Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
dass sie sich, wenn ihr Gatte sie küsste, danach nicht in ihrem Zimmer einschließen musste. Sie wollte in einer Weise geküsst werden, dass es ihr die Sinne raubte und sie willenlos in seinen Armen lag. Diese Eingebung ließ sie heftig erröten, und sie spürte, wie ihr Herz schneller zu klopfen begann.
Ich habe ihm versprochen, wahrhaftig zu sein, ging es ihr aufgeregt durch den Kopf. Was sollte sie ihm antworten? Nimm mich in deine Arme und küsse mich so leidenschaftlich, wie dein Bruder es getan hat?, dachte sie hilflos. Sie hatte ihm versprochen, ihr Herz nicht vor ihm zu verbergen, und doch sah sie keinen Weg, seinem Wunsch zu entsprechen.
Marcus regte sich nicht und strahlte, während er sie aufmerksam beobachtete, eine ungewöhnliche Ruhe aus. Das Feuer in seinen Augen indes verriet ihr, dass er ihr alles geben würde, was er konnte, wenn sie ihn darum bat.
Sie vermochte seinem Blick nicht länger standzuhalten. „Ich weiß nicht, was ich mir wünschen soll.“
„Ich denke doch.“
Ihre Wangen glühten. Ob er Gedanken lesen kann?, fragte sie sich verunsichert. Eine wahre Dame würde nicht den Wunsch verspüren, vor dem Kamin des Salons genommen zu werden. Sie würde sich über gewisse romantische Gefühlsregungen, die sich ihrer bemächtigten, sogar wundern. Miranda hingegen schnellten lebhaft Bilder vor das geistige Auge, für die Cecily durch ihre ausführlichen Beschreibungen gesorgt hatte und die eine unschuldige und schickliche junge Dame niemals heraufbeschwor. Eine Frau hatte als unwissende und gelehrige Schülerin in die Ehe zu gehen und ins Bett ihres Gemahls zu schlüpfen. Eine anständige Frau würde nach einer simplen Partie Schach nicht in Wallung geraten.
„Du irrst dich.“ Die Lüge kam ihr nur allzu offensichtlich über die zitternden Lippen. „Ich weiß nicht, was ich will oder was ich tun könnte, um dir zu gefallen.“
„Um mir zu gefallen?“ Er neigte sich über den kleinen Tisch zu ihr vor, und sie hielt den Atem an. Was habe ich ihm gerade angeboten?, fragte sie sich erschrocken. Cecily hatte ihr von Seidengürteln und Honig berichtet und angedeutet, dass es eine ganze Reihe von seltsamen Spielen gab, um gelangweilte Ehemänner bei Laune zu halten. Anstatt jedoch abgestoßen zu sein von diesem Gedanken, kam Neugierde in ihr auf.
„Ja, Marcus“, begann sie, wobei sie seinen Namen fast gestottert hätte.
„Oh, Frau, es wird Zeiten geben … wir haben ein Leben lang Zeit, um einander zu gefallen. Doch jetzt möchte ich erst einmal von dir wissen, was du dir wünschst.“
Sie zitterte. „Ich schwöre dir, ich weiß nicht, was ich will. Verfahre mit mir, wie du möchtest.“
Er seufzte. „Schön. Vielleicht ist es jetzt noch zu früh für diese Art Spiel. Die Zeit wird kommen, wo dein Herz und dein Leib dir keine Wahl lassen. Dann wirst du sehr genau wissen, was du willst. Und wenn das der Fall ist, möchte ich, dass du zu mir kommst. Wirst du es mir sagen, wenn es so weit ist?“
„Ja.“
„Also gut. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht, mein Liebling.“ Er ergriff ihre Finger und drückte sie sanft. Sein Daumen strich über ihre Handfläche, bevor er sie zum Kuss an die Lippen führte und Miranda zärtlich anlächelte.
„Schlaf gut.“
Seine Hand glitt von ihrer, und sie flüsterte ein leises „Gute Nacht“, während sie sich erhob und geschwind aus dem Zimmer huschte. Sein Kuss drang wie Feuer durch ihre Haut und bemächtigte sich binnen Sekunden ihres Herzens. Wärme durchflutete sie, und sie hatte das Gefühl, als trüge sie ihn tief in sich. Sie sollte gut schlafen? Niemals zuvor in ihrem Leben war sie so aufgewühlt gewesen.
20. KAPITEL
Als Miranda den Frühstückssalon betrat, saß ihr Gemahl bereits am Tisch und sah die Post durch. Er blickte auf und schob ihr, während sie sich setzte, eine Karte zu.
„Hast du gut geschlafen?“
„Ja, vielen Dank.“ Was eine Lüge war, denn sie hatte sich die ganze Nacht nur hin und her gewälzt – in Gedanken an ihn.
Ihm entging nicht, dass sie etwas bedrückte, doch er sah davon ab, sie zu fragen. „Wir haben unsere erste Einladung zu einem Ball erhalten. Bei einem alten Freund der Familie. Er und seine Gattin sind bestimmt sehr neugierig auf dich. Bitte kümmere dich um eine Antwort.“
Besorgt betrachtete Miranda das Billett vor sich. „Ich nehme an, dass wir zusagen müssen.“
Er hob die Brauen. „Ich schöre, meine Liebe, dass ich mit einer anderen Reaktion von dir gerechnet habe. Man erwartet
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