Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heinz Strunk in Afrika

Heinz Strunk in Afrika

Titel: Heinz Strunk in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
Vom Netzwerk:
Sets). Teilwiederholungen (Burns).
    Ich habe kürzlich irgendwo gelesen, dass man sich ein Sixpack auch transplantieren lassen kann. Ein Schwabbelbauch, auf den ein Waschbrett montiert ist, stelle ich mir lustig vor.
     
    19 Uhr. Poolbar. Wir vs. Ehepaar Wolf. Vielleicht heißen sie gar nicht Wolf, sondern Garbers. Naumann. Lohse. Sehl. Sie schauen demonstrativ weg. Man kann unsere Feindschaft körperlich spüren. Wir werden jeden Abend um Punkt 19 Uhr antreten und unsere Kräfte messen, bis eine der Parteien ihre Kapitulation durch Wegbleiben signalisiert.
Wir
werden es nicht sein. Wir sind den Wolfs überlegen, unser Lebenskonzept, was auch immer das sein mag, ist stimmiger, durchsetzungsfähiger, flexibler. Typen wie wir überleben einen Krieg, während Wolfs zu den Opfern der ersten Stunde zählen. Sie stoßen an. Cola/Fruchtsaft. Das ist also neben vielen anderen ihr eigentliches Problem: Wolfs sind Abstinenzler, Antialkoholiker, Nichttrinker. Mit Leuten, die keinen Alkohol trinken, stimmt etwas Grundsätzliches nicht. Wolfs sehen das natürlich ganz verquer, für sie ist es normal, nicht zu trinken, sie glauben, dass mit
uns
etwas nicht stimmt.
    Ich (leise): «Was die wohl von uns denken?»
    «Dass wir Sextouristen sind. Oder stockschwul. Oder beides.» Er hebt demonstrativ die Stimme, damit Wolfs es ja auch mitbekommen: «Bursche, Frage. Stell dir vor, ein Platz, ein Marktplatz zum Beispiel, auf dem bereits mehrere Rettungssanitäter und Ärzte versammelt sind, ein Krankenwagen wartet mit laufendem Motor. Frage also: Würdest du dir für 750 000 Euro in den Bauch schießen lassen?»
    «In den Bauch?»
    «In den Bauch. Aus einem Meter Entfernung. Du wirst es wahrscheinlich überleben, Notoperation noch vor Ort, dann auf dem kürzesten Weg ins Krankenhaus.»
    «Aber wenn die Hauptarterie getroffen wird? 750 000 sind zu wenig. Eineinhalb Millionen.»
    «Nein, die Summe ist nicht verhandelbar. Also du würdest es nicht machen?»
    Die Wolfs schauen angeekelt weg.
    «Nächste Frage: Würdest du für eine Million Euro zwanzig IQ -Punkte abgeben?»
    Ich schaue fragend.
    «Gell, da musst du überlegen. Das Problem ist, dass die allermeisten Menschen ihren IQ nicht kennen. Wenn du beispielsweise von einhundertsechzig auf einhundertvierzig plumpst, merkst du das gar nicht, aber von hundert auf achtzig kommt einer geistigen Behinderung gleich.»
    «Nee, würde ich nicht. Ich fürchte nämlich, dass ich keinen besonders hohen IQ habe.»
    «Gut, also auch nicht.»
    Die Wolfs gehen, ohne auszutrinken.
     
    Auch beim Abendessen bleibe ich meinem neuen Ernährungskonzept treu: gedünsteter Fisch mit Salat. Auf C.s Teller identifiziere ich Rinderbraten, Hähnchen, Auberginen-Tomaten-Gemüse, Salzkartoffeln und Lasagne. Als er meine kritischen Blicke bemerkt, schaut er mich kiebig an: «Ich verbitte mir jegliche gehässige Bemerkung. Morgen schaltet mein Körper auf Fettverbrennung um, und ich mag dann nur noch ganz kleine Portionen. Mein Stoffwechsel befindet sich im Gegensatz zu deinem nämlich im Gleichgewicht.»
    Er hat das Oberhemd vorausschauend gegen ein schwarzes Tanktop eingetauscht und seine Ketchuptütchenaufreißtechnik so weiterentwickelt, dass er die Mahlzeit mehr oder weniger kleckerfrei übersteht. Zum Nachtisch gönnt er sich zwei Förmchen Crème brulée. Er hat rote Augen und schnäuzt sich mit einer Stoffserviette. Die Nase läuft. Alarmzeichen.
    «Das geht so nicht weiter. Morgen bring ich dich zum Arzt.»
    «Wer soll das bezahlen, Bursche? Ich lieg jetzt schon 5000 hinten.»
    «Dann leih ich dir eben was. Wollen wir uns das Unterhaltungsprogramm anschauen oder gleich ins Casino?»
    «Was wird denn geboten?»
    Today: Rudolf Mezaros, ein Künstler, dem kann zu, schließt an seine Publikum an verursachen einer entspannen alternativen Atmosphäre durch seine Musik.
    Also gleich daddeln.
     
    Wir beschließen, unser Casinohopping im am weitesten entfernten Hotel, dem
Nyali Grand
, zu starten und uns über das
Mungo
und
Velvet
wieder Richtung Basis zu arbeiten. Als wir am Medical Care Center vorbeikommen, sagt C.:
    «Schau, Bursche, ein Krankenhaus. Beruhigend.»
    Es ist kein Stück kühler geworden, jeder Schritt wiegt schwer wie Blei, die Kleidung klebt am Körper. Nach etwa zwanzig Minuten erreichen wir das
Nyali Grand
. Also fast. Das Casino liegt nämlich auf der anderen Straßenseite. Die mutmaßlich einzige Ampel des gesamten Areals zeigt Rot. Es ist vollkommen rätselhaft, wer hier aus welchen

Weitere Kostenlose Bücher