Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Sophie Aigner
Vom Netzwerk:
vor, dass sie ihre Männer loswurden. Stattdessen hatte sich Eva auf die Geliebten konzentriert. Sie hatte ja nicht ahnen können, wie viele es waren. Vielleicht sollte sie alle auf eine ›Hermann ist der Größte‹-Fahrt einladen oder eine Bunga–Bunga-Party veranstalten. Ein Massenmord kam jedoch leider nicht infrage. Nicht weil er moralisch nicht korrekt war, nein, rein organisatorisch wäre das einfach viel zu kompliziert.
    Um sich heute noch um Ariane zu kümmern, war es zu spät.
    Sie war zu erledigt dafür und wollte sich erst einmal etwas ausruhen. Das Telefon klingelte.
    »Fröhlich.«
    »Ich bin es, Marianne. Meine Liebe, vorhin haben Gerlinde und Ursula angerufen. Wir möchten unseren Canasta-Tag verschieben. Es gibt etwas zu besprechen.«
    »Was gibt es denn?«
    »Das kann ich unmöglich am Telefon erzählen, manche Themen lassen sich nur persönlich besprechen.«
    »Tu doch nicht so geheimnisvoll.«
    »Also, es geht um unsere Ehemänner. Reicht das?«
    »Oh. Ja, dann kommt am besten gleich morgen vorbei, ich habe heute noch was vor.«
    »Prima, dann sehen wir uns morgen um vier.«
    Ihre Freundinnen hatten recht. Es wurde Zeit, sich mal so richtig auszutauschen und Evas Problem in allen Einzelheiten zu beleuchten. Vielleicht wussten ihre Freundinnen einen Weg aus ihrem Dilemma. Doch zuerst wählte Eva die Handynummer ihres Mannes, um ihn zu fragen, wann er an diesem Abend heimkehren würde. Dann wüsste sie, wie viel Zeit sie noch für sich hatte.
    »Ja, bitte?«, flötete eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ähm, wer sind SIE?«, fragte Eva.
    »Du, Hermann, da ist eine Frau für dich dran.«
    »Moment, du sollst doch nicht an mein Telefon gehen, wie oft soll ich dir das noch sagen?«, hörte Eva ihren Mann im Hintergrund sagen.
    »Aber Schnuppelchen, ich wollte es dir doch nur geben. Hier, schau doch selbst, wer dran ist«, erwiderte die Stimme beleidigt.
    »Hey! Vorsicht! Du bist vielleicht ungeschickt. Jetzt ist das Telefon in meinen Fußraum gefallen!«
    »Warte, ich hole es schnell wieder.«
    »Was machst du? Du kannst dich doch jetzt nicht abschnallen! Wir fahren mit 180 Sachen auf der Autobahn. Ich kann nicht rechts rüber, da ist alles voll.«
    »Ach, lass mich nur machen, ich hol es schnell hoch und dann kannst du in Ruhe telefonieren. Vielleich kann ich ja noch was anderes machen, wenn ich schon da unten bin.«
    »Nein! Halt! Warte! Was machst du?«
    »Nur keine Sorge, ich hab es gleich. Noch ein kleines Stückchen. Nur noch ein kleines … «
    »AAAHHHH … «
    Eva hörte einen unglaublich lauten Knall. Dann war die Leitung tot. Ungläubig nahm sie das Handy vom Ohr und starrte auf das Display. Sie wählte die Nummer erneut. Nichts. Ein drittes Mal. Keine Reaktion.
    Ein komisches Gefühl beschlich sie. Irgendetwas war passiert – sie wusste nur nicht, was. Um sich abzulenken, bereitete sie Kanapees für ihre Freundinnen zu, die am nächsten Tag kommen würden. Etliche Male versuchte sie Hermann zu erreichen, aber alle Bemühungen waren vergebens.
    In dieser Nacht schlief Eva nicht, ihre Gedanken fuhren Karussell. Irgendwann war Eva so nervös, dass sie am liebsten jedes Krankenhaus im Umkreis angerufen hätte, um zu erfahren, ob Schwerverletzte eingeliefert worden waren. Allerdings hatte sie Angst vor der Antwort – und der Polizei. Also ließ sie es sein. Falls Hermann tödlich verunglückt wäre, wäre die Polizei doch längst allein hierher gekommen, oder nicht? Unruhig und hilflos blieb sie den ganzen Vormittag über im Bett liegen, immer das Handy in der Hand, um keinen Anruf von Hermann zu verpassen.
    Gegen Mittag kroch sie schließlich aus den Federn. Es half alles nichts, später kamen ihre Freundinnen. Da musste sie halbwegs frisch aussehen. Für den Nachmittag wollte sie eine Eierlikörtorte zubereiten. Das erforderte Konzentration, genau das Richtige, um ihre negativen Gedanken zu durchbrechen. Ihre Freundinnen waren eine wichtige Stütze für Eva.
    Als um 16 Uhr Gerlinde, Ursula und Marianne den Salon betraten, überschlugen sich die Ereignisse.
    »Habt ihr heute schon Radio gehört? Die Nachrichten wurden von einem unglaublichen Unfall dominiert«, berichtete Gerlinde.
    »Ja, das hab ich auch gehört, da überleg ich mir das nächste Mal genau, ob ich noch mal über die Autobahn fahre.«, sagte Ursula.
    »Erzählt doch mal den Unwissenden unter uns, was passiert ist«, hakte Marianne nach.
    Der Aufforderung kam Gerlinde gerne nach: »Gestern Abend gab es

Weitere Kostenlose Bücher