Heirate mich, Prinzessin!
machte ihn blind vor Wut. Der Umstand, dass er ein D’Agostino war, interessierte sie nicht im Geringsten. In ihren Augen war und blieb er ein Bastard.
Sie wusste nicht, mit wem sie es zu tun hatte. Sie kannte nur seine kultivierte Oberfläche, doch darunter schlummerte der Straßenkämpfer, bereit, aufzustehen und sich gegen jede Übermacht zu wehren. Er hatte noch jede Schlacht gewonnen, und auch diese würde er für sich entscheiden.
Es wurde allerhöchste Zeit, sie für ihre Überheblichkeit büßen zu lassen.
Ferruccio lächelte kalt. „Sie möchten verhandeln, Princip essa? Aber gern. Und da Sie so wild darauf sind, meine Bedingungen zu hören: Hier sind sie. Oder sagen wir lieber: Hier ist sie. Ich nehme die Krone nur an, wenn ich auch Sie bekomme, Clarissa.“
3. KAPITEL
„Sie sind offenbar völlig verrückt geworden.“
Ferruccio lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schien Clarissas Schock zu genießen. „Bin ich das?“, fragte er gelassen. „Die Finanzwelt ist nicht Ihrer Meinung.“
„Nur weil Sie intelligent genug sind, um Ihre Geistesgestörtheit zu verbergen. Im Übrigen ist es durchaus möglich, ein Finanzgenie und ein Psychopath zu sein.“
Er tat, als langweilten ihn ihre Ausführungen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihre Worte ihn trafen. „Kann sein. Aber Sie haben meine Bedingung gehört, Clarissa. Was ich Ihnen gesagt habe, sollte Ihnen die Frage beantworten, weshalb ich Sie hierherbestellt habe. Ich wollte Ihnen die Ehre erweisen, meinen Anspruch aus erster Hand und nicht durch den Kronrat zu erfahren.“
Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schwieg jedoch. Ferruccio schaute sie voller Verlangen an. Zu gern hätte er diese vollen Lippen geküsst. In den vergangenen Stunden hatte er gesehen, wie Clarissa lächelte, wie sie die Lippen schürzte, wenn etwas sie amüsierte, wie sie sich mit den weißen Zähnen auf die sinnliche Unterlippe biss, wenn sie nachdachte, und wie sie urplötzlich aus vollem Halse lachen konnte.
Und ihre Figur … Konnte etwas noch verführerischer sein als diese Rundungen, die er heute zum ersten Mal in seinen Armen gespürt hatte? Und er hatte gemerkt, dass er Clarissa nicht gleichgültig war. Mit einem Mal war sein Wunsch, sie zu besitzen, zu einer Notwendigkeit geworden. Und er wusste, dass es all seine Träume übersteigen würde.
Das bedeutete: Er musste ihren Widerstand überwinden. Um jeden Preis.
Als sie die Sprache wiederfand, sagte Clarissa: „Glauben Sie etwa, der Kronrat hätte sich auf Ihre verrückte Bedingung eingelassen? Wir leben nicht mehr im Mittelalter.“
Er schenkte sich ein Glas Granatapfelsaft ein, trank einen Schluck und warf Clarissa über den Rand des Kristallglases einen vielsagenden Blick zu. „Dieser Saft hat viel mit Ihnen gemein. Es ist eine intensive Mischung unterschiedlichster Aromen. Süß und sauer zugleich. Sehr reizvoll.“
„Ersparen Sie mir dieses Süzholzgeraspel“, gab sie entnervt zurück.
„Ich werde Ihnen überhaupt nichts ersparen“, erwiderte er sanft und beobachtete, welche Wirkung seine Worte auf Clarissa hatten. Sie errötete, und in ihre Augen trat ein seltsamer Schimmer. Am liebsten wäre Ferruccio aufgesprungen und hätte sie jetzt und hier genommen. „Glauben Sie wirklich, dass ich eine solche Forderung stellen würde, wenn ich nicht genau wüsste, dass man sie mir erfüllen wird?“, fuhr er fort. „Sie behaupten, Sie hätten meine Methoden studiert, Clarissa. Haben Sie dabei nicht herausgefunden, dass ich niemals etwas tue, wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, erfolgreich zu sein?“
Sie biss sich auf die Unterlippe, damit sie nicht zitterte, und Ferruccio erfreute sich an den widerstreitenden Gefühlen, die er in ihren Augen entdeckte.
„Meine Studien haben mir unter anderem gezeigt, dass selbst die Götter der Finanzwelt sich ab und zu vergaloppieren. So wie Sie in diesem speziellen Fall, Signor Selvaggio. Ich bin kein Objekt, das der Kronrat Ihnen als kleines Extra schenken könnte. Und ich habe nicht die geringste Lust, mich freiwillig als Bonus zu offerieren, damit Sie unser Land retten.“
Es gefiel ihm, dass sie nicht so leicht in die Defensive zu drängen war, denn er hasste Siege, die ihm einfach so in den Schoß fielen. Und nach all den Jahren, in denen sie ihn auf frustrierende Weise von sich ferngehalten hatte, war es nur gerecht, wenn sie ein wenig kämpfen musste, ehe sie aufgab.
Denn dass sie schließlich aufgeben würde, war nur eine
Weitere Kostenlose Bücher