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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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Schlüssel unverzüglich aushändigen. Marcus konnte nur inständig hoffen, dass Miranda das Friedensangebot annahm und die Schlüssel als Garant für ihre Freiheit verstand.
    Miranda saß auf ihrem Bett und blickte entnervt zu den Portièren am Fenster hinüber. Die Spinnweben waren unverändert an Ort und Stelle. Ob ich sie entfernen darf, ohne dass mein Gemahl ins Zimmer stürzt und mit mir schimpft?, fragte sie sich trotzig. Ungehalten klopfte sie auf ihr Kopfkissen, welches ebenso ausgelüftet werden musste wie die Vorhänge und der Himmel an ihrem Bett. Nicht ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, erhob sie sich, nahm das Kissen und schüttelte es über dem Fensterbrett des offen stehenden Fensters aus, um es anschließend eine Weile in der Sonne liegen zu lassen.
    Jemand klopfte leise an die Tür, bevor sie zaghaft geöffnet wurde. „Euer Gnaden?“
    „Ja, Polly? Komm herein. Du musst dir nicht draußen im Flur die Zeit vertreiben.“
    „Wilkins sagt, Seine Gnaden befürchte, dass Sie wütend sein könnten.“
    „Tatsächlich?“ Wenn Marcus wirklich glaubt, seine Dienstboten seien verschwiegen, hat er sich gewaltig geirrt, ging es ihr durch den Kopf.
    „Jawohl, Euer Gnaden. Und ich soll Ihnen das hier bringen mit schönen Grüßen.“ Ungelenk hielt das Mädchen ihr eine Kette entgegen, als befürchte es, gebissen zu werden.
    Es handelte sich um eine Gürtelkette, an der eine kleine Schere, ein Nadelkästchen und eine kleine ebenholzfarbene Tafel mit einem winzigen silbernen Stift befestigt waren. Und an der Tafel war ein Zettel angeheftet, auf dem in mittlerweile vertrauter Schrift zu lesen stand: „Es tut mir leid.“ Am Ende der Kette baumelte ein riesiger Ring mit Schlüsseln, der in Stil und Ausführung überhaupt nicht zu der feinen Goldschmiedearbeit passte, dessen Botschaft sie jedoch sofort verstand.
    „Die Gürtelkette gehörte einst der Dowager Duchess, Gott hab sie selig. Sie wollte sie nie tragen, und auch die erste Gemahlin Seiner Gnaden, Gott habe sie ebenfalls selig, hat sie meines Wissens nach nie umgelegt. Aber Seine Gnaden lässt Ihnen ausrichten, dass sie nun Ihnen gehört, wenn es Ihnen recht ist, und dass Sie damit anfangen können, was Ihnen beliebt.“
    Zögernd betrat Miranda die Galerie. Sie erschauderte. Wenn doch dieser Raum nicht so viele Geister bergen würde, dachte sie und sah zum Porträt der verstorbenen Andrea, Dowager Duchess of Haughleigh hoch. Cecily hatte so viel über sie erzählt, dass sie sich die Dame lebhaft vorzustellen vermochte; sie jedoch in Überlebensgröße vor sich zu sehen mutete sie wie eine Verhöhnung ihrer eigene Position auf Haughleigh Grange an.
    Marcus stand wie gebannt und mit finsterer Miene vor dem Bild seiner ersten Gemahlin, bis Miranda auf ihn zuschritt und ihre auf dem Marmor hallenden Schritte ihn aufhorchen ließen. Zerstreut blickte er ihr entgegen.
    „Bitte entschuldige, Marcus. Ich wollte dich nicht stören …“ Sie verstummte. Welchen Gefühlen mochte er nachhängen, bei denen sie ihn vielleicht gerade störte?
    „Oh.“ Er sah durch sie hindurch, als wäre sie Luft. Nur allmählich kam er zu sich. „Du störst nicht. Ich gehe manchmal hierher, weil es so ruhig ist.“
    Sie gesellte sich zu ihm. „Ich kam, um mich für das Geschenk zu bedanken und dir zu sagen, dass es keinen Grund gibt, sich zu entschuldigen. Es war mein Fehler.“
    Er bemerkte den Gürtel an ihrer Taille und seufzte. „Du bist zu voreilig darin, die Fehler, die ich begangen habe, auf dich zu nehmen. Als ich die Treppe hinaufging und dich dort oben in der Ecke stehen sah, musste ich an einen alten Streit denken. An einen Streit, der mit dir nicht das Geringste zu tun hat. Ich versuche in Zukunft, mich nicht mehr so töricht zu gebärden.“
    Sie nickte. „Und ich werde mir mehr Mühe geben, eine richtige Duchess zu sein.“
    „Sei, wie du bist, Miranda, und wenn es dich glücklich macht, den Tag arbeitend zu verbringen, soll es so sein. Ich wäre sehr froh, wenn du glücklich würdest.“ Er legte den Arm um ihre Schulter, zog sie zu sich und wies auf das Porträt von ihm selber. „Schau dir nur diesen Tölpel an. Es schmerzt mich, ihn anzusehen. Mehr Kühnheit als Verstand liest man in seinem Antlitz. Ich war fünfundzwanzig Jahre alt und gerade frisch vermählt, als dieses Bildnis von mir angefertigt wurde. Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommen würde.“ Er maß sie mit bewundernden Blicken. „Wir sollten nach einem Künstler Ausschau

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