Heirate nie einen Italiener
betrübt. “Meine Eltern könnten das ziemlich missverstehen.”
“Was gibt es da zu missverstehen?”, fragte Lorenzo, und ihren Versuch, es ihm zu erklären, unterband er bereits im Ansatz, indem er die Lippen auf ihre presste. Der Kuss kam ähnlich überraschend wie der erste, und die Wirkung auf ihre Selbstbeherrschung war nicht minder verheerend.
“Was sollen die Leute denken, Lorenzo?”, ermahnte sie ihn.
“Dass wir verliebt sind”, erwiderte er mit einem entwaffnenden Lächeln. Dann löste er sich von Helen, nahm sie an die Hand und führte sie durch die Lobby bis zu ihrer Zimmertür.
“Elena …”
“Bitte nicht”, fiel sie ihm ins Wort. “Lass uns schlafen gehen – jeder in seinem Bett.” Sie öffnete die Zimmertür und zögerte, den Raum zu betreten.
Sie war so unschlüssig, dass sie kaum hörte, wie er ihr eine gute Nacht wünschte. Ohne seine Hand loszulassen, ging sie langsam weiter und blieb erneut stehen, bis sie Lorenzo endlich ins Zimmer zog und die Tür ins Schloss fallen ließ.
“Elena”, sagte er erneut, und ihr war es recht. In dieser Minute war sie tatsächlich eher die heißblütige Südländerin, die sich nach den Zärtlichkeiten dieses faszinierenden Mannes sehnte, als die unterkühlte und disziplinierte Managerin aus New York, die ihn gar nicht erst in ihr Zimmer gelassen hätte.
Sie schmiegte sich an ihn und erwartete sehnsüchtig seinen Kuss. Kaum spürte sie seine Lippen auf ihren, fielen auch die letzten Hemmungen von ihr ab. Sie erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, die ihr bislang unbekannt gewesen war.
“Danach habe ich mich gesehnt, seit wir uns vor dem Haus deiner Eltern geküsst haben”, flüsterte Lorenzo.
“Ich mich doch auch, Dummerchen”, erwiderte Helen glücklich. “Und wenn du seinerzeit richtig zugehört hättest, wäre dir nicht entgangen, dass meine Zurückweisung schon damals eher halbherzig war.”
“Wenn das so ist, will ich dich nicht länger auf die Folter spannen.” Lorenzo strafte sich selbst Lügen, indem er die Lippen über ihren Hals gleiten ließ.
Die Gefühle, die er in Helen auslöste, waren die reinste Folter – anders ließ sich die unendliche Lust kaum nennen, die sie empfand. Nur schemenhaft nahm sie wahr, wie er ihr die Hände auf die Schultern legte und die Träger des Kleides abstreifte. Ehe sie sich’s versah, lag es auf dem Fußboden. Wie es dorthin gekommen war, wusste Helen nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass sie nun so gut wie nackt war.
“Ich muss verrückt gewesen sein, als ich dich gebeten habe, diesen Fummel anzuziehen”, hörte sie Lorenzo sagen, während er sich das Hemd auszog. “Du ahnst nicht, welche Höllenqualen ich den ganzen Abend gelitten habe.”
Im Halbdunkel ihres Zimmers konnte sie ihn kaum wahrnehmen, doch ihre Hände verrieten ihr, wie stark und muskulös sein Oberkörper war. Die Aussicht, ihn in wenigen Augenblicken spüren und eins mit ihm werden zu dürfen, weckte eine unbändige Vorfreude in ihr.
Endlich trug Lorenzo sie zum Bett und zog ihr den Slip aus. Dann kniete er sich neben sie und betrachtete sie. Sein Lächeln verriet Helen, dass sie das Wissen um ihre Schönheit nicht getrogen hatte.
Wie zum Beweis strich er ihr zärtlich übers Gesicht. Die Berührung war kaum spürbar, und doch trieb sie Helens Qualen der Lust ins Unerträgliche. Auch das entging Lorenzo nicht, denn unvermittelt beugte er sich hinunter und liebkoste ihre Lippen mit der Zunge. Gleichzeitig ließ er die Hände zu ihren Brüsten gleiten und reizte die Knospen, die sich augenblicklich aufrichteten.
Ehe sie sich’s versah, spürte sie, wie sein Mund die Spitzen umschloss. Der Sturm, den Lorenzo dadurch auslöste, riss Helen willenlos mit. Sie richtete sich auf und küsste ihm den Hals, während sie die Hände über seinen Rücken gleiten ließ.
Immer wilder und erregter wurden die Berührungen, mit denen sie sich verwöhnten, immer größer Helens Verlangen, das Lorenzo mit seinen Küssen unaufhörlich anfachte, bis sie es kaum mehr erwarten konnte, endlich seine ganze Kraft und Zärtlichkeit zu spüren.
Sie wusste, dass auch ihn der Taumel der Leidenschaft erfasst hatte und er sich jeden Moment auf sie legen würde. Weil sie nichts anderes ersehnte, legte sie sich zurück und streckte die Arme aus, um Lorenzo an sich zu ziehen und ihn zu empfangen.
Das plötzliche und schrille Klingeln des Telefons traf sie wie ein eiskalter Schock.
“Verdammt!”, platzte sie heraus. “Hör einfach nicht hin,
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