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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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und Bernardos Hochzeit zu berichten.
    “Es sah lange nicht danach aus, aber heute haben sie sich in der Kirche von Montedoro endlich das Jawort gegeben”, erzählte er ihr. “Die Familie musste ein bisschen nachhelfen, indem wir uns vor Angies Haus versammelt und sie vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Sie konnte gar nicht mehr Nein sagen.”
    “Ihr habt sie also entführt und gezwungen, euren Bruder zu heiraten”, stellte Helen misstrauisch fest.
    “Angie zu etwas zwingen zu wollen ist aussichtslos”, widersprach Lorenzo. “Und in diesem Fall war es auch gar nicht nötig, denn ihre Liebe zu Bernardo stand nie außer Frage. Sie hatte sich in eine ziemlich hoffnungslose Lage manövriert, und wir haben nicht mehr getan, als ihr einen Ausweg zu bahnen.”
    “Du brauchst gar nicht zu versuchen, irgendetwas zu beschönigen”, erwiderte Helen entrüstet. “Angie hat es gewagt, sich einem Sizilianer zu widersetzen, und das konntet ihr natürlich nicht auf euch sitzen lassen. Schade, dass sie Bernardo nicht einfach vor dem Altar hat stehen lassen.”
    “Auf Sizilien würde das einer Frau ziemlich schlecht bekommen.”
    Die Antwort auf seine unüberlegte Äußerung ließ an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig. “Du kannst von Glück sagen, dass du auf der anderen Seite des Atlantiks bist, Martelli”, tönte es ihm aus dem Hörer entgegen.
    “Sonst hätte ich es kaum gewagt, etwas Derartiges zu sagen. Du weißt doch, dass ich ein Feigling bin.”
    Helens Lachen kam so spontan und herzlich, dass Lorenzo die viertausend Meilen, die zwischen ihnen lagen, insgeheim verfluchte. “Wenn du die Hochzeit miterlebt hättest, würdest du nicht so über uns denken”, sagte er unvermittelt.
    “Hättest du mich denn gern dabeigehabt?”, fragte sie leise.
    “Ja”, gestand er freimütig. “Und wenn du erst meine Heimat und meine Familie richtig kennen würdest, müsstest du endlich auch deine blödsinnigen Vorurteile ablegen.”
    “Darauf kannst du lange warten”, erwiderte Helen. “Erstens handelt es sich nicht um Vorurteile, sondern um Vorbehalte, und zweitens sind sie und ich unzertrennlich. Worüber du, drittens, froh und glücklich sein solltest. Immerhin haben sie dich davor bewahrt, die USA mit einem Verlobungsring am Finger zu verlassen.”
    “Apropos Verlobung. Was gibt es Neues von Erik?”
    “Er ist auf Geschäftsreise.”
    Wenn das keine gute Nachricht ist, dachte Lorenzo, der zunächst gemeint hatte, im Hintergrund eine männliche Stimme gehört zu haben, erleichtert. Entsprechend gut war seine Stimmung, als er sich schließlich von Helen verabschiedete und ihr eine gute Nacht wünschte.
    Auf Sizilien brach bereits der Morgen an, und da an Schlaf ohnehin nicht zu denken war, setzte sich Lorenzo auf die Terrasse. Während er den Sonnenaufgang beobachtete, kreisten seine Gedanken unaufhörlich um ein Erlebnis, von dem er Helen liebend gern erzählt hätte, es aber nicht gewagt hatte.
    Im Anschluss an Bernardos und Angies Trauung hatte auf dem Markplatz von Montedoro ein rauschendes Fest stattgefunden, an dem alle Dorbewohner teilgenommen hatten. Er, Lorenzo, hatte die hübschesten Mädchen zum Tanz aufgefordert und so ausgelassen gefeiert wie lange nicht mehr.
    Die Tradition wollte es, dass vor dem Ende einer Hochzeitsfeier das nächste Brautpaar ausgerufen wurde, und zur Überraschung aller verkündete Baptista, dass sie schon bald ihre Jugendliebe Fede heiraten wolle, der wie durch ein Wunder – und dank Renatos Zutun – in ihr Leben zurückgekehrt war.
    Doch als sei der Tradition damit noch nicht ausreichend Genüge getan, machte Baptista geheimnisvolle Andeutungen über eine weitere Hochzeit, die er, Lorenzo, nur auf sich beziehen konnte. Und die Blicke der Umstehenden verrieten, dass es ihnen nicht anders erging.
    “Solltet ihr an mich gedacht haben, muss ich euch enttäuschen”, protestierte er energisch. “In zehn Jahren bin ich gern bereit, darüber nachzudenken. Bis dahin verschont mich mit solchen Vorschlägen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?” Ein Blick in die Runde machte ihm deutlich, dass keiner ihn ernst nahm.
    Was er niemandem verübeln konnte, denn er war von seinen Worten plötzlich selbst nicht mehr überzeugt. Dafür hatte er zu deutlich Helens Gesicht vor Augen. Dabei war nichts ausgeschlossener, als dass sie je seine Frau würde. Das hatte sie ihm mit aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, noch bevor sie seinen Namen gewusst hatte.
    Zu seiner Erleichterung

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