Heirate mich, Prinzessin!
deutlich, wie sehr er diese „Form“ genoss. „Und ab sofort wird Sport an der frischen Luft auf Ihrem Programm stehen, und zwar inklusive Schwimmen im Meer. Mit mir zusammen.“ Sie wollte etwas erwidern, doch die Bilder, die sie vor ihrem geistigen Auge sah, ließen sie verstummen. Ferruccio lächelte. „Ich wette, mittlerweile sind Sie fast am Verhungern.“
Er nahm ihre Hand und zog sie hinüber zum Büfett. Dort hob er den Deckel von warmen und kalten Gerichten und füllte einen Teller für sie. Alles sah so lecker aus, und Clarissa, die seit der Unterredung mit ihrem Vater am Vortag nichts mehr gegessen hatte, knurrte wirklich der Magen.
Was folgte, war etwas, das sie sich selbst in ihren wildesten Träumen nicht ausgemalt hätte.
Der Abend verlief so entspannt, so fröhlich, dass sie es kaum glauben konnte. Sie aßen gemeinsam, erzählten sich Anekdoten aus ihrem Leben, tauschten Ansichten über alles und jedes aus, waren sich einig oder widersprachen einander, lachten, neckten sich, waren einen Moment ernst, um dann den Faden wieder aufzunehmen. Hier war diese magische Nähe, die Clarissa damals bei ihrer ersten Begegnung gespürt hatte. Und es schien, als seien die vergangenen sechs Jahre wie weggewischt, als sei dieser Abend einfach nur die Fortsetzung dessen, was damals auf dem Ball begonnen hatte. Ferruccios Offenheit erstaunte sie, aber noch mehr verblüffte sie, dass es ihr überhaupt nicht schwerfiel, sich ihm zu öffnen. Und immer war da dieses sinnliche Prickeln zwischen ihnen …
Der Sonnenuntergang war einem atemberaubenden Zwielicht gewichen. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen. Sanfte Farben, zarte Wolken, der Himmel ein einziges Gemälde. Später, als es Nacht wurde, verschwanden die Wolken, und am Firmament glitzerten die Sterne. Clarissa war verzaubert von ihrer Umgebung, doch noch mehr von dem Mann, der ihr gegenübersaß.
Er hatte gerade eine Melone zerteilt und ein saftiges Stück für Clarissa auf einen Teller gelegt, als er in Erwiderung auf ihren Kommentar zu einer seiner Firmenübernahmen sagte: „Meine Gegner dürfen sich immer an mir abarbeiten, bis sie erschöpft und froh darüber sind, wenn sie endlich tun dürfen, was ich will. Sobald ich erkenne, dass sie diesen Punkt erreicht haben, wende ich mich ihnen zu und stelle immer wieder fest, dass sie sich dann nur zu bereitwillig auf meine Bedingungen einlassen.“
Seine Worte schockierten Clarissa, weil sie begriff, dass das, was er sagte, auch auf sie selbst zutreffen könnte. Ja, sie war sogar sicher, dass es genau das war, was er beabsichtigte.
Wie dumm war sie doch gewesen. Sie hätte wissen müssen, dass diese plötzliche Offenheit Ferruccios, diese Nähe, die er zuließ, nur eine große Täuschung war, um sie weichzuklopfen. Und genau das war bereits geschehen. Sie hatte ihre Vorbehalte ihm gegenüber aufgegeben, hatte jede Vorsicht vergessen und nicht gemerkt, wie sie ihm auf den Leim ging.
Nun musste sie zusehen, wie sie ihre Haut retten konnte.
„Interessant zu hören, wie Sie Ihre Gegner zu willigen Werkzeugen machen. Danke, dass Sie mir diese Einsicht in Ihre Methoden gewährt haben. Es erlaubt mir, diesen charmanten Abend zu beenden und auf den Punkt zu kommen. Da Sie jetzt das Dinner mit mir hatten, um das Sie sich seit Jahren bemüht haben, hoffe ich, dass Sie zufrieden sind und wir nun zum eigentlichen Grund meines Hierseins kommen können.“
Sie sah, dass alle Wärme aus seinem Blick gewichen war. Es tat weh, aber sie konnte nicht anders. „Also fangen wir mit den Verhandlungen an. Ich kann es kaum erwarten, Ihre Bedingungen zu hören. Bestimmt wird es sehr … amüsant.“
Ferruccio wäre beinah zusammengezuckt. Ihre Worte trafenihn hart und unvorbereitet. Doch als die Überraschung verflogen war, erfasste ihn blinder Zorn. Ja, er hatte vorgehabt, Clarissa zu schmeicheln, sie dazu zu bringen, ihren Widerstand aufzugeben. Aber dann war alles anders gekommen.
Seit Stunden hatte er nicht einen einzigen Gedanken an Rache verschwendet, sondern schlicht und einfach das Zusammensein mit ihr genossen. Alles, was er bei ihrer ersten Begegnung in ihr gesehen hatte, hatte sich bestätigt. Sie war eine starke Frau, aber sie war auch verletzbar. Sie war humorvoll, schlagfertig, voller Wärme und Leidenschaft.
Jetzt war ihm klar, dass sie ihm erneut etwas vorgespielt hatte.
Wie hatte sie es geschafft, ihn so zu täuschen? Ihr Sarkasmus verletzte und verärgerte ihn gleichermaßen. Ihre Verachtung
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