuhr er heiser fort, „ich vermute, dass es mir genauso große Freude bereiten würde, dir am Ende eines Tages eben diese Kleider wieder auszuziehen. Ich werde warten, gleichviel ob du dir eine Woche oder ein Jahr Zeit nimmst.“
    Er spürte, dass sie den Atem anhielt, und fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn er ihr Ohrläppchen küsste.
    Als habe sie seine Gedanken erraten, entfuhr ihrer Kehle ein aufgeregtes Keuchen. Ruhig richtete er sich wieder auf und legte die Hand auf ihre Schulter. „Überrascht dich der Gedanke, dass ich dich glücklich sehen möchte, Miranda? Und dass ich mich darauf freue, dich besser kennenzulernen?“
    „Ich habe niemals gedacht …“
    „Offensichtlich nicht. Wie hast du dir eine Ehe vorgestellt? Was hast du erwartet, als du zu mir gekommen bist?“
    Sie dachte einen Moment nach und erwiderte dann vorsichtig: „Ich habe mir große Mühe gegeben, keine Erwartungen zu hegen.“
    „Hattest du keine Hoffnungen, keine Träume? Keine mädchenhaften Fantasien?“, fragte er, derweil er sich wieder setzte.
    „Ich nehme an …“ Sie hielt inne und begann von Neuem. „Ich habe derlei Fantasien lange hinter mir gelassen. Es stand immer außer Frage, dass ich den Mann heiraten würde, der mich haben will. Man kann große Hoffnungen hegen und nach den

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