Heinermaedsche
wie er enden würde.
Sie bereiteten sich abends lediglich eine Kleinigkeit zu essen zu. Eva zauberte einen bunten Salat an Zitronenvinaigrette mit zart gebratenem Lachs. Dazu tranken sie einen leichten Weißwein. Sie hatten den ganzen Abend ungestört für sich: Hermann war noch immer auf Dienstreise.
Nach Mitternacht hielt es Adele nicht mehr aus. »Ich rufe Francesco jetzt an. Ich kann die Spannung nicht mehr ertragen.«
»Gut, ich kann auch nicht mehr. Ich hole gleich mal das Telefon.«
Adele nickte. »Nein, warte«, rief sie, »er hat doch gesagt, er meldet sich, wenn der Auftrag erledigt ist. Stell dir mal vor, Francesco ist gerade dabei, sich diese Saubotte vorzunehmen und ich rufe genau dann an. Ich will nicht riskieren, dass Kalle erfährt, wer hinter diesem Komplott steckt.«
»Das ist doch egal. Wenn Francesco mit ihm fertig ist, ist er tot. Oder meinst du, er kommt noch hierher, um mit dir nett zu plaudern?« Zum ersten Mal an diesem Tag musste Eva lachen.
Zum Glück war es ansteckend und Adele stimmte mit ein. »Du hast wohl recht.«
In diesem Moment ertönte die Türglocke.
Beide zuckten zusammen und starrten sich aus weit aufgerissenen Augen an.
»Das ist Kalle«, flüsterte Adele.
»Quatsch, der wäre doch durchs Fenster eingebrochen oder hätte die Tür mit seinen Fäusten traktiert.«
Eva bewaffnete sich mit einer kleinen, aber schweren Bronzestatue, die Hermann vor Jahren von seiner Firma für besonders gute Leistungen erhalten hatte, und ging in gebückter Haltung zur Tür. Sie redete sich ein, sie könnte gesehen werden. Vorsichtig spähte sie auf den Monitor und sah vor der Haustür einen südländisch aussehenden Mann stehen. Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
Eva öffnete die Tür.
»Hallo, jetzt lernen wir uns persönlich kennen. Ich bin der Francesco, ich habe den Auftrag erledigt und will nun mein Honorar abholen.« Er schwebte nahezu durch die Tür und war sichtlich stolz auf sich.
»Honorar? Haben wir je über Geld gesprochen?« Eva überkam ein beklemmendes Gefühl. Sie schien nicht mehr Herr der Lage zu sein. Obwohl, hatte sie je die Kontrolle gehabt?
Sie wollte gerade die Tür schließen, als diese von außen aufgedrückt wurde und zwei Männer, jeder groß wie ihr Schlafzimmerschrank, sie kalt anlächelten und ebenfalls die Halle betraten.
»No, no, aber es ist üblich, dass ich angemessenes Geld bekomme für besondere Dienstleistungen.«
Adele erschien in der Halle und betrachtete Francesco eingehend. Er war hoch gewachsen, hatte fast schwarze Haare und dunkle Augen, in denen sich Adele am liebsten verloren hätte. »Haben Sie alles erledigt?«
Francescos Brust schwoll voller Stolz an. Er nickte.
»Dann kommen Sie doch bitte herein und nehmen Sie Platz, ich hole uns etwas zu trinken und wir unterhalten uns in Ruhe.« Adele machte eine einladende Geste.
Eva lief wie ferngesteuert hinter ihr her und behielt die zwei Schränke im Auge.
»Erzählen Sie bitte, wie es Ihnen ergangen ist.« Adele goss jedem ein Glas Wein ein und schaute gespannt auf Francesco.
Dieser freute sich sichtlich über so viel Aufmerksamkeit und seine braunen Augen fingen an zu glänzen.
»Meine Damen, ich will sie nicht mit Details langweilen. Ich bin nur gekommen, um mein Geld abzuholen, und dann werde ich nach Palermo zu meiner Mama fahren. Sie ist unglaublich stolz auf mich.«
»Nein, nein, so geht das nicht, ich will wissen, was Sie gemacht haben, damit ich sichergehen kann, dass Kalle nicht wiederkommt.« Evas Schwester war ganz aufgeregt.
Eva wurde es angst und bange. Da hatte sie eine ganze Mafiafamilie bei sich im Salon sitzen und ihre Schwester verhandelte auch noch mit ihr.
»Signora, Sie haben Temperament, das gefällt mir.« Er warf Adele doch tatsächlich einen Luftkuss zu. »Sie hatten recht, Kalle kam in den Jackengröhler und war offensichtlich auf Ärger aus. Er forderte mich heraus und wollte den Leuten zeigen, wie er einen Italiener verprügelt. Wir sind in eine Lagerhalle nebenan gegangen und haben ein bisschen gekämpft. Und dann … «, Francesco sprang auf und gestikulierte wild herum, »habe ich ihn einfach in mein Messer laufen lassen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl.«
Adele ließ sich von seiner Begeisterung anstecken. Die zwei Schränke standen hinter ihm und zeigten ehrlichen Stolz.
»Mein Cousin Luigi hat ihn festgehalten und ich habe mit meinem Cousin Giovanni dem seine Füße in einen Eimer mit schnellbindendem Flüssigzement gesteckt. Zum Glück
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