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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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von dir, dass du geradezu in Verzückung gerätst angesichts einer solchen Einladung. Denn nur auf diesem Wege hast du die Möglichkeit, andere Leute kennenzulernen an einem abgelegenen Ort wie diesem. Du wirst also unverzüglich antworten, wie sehr wir uns über die Einladung freuen. Und beim Mittagessen wirst du in einen Weinkrampf geraten, bis ich deinem Flehen endlich nachgebe und dir ein neues Kleid, neue Satinbänder, Juwelen, Handschuhe und was weiß ich noch alles zubillige.“
    „Das wird bestimmt nicht nötig sein.“
    „Ganz sicher? Bist du etwa nicht deine Garderobe durchgegangen und hast festgestellt, dass dir goldene Bänder und Diamantendiademe fehlen?“
    „Nein, Marcus. Ich bin der Meinung, dass ich genug zum Anziehen besitze.“
    „Hm. Du bist eine höchst ungewöhnliche Ehefrau, Miranda. Wie kann ich dich verderben, wenn du stets mit allem zufrieden bist? Ich weiß gar nicht, was ich mit dir anfangen soll“, sagte er und widmete sich seiner Zeitung, wobei seine Augen vor Vergnügen funkelten.
    Nach dem Frühstück zog Miranda sich an ihren Sekretär zurück und versuchte, die Einladung zu dem Ball zu beantworten. Ein Briefbogen nach dem anderen wanderte ins Kaminfeuer. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Gemahl wirklich so gut betucht war, wie er vorgab zu sein, denn von dem mit feinen Wasserzeichen ausgestatteten kostbaren Papier würde sie bestimmt noch einiges vergeuden, bevor sie zufrieden mit dem war, was sie geschrieben hatte.
    Sie verfluchte ihre Lieben daheim für deren Versäumnis, ihr die Manieren und die Haltung einer jungen Dame beizubringen. Und trotzdem hatten sie es verlangt, dass sie ins kalte Wasser sprang, ohne unterzugehen. Wie sollte sie eine niveauvolle Korrespondenz führen, wenn es ihr über viele Jahre an den notwendigen Schreibutensilien gemangelt hatte, um sich darin zu üben? Sie besaß zwar eine schöne Schrift und traute sich drei Antwortsätze durchaus zu; welche Formalitäten jedoch einzuhalten waren, wusste sie nicht. Darüber hinaus zitterte ihr die Hand, sodass jeder einzelne krakelige Buchstabe verriet, wie unsicher sie war. Nach einer Weile resignierte sie, und dies verhalf ihr zu einer gewissen Gleichgültigkeit: Binnen fünf Minuten waren die drei Zeilen geschrieben, in ein Kuvert gesteckt und versiegelt.
    Als Nächstes musste sie, wie Marcus ihr geraten hatte, sicherstellen, dass sie für einen Ballabend entsprechend ausgestattet war. Polly, die über einen ausgezeichneten Geschmack verfügte, würde ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Marcus war in einen unruhigen Schlummer gefallen. Der Albtraum, der ihn immer wieder heimsuchte, quälte ihn auch heute Nacht. Bethany kam darin vor, sie verfolgte ihn selbst jetzt noch – bis eine feine, leise Stimme zu ihm durchdrang, die sagte: „Marcus, Marcus, wach auf!“
    Er schlug die Augen auf und gewahrte, dass er aufrecht im Bett saß. Miranda stand in der Tür und hielt eine Kerze in der Hand.
    „Bist du wach, Marcus?“
    „Miranda?“
    „Du hast im Schlaf nach mir gerufen, und als ich kam, hast du dich aufgesetzt, mich aber nicht erkannt.“
    „Ich hatte einen Albtraum“, erwiderte er und war froh, dass seine Stimme fest klang, denn sein Herz raste wie wild in seiner Brust. „Es tut mir leid, wenn ich dich gestört habe.“
    „Du hast mich nicht gestört. Ich konnte ohnehin nicht schlafen.“ Sie trat von einem Fuß auf den anderen, als wäre sie unentschlossen, ob sie näher kommen oder sich zurückziehen sollte. „Ich wusste nicht, ob es klug ist, dich zu wecken. Ich hörte, dass es gefährlich sein kann, wenn man jemanden aus einem Traum reißt.“
    „Mir ist nichts geschehen, glaube mir.“ Er musste lächeln beim Anblick ihrer in Unordnung geratenen Locken. „In meinem Traum hast du mich wegen meiner Dummheit gescholten.“
    Sie straffte sich. „Es tut mir leid. Es liegt mir fern …“
    Er lächelte wieder. „Miranda, schickst du dich gerade an, dich für etwas zu entschuldigen, was ich geträumt habe?“
    Erneut trat sie von einem Fuß auf den anderen, und erst jetzt fiel ihm auf, dass sie eines der Nachtgewänder trug, welche er ihr aus London mitgebracht hatte. Es war aus feiner, hauchdünner Baumwolle gefertigt. Das noch schwach lodernde Kaminfeuer in ihrem Zimmer umgab sie wie eine Aura und ließ den Stoff beinahe durchsichtig erscheinen, sodass er ihre schlanken Schenkel durchschimmern sah.
    „Aber wie musst du über mich denken, wenn ich dich in deinen Träumen ausschimpfe.“
    „Du

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