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Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Sophie Aigner
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wieder vertrauen kann. Was hast du mit meinem Handy gemacht?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass deine SMS direkt auf meinem Handy eingehen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin sogar in der Lage, Nachrichten in deinem Namen zu verschicken.«
    »Das ist doch nicht zu fassen, du bist doch nicht ganz dicht!«
    »Lass mich ausreden, es kommt noch mehr. Nicht nur deine SMS habe ich gelesen, ich habe auch Audrey in Goddelau besucht. Sie hat mich regelrecht verhöhnt. Da habe ich sie erschlagen.« Abwartend musterte Eva ihren Mann.
    Es kam keine Reaktion von ihm.
    »Hör mir zu, ich war verletzt und du … «
    »Du warst verletzt???« Kalte, wütende Augen blickten Eva ins Gesicht.
    »Es tut mir leid.«
    »Damit ist es nicht getan, Eva, hörst du? Ich weiß nicht, ob ich dir das je verzeihen kann.«
    »Hermann, bitte, hör mir zu. Du bist mir jahrelang fremdgegangen, du hast mich betrogen, du warst derjenige, der unsere Ehe aufs Spiel gesetzt hat, und das ist für dich anscheinend völlig in Ordnung. Einmal wehre ich mich und du spilst den Beleidigten? Das kann ich nicht nachvollziehen.« Von den weiteren Morden berichtete sie ihm im Moment lieber nichts.
    »Meine außerehelichen Vergnügungen bringen keinen um.«
    »Doch, das tun sie, und zwar mich. Jede für sich ein kleines Stückchen mehr.«
    Zuckersüß war seine Stimme bei den folgenden Sätzen, was auf Eva überaus beunruhigend wirkte.
    Er erklärte ihr, dass er sich gemeinsam mit seinen Freunden mit jungen Frauen amüsiert hatte.
    »Was? Wo habt ihr euch denn getroffen?«
    »Manchmal haben wir im Herrengarten Fotos gemacht und haben sie uns gegenseitig gezeigt. Kaum zu glauben, was die anderen für eine Sammlung besitzen. Dabei fällt mir ein, ich habe Fritz und Hubertus schon länger nicht erreichen können.«
    »Die wirst du nicht mehr erreichen können«, verriet sich Eva.
    »Warum?«
    »Oh Gott. Nichts. Ich habe nichts gesagt.« Vor Schreck biss sich Eva fest auf die Unterlippe. Um ein Haar hätte sie ihre Freundinnen verraten. Eva fing an zu weinen. Mit einem solchen Ausmaß an Demütigung hatte sie nicht gerechnet. Was war nur mit ihnen passiert? »Hermann?«
    »Was?«
    »Wir müssen mal raus hier. Abstand gewinnen, verstehst du?«
    »Wie meinst du das?«
    Ich habe vorhin mit Adele gesprochen. Sie ist einverstanden, wenn wir sie ein paar Tage besuchen. Was hältst du davon?
    »Wann willst du denn fahren?«
    »Du bist also damit einverstanden?«
    »Vielleicht hast du recht.«
    Wir können schon am nächsten Wochenende losfahren.«
    »Gut, lass uns deine Schwester besuchen.«

16
    Etwa eine Woche nach dem Dahinscheiden von Mariannes Ehemann fand dessen Beerdigung auf dem Waldfriedhof in Darmstadt statt.
    Seit Evas Großeltern vor vielen Jahren gestorben waren, hatte sie einen besonderen Bezug zu dem Friedhof entwickelt. Nachdem sie ihr Unbehagen, sich auf einem Friedhof aufzuhalten, abgelegt hatte, spazierte sie manchmal sogar ausgiebig über das großzügige Gelände. Ihren Rundgang begann sie meist am markantesten Gebäude, dem Krematorium; er führte sie vorbei an den Urnengräbern und den Kriegsgräbern der beiden Weltkriege und den wunderschönen, kunstvollen Grüften. Schließlich erreichte sie über einen akkurat gepflegten Kiesweg das Hauptportal. Eine Gänsehaut überkam sie jedes Mal, wenn sie vor den Gräbern August Buxbaums, Wilhelm Leuschners oder Erasmus Kittlers stand. Dort, zwischen den Rhododendren, die im Sommer herrlich blühten, sprangen Eichhörnchen ohne Scheu umher. In diesen Momenten vergas Eva beinahe, dass sie sich auf einem Friedhof befand.
    Mariannes Hubertus wurde an einem zentralen Punkt des Friedhofes beigesetzt. Als Eva die Grabstelle erreichte, verschlug es ihr fast die Sprache.
    Ein Menschenauflauf hatte sich um das Grab gebildet. Wer waren denn diese ganzen Leute? Eva kannte kaum einen von ihnen. Es waren bestimmt hauptsächlich Geschäftspartner oder Kunden von Hubertus. Das Grab war mit Blumen überhäuft; es glich einem Meer aus weißen Lilien und blassrosa Rosen. Sie selbst hatte ebenfalls einen Kranz gespendet. Er war viel größer als eigentlich angemessen, aber ihr schlechtes Gewissen hatte sie dazu veranlasst, ein bisschen zu übertreiben.
    Ein wenig unbehaglich fühlte sie sich schon, hier zu stehen, hatten sie und ihre Freundinnen doch vor gar nicht langer Zeit in ihrem Salon, auf ihrem Sofa, beschlossen, ihre Männer loszuwerden. Sie hatten über deren Schicksale entschieden.
    Endlich entdeckte sie ihre Freundinnen in der

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