Heirate mich, Prinzessin!
durchquerte das Zimmer. Als er die Tür fast erreicht hatte, rief Ferruccio: „Lass deinen Frust nicht an König Benedetto aus.“
Mit einem Auflachen drehte Durante sich um. „Woher wusstest du, dass ich ihn sofort damit konfrontieren würde?“
„Ich meine es ernst, Durante. Diese Sache bleibt unter uns. Ich will nicht, dass Benedetto erfährt, dass Clarissa Bescheid weiß. Es würde ihn nur unglücklich machen und an der Situation überhaupt nichts ändern. Ich hoffe nur, dass deine Detektive bei ihren Nachforschungen diskret vorgegangen sind.“
„Sie sind nur durch Zufall auf Hinweise gestoßen, die mich dann dazu gebracht haben, weitere Schritte einzuleiten. Deine Identität ist niemandem bekannt außer mir selbst. Die Tests wurden anonym durchgeführt. Niemand außer mir weiß, welche Probe zu wem gehört.“
„Gut. Jetzt geh bitte. Ich muss mich um meine Frau kümmern.“
„Du liebst sie so, wie ich Gabrielle liebe, nicht wahr?“, fragte Durante bewundernd. „Du würdest für sie durchs Feuer gehen.“
„Unter anderem“, erwiderte Ferruccio. „Und jetzt lass uns allein.“
Für Ferruccio zählte jetzt nur noch Clarissa. Und als Durante das Zimmer verlassen hatte, legte sich Ferruccio neben seine Frau, nahm sie in die Arme und kuschelte sich an sie. „Ich bin bei dir, amore “, flüsterte er zärtlich. „Für immer.“
Clarissa erwachte langsam aus ihrer Ohnmacht und hörte wie von weither eine Stimme, die ihr zuflüsterte: „Ich bin bei dir, amore . Für immer.“
Leise erwiderte sie: „Ich bin nicht die, für die ich mich gehalten habe.“ Mit ihren Worten kam auch die Erinnerung an den furchtbaren Moment mit voller Wucht zurück. Alles, was in den letzten Wochen geschehen war, erschien ihr nun wie ein entsetzlicher Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gab.
„Es spielt keine Rolle“, beruhigte Ferruccio sie. „Du bleibst, wer du bist, wirst dein Leben so weiterleben wie bisher. Dein Vater …“
Sie wollte protestieren, doch er unterbrach sie. „Er ist dein Vater, Clarissa. Es war ihm niemals wichtig, ob du seine leibliche Tochter bist oder nicht.“
„Wusste er es denn … von Anfang an?“, fragte sie unter Tränen, um dann aufzufahren: „Wieso das alles? Erzähl es mir doch endlich, Ferruccio! Ich will die Wahrheit wissen.“
Sein Wangenmuskel zuckte, und Ferruccio zögerte einen Moment. Doch dann nickte er.
„Der Name meiner Mutter war Clarisse LeFevre.“ Als Clarissa einen erstaunten Laut von sich gab, küsste er sie kurz und besitzergreifend. „Ja. Er hat dich nach ihr benannt, der Liebe seines Lebens. Sie war eine franko-kanadische Primaballerina, deren italienische Truppe des Öfteren in Castaldinien gastierte. Benedetto war damals der neue König und verliebte sich Hals über Kopf in sie. Doch dann glaubte er, sie betrüge ihn, und trennte sich von ihr, um kurz darauf eine arrangierte Ehe mit deiner Mutter, Angelica, einzugehen. Durante wurde geboren, danach Paolo. Angelica und Benedetto liebten sich nicht, aber sie bemühten sich, eine halbwegs erfolgreiche Ehe zu führen. Bis der ehemalige Liebhaber deiner Mutter, Piero Bartolli, wieder auftauchte. Es handelte sich wohl um denselben Mann, den ihr Vater ihr mit seinen derben Methoden hatte ausreden wollen. Sie nahmen ihre Affäre wieder auf, Angelica wurde schwanger und wollte sich von König Benedetto trennen. Piero jedoch bestand darauf, dass sie Königin blieb. Also gestand sie ihrem Mann den Fehltritt.“
Ernst fuhr er fort: „Zu jener Zeit hatte Benedetto längst herausgefunden, dass Clarisse LeFevre ihn nie betrogen hatte. Da er sie immer noch mehr als alles andere auf der Welt liebte, ging er zu ihr und bat sie um Verzeihung. Danach führten sie ihre Beziehung weiter, obwohl Clarisse mittlerweile ebenfalls verheiratet war. Mit deiner Mutter einigte er sich darauf, dass man zum Wohle des Landes und der Kinder nach außen hin die Fassade einer funktionierenden Familie aufrechterhalten würde. Dich liebte er von Anfang an wie seine eigene Tochter.“
Sanft berührte er ihre Wange. „Vielleicht glaubte deine Mutter ihm das nicht und schirmte dich deshalb die ersten Jahre so sehr ab. Jedenfalls stellte sich bald heraus, dass dein Vater – Piero Bartolli – sie nur benutzte, um seinen aufwendigen Lebensstil beibehalten zu können. Zuletzt versetzte sie sogar ihren Schmuck, damit sie seine Ansprüche befriedigen konnte. Antonia verriet es dem König, und er löste den Schmuck wieder aus. Da deine Mutter
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