Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
sicher, dass du einen anderen Gentleman findest, wenn du dich gegen mich entscheiden …“
„Es gibt keine anderen Männer“, beeilte sie sich zu versichern und sah ihn mit Bestimmtheit an.
Hat sie vor irgendetwas Angst?, fragte er sich insgeheim, Angst davor, etwas zu sagen, was ich nebst den mir bekannten Dingen nicht wissen darf? „Ich will damit nur sagen, dass du eine attraktive Frau bist … eine verdammt attraktive Frau. Und falls du es nicht wünschst, dieses Dokument zu unterzeichnen, wird es andere Verehrer geben, die dich hofieren werden.“
Sie überlegte eine Weile, bevor sie antwortete: „Als ich die Kapelle betrat, verfolgte ich keine andere Absicht als die, mein Gelöbnis abzulegen. Es wäre falsch, es jetzt rückgängig zu machen, nur weil gewisse Papiere gefehlt haben. Wenn du es wünschst, mich weiterhin als deine Gemahlin zu akzeptieren, wünsche ich in Haughleigh Grange zu bleiben.“
Marcus gab sich alle Mühe, nicht enttäuscht zu sein über den förmlichen Ton, in dem sie mit ihm gesprochen hatte. Loyalität schien ihr sehr wichtig, doch ihr Gebaren ließ nicht darauf schließen, dass er irgendwann einmal mehr als das von ihr erwarten durfte. „Also gut“, sagte er gefasst, „Dann wollen wir in mein Arbeitszimmer gehen, um die Angelegenheit zum Abschluss zu bringen.“
Sie erhoben sich und verließen den Frühstückssalon, um wenige Augenblicke später an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Marcus tauchte die Feder in die Tinte, und nachdem er selbst unterschrieben hatte, schob er die Urkunde zu ihr hinüber und nickte. Zögernd und mit einer Miene, als wäre sie auf alles gefasst, nahm sie den Federkiel zur Hand und schrieb mit merklich zittrigen Fingern ihren Namen.
Er streute Sand über das Dokument und starrte wie sie auf die langsam trocknende Tinte.
„Nun ist es vollbracht. Ich werde die Lizenz unverzüglich an den Vikar weiterreichen, damit auch er unterschreibt.“
Sie seufzte – wie er hoffte, vor Erleichterung.
„In der Eile habe ich vergessen, dir etwas zu geben, das ich während meines Aufenthalts in London anfertigen ließ.“ Er nahm ein kleines Etui aus der Tasche. „Wegen der gebotenen Eile unserer Trauung hatte ich vergessen, dir einen passenden Ring zu besorgen. Davon müsste es zahlreiche im Haus geben, denn meine Mutter besaß nicht wenig Schmuck.“
„Wirklich, das wäre nicht nötig gewesen“, sagte sie, ohne den Blick zu heben.
„Oh, doch“, widersprach er. „Die Zeremonie ist ohne diesen Ring nicht abgeschlossen. Und in London habe ich nach etwas gesucht, das dich immer an mich erinnern soll. Vielleicht wirst du ihn nicht mögen. Falls es so ist, darfst du dir natürlich einen anderen aussuchen.“ Er nahm den kleinen Siegelring aus dem samtenen Kästchen, küsste ihn und griff nach ihrer nach wie vor zitternden Hand. „In der Kapelle habe ich dir alles versprochen – mein Haus, mein Land und mich selbst. Und dieser Ring steht für mein Versprechen.“
Sie starrte auf den Ring, unfähig, ein Wort hervorzubringen.
„Dieses Mal wird er dir nicht mehr vom Finger gleiten, wenn du entspannt genug bist, in meiner Gegenwart nicht die Faust zu ballen.“
Ihr Blick war noch immer auf den Ring geheftet, doch jetzt rann eine Träne ihre Wange hinab. Gütiger Gott, ich habe einen Fehler begangen, dachte er erschrocken. „Es gab bei dem Juwelier auch Diamanten und Perlen“, beeilte er sich zu versichern. „Oder Opale. Nein, keine Opale. Die wären keine glückliche Wahl für einen Ehering. Denn man sagt ihnen nach, dass sie der Trägerin das Herz versteinern.“
Der einen Träne folgte eine weitere, als Miranda zu ihm aufblickte. „Es ist das wunderbarste Geschenk, das ich je erhalten habe.“ Obwohl sie weinte, erhellte sich ihr Blick, und sie schenkte ihm das erste von Herzen kommende Lächeln. „Ich werde ihn nie wieder ablegen. Ich danke dir.“ Sanft fuhr sie über das Siegel, während sie sprach, und berührte damit ihre Wange, bevor sie die Hand wieder senkte und sich in dem Anblick des Kleinods verlor.
„Und jetzt kannst du dich zurückziehen, wenn du möchtest, Miranda. Ich habe noch zu tun.“
Sie sah sich um, als gewahrte sie erst in diesem Moment, dass sie in seinem Arbeitszimmer saß. „Ja, ich … ich denke, ich werde nach oben gehen. Vielen Dank“, sagte sie wieder, erhob sich und entschwand in den Flur.
Marcus dachte an die Berge von Satin und Seide, die ihm gestern einen solchen Sturm der Entrüstung eingebracht hatten;
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