Heiratsmarkt
Welt? Nein - Mr. Peplow glaubte - stirnrunzelnd - nicht, dass Seine Lordschaft zu dieser oder sonst irgendeiner Gruppe gehöre. Ganz bestimmt war er ein erstklassiger Rennfahrer und Rennreiter. Ja, man konnte von ihm sagen, dass er in den meisten Sportarten den Gipfel erreichen konnte. Dazu war er äußerst elegant - tipptopp gepflegt, könnte man sagen. Aber in einem unauffälligen persönlichen Stil, zu dem nie die allerneuesten Launen der Mode gehörten. „Die Sache ist nur die", sagte Mr.
Peplow vertraulich, „dass er nämlich teuflisch arrogant ist!" Zu jung, um zu wissen, dass sich der Marquis Mr. Brummeil zum Vorbild genommen hatte, fügte er hinzu:
„Macht seine eigene Mode. Folgt nie der Führung irgendeines anderen. Weißt du, er war eben immer einer vom ersten Rang und ist sehr hochnäsig. Wohlgemerkt, ich will damit nicht sagen, dass er einer von den steifen Kerlen ist, die sich über alle anderen erhaben dünken - obwohl er jedenfalls recht nette Abfuhren erteilen kann."
„Magst du ihn?", fragte Harry.
„Ich!", rief Mr. Peplow entsetzt aus. „Guter Gott, Harry, ich kenne ihn doch nicht persönlich! Ich kann dir nur erzählen, was die Leute sagen."
„Na ja, mir hat er keine Abfuhr verpasst, und meine Brüder schwören, dass er ein prima Kerl ist - sie haben nicht die Spur Angst vor ihm!"
„Oh, na ja, aber du bist ja auch mit ihm verwandt, oder?"
„Schon, doch das hat überhaupt nichts zu sagen. Einer seiner Neffen läuft meiner Schwester Charis nach - irgendein Vetter von mir. Gregory - Gregory Sandford oder Sandridge - was weiß ich -, aber ich glaube nicht, dass er Alverstoke besser kennt, als gerade nur im Vorbeigehen von ihm gegrüßt zu werden. Weshalb ich eigentlich gern wüsste ..." Er brach ab. Mr. Peplow verkniff es sich aus feinem Taktgefühl, in ihn zu drängen, und wurde durch einen Ausbruch des Vertrauens belohnt. „Na ja, dir muss ich ehrlich sagen, Barny, dieses Nettsein zu Jessamy und Felix und dass er mir seine Karte für Jackson gab ... da muss ich mich wirklich fragen, ob nicht auch er eigentlich Charis nachrennt!"
Sein weltkluger Freund unterzog diesen Ausspruch gründlicher Überlegung, schüttelte den Kopf und meinte: „Das glaube ich ganz und gar nicht. Ist doch klar -
sie ist doch sein Mündel, oder? Das wäre also überhaupt nicht das Wahre. Außer wenn er sich endgültig annageln lassen will?"
„Das will er keineswegs. Jedenfalls nicht von meiner Schwester. Sie sagt, er hat Frederica lieber als sie - und keine von beiden übermäßig gern." Plötzlich grinste er.
„Gott, aber bloß auch nur daran zu denken - Frederical Wohlgemerkt, sie ist ein prima Mädel - vernünftig bis dort hinaus! Aber die wird doch niemals geheiratet! Sie hat in ihrem Leben noch keinen einzigen Heiratsantrag bekommen. Sie ... sie ist nicht die Sorte Frauenzimmer!"
Er und Charis hatten das in gutem Glauben gesagt, beide aber irrten: Die ältere Miss Merriville hatte zwei einwandfreie Heiratsanträge erhalten, von Lord Buxted und von Mr. Darcy Moreton. Und Lord Alverstoke hatte sie durchaus mehr als nur mäßig gern. Hingegen hätte sie den Geschwistern zugestimmt, dass Heiraten nichts für sie war. Das hatte sie auch Buxted gesagt, als sie seinen Antrag ablehnte. Sie sagte ihm, sie sei die geborene Tante, worüber er lächelte und entgegnete: „Ich glaube, Sie meinen Schwester!"
„Aber sicher - momentan bin ich Schwester, aber ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich alle meine Neffen und Nichten in Obhut nehmen kann, falls ihre Eltern einmal nicht weiterkönnen oder einen Ausflug zum Kontinent machen wollen."
Sein Lächeln vertiefte sich, er sagte: „Sie werden bestimmt eine recht beliebte Tante sein, denn die Lebhaftigkeit Ihres Geistes muss für Kinder genauso bezaubernd sein wie für Ältere. Doch seien Sie einen Augenblick lang ernst und überlegen Sie sich, ob nicht gerade als Schwester ein Gatte vielleicht
doch von Vorteil für Sie wäre? Sie haben drei Brüder - zwar weiß ich, dass Harry volljährig ist; aber ich halte ihn noch nicht für so erwachsen, dass er keine Lenkung mehr braucht -und Sie haben sie mit all dem von mir bewunderten Edelmut und Mut in Ihre Obhut genommen. Aber ist eine Frau, so aufopfernd sie ist, so groß ihr Geist sein mag, imstande, bei einer solchen Aufgabe erfolgreich zu sein? Ich halte es nicht für möglich. Ja, ich wage zu vermuten, dass Sie den Mangel an männlicher Unterstützung oft empfunden haben."
„O nein!", antwortete sie
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