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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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trugen. Ihr Sohn war zu ihr zurückgekommen. Jeder Atemzug, den er getan hatte, jeder Blick aus seinen neugeborenen schieferblauen Augen, jeder leise Schrei, als er sich gegen das Unvermeidliche wehrte.
    Aidan hatte ihr etwas genommen, aber er hatte ihr auch etwas zurückgegeben. Und selbst wenn es unbeabsichtigt gewesen war, würde sie ihm gerechterweise Anerkennung dafür zollen.
    Sie hatte ihren Sohn wieder. Und sie wusste jetzt, dass er für immer ein Teil von ihr bleiben würde. Lächelnd beugte sie sich vor und flüsterte Aidan ins Ohr: »Ich danke dir.«

23. Kapitel
    A idan stand auf dem schmalen Streifen Strand am Fuß des Kliffs und beschattete die Augen, um den Aufstieg einzuschätzen. Gute neunzig Meter. Kein Vergleich mit dem steilen Anstieg der Klippen weiter südlich, aber dennoch eine Herausforderung.
    Zweimal hatte er ihn schon bewältigt. Einmal an jenem lang zurückliegenden Geburtstag mit seinem Vater, und das zweite Mal in den Monaten nach dessen Tod, als körperliche Erschöpfung der einzige Weg gewesen war, den verheerenden Schmerz zu dämpfen und das frustrierende Verlangen nach Vergeltung zu verringern.
    Die gleiche Art Bedürfnis hatte ihn auch heute Morgen hergeführt. Er hatte seine Ausrüstung mitgebracht: Lederne Sicherheitsgurte, Seile, eine kleine Axt, einen Hammer und Stahlhaken.
    Nachdem er den kleinsten Teil des Aufstiegs bewältigt hatte, schlug er den ersten Haken in den Fels und befestigte das Seil daran. Das andere Ende hakte er an dem Sicherheitsgurt um seine Taille fest. Von hier aus wurde das Kliff so steil, dass es schon fast senkrecht vor ihm in die Höhe ragte. Eine kleine Verschneidung an einer Stelle etwas weiter oben bot jedoch einen sicheren Halt für den nächsten Haken und das zweite Seil.
    Danach wurde der Aufstieg schon erheblich schwieriger. Hier gab es weder Felsvorsprünge noch andere günstige Gesteinsformationen. Aidan suchte und fand eine schmale Spalte in der Felswand, in die er hineingriff, um sich hochzuziehen. Scharfer Wind zerrte an ihm, schlug in feuchten Böen gegen die Klippen und pfiff durch seine Seile. Nistende Seevögel kreischten ihn drohend von ihren Felsvorsprüngen an und schlugen mit den Flügeln, um ihn abzuschrecken.
    Aidan spürte den Kraftaufwand in seinen Schultern, als er sich hinaufzog. Schweiß lief ihm in die Augen, der Sicherheitsgurt schnitt in seine Taille, und seine Finger wurden feucht und begannen sich zu verkrampfen. Er keuchte vor Anstrengung, und das Atmen fiel ihm immer schwerer.
    Als er mit dem nächsten Haken herumhantierte, rutschte er ihm aus der Hand. Sein metallisches Klirren und das Herabpoltern des losgelösten Schiefers schreckte die Vögel zu einer neuen Runde ohrenbetäubenden Kreischens auf.
    Von nun an ließ Aidan sein Training jeden weiteren Schritt bestimmen.
    Klettern. Hammer. Seil einhaken. Und dann das Ganze noch einmal von vorn.
    Wolken zogen von Westen heran. Schwere, düstere Wolken, durchzuckt von Blitzen. Der Wind wurde zum Sturm, die ersten Regentropfen klatschten auf den Fels und wurden schnell zu eisigen Schauern.
    Eine Stimme erhob sich aus den rauschenden Regenschleiern, ein bösartiges Zischen, das das Heulen des Sturms, das Kreischen der Vögel und das Rauschen des Ozeans übertönte.
    Eine heftige Bö riss Aidan von der Felswand los. Nur noch von einer Hand gehalten, baumelte er über dem Abgrund, und seine Schulter schrie vor Schmerz, als Muskeln und Sehnen bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit gedehnt wurden. Dann verlor er auch diesen letzten Halt und stürzte ab, sah den Boden so schnell auf sich zukommen, dass weder Zeit für Panik noch für Reue war.
    Und genau wie in dem Traum, in dem er erwachte, bevor er aufschlug, straffte sich das Seil, der Haken hielt, und sein Sicherheitsgurt brachte ihn mit einem gewaltigen Ruck zum Halten.
    Regen schlug ihm ins Gesicht und durchnässte ihn bis auf die Haut. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er zu den aufgetürmten dunklen Wolken auf – und hätte schwören können, dass er eine gespenstische Erscheinung am Klippenrand sah. Und das Glitzern einer Klinge.
    Seine Narbe brannte, als hätte jemand die Klinge seiner Axt hineingeschlagen, und er zog scharf den Atem ein bei dem seltsam kalten Schmerz, der ihn durchfuhr. Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, als er gegen einen Schrei ankämpfte.
    Der Wind lachte über seine Qual. » Skoa.«
    Bald.
    »Hier ist nichts, Aidan. Nicht einmal eine versteckte Andeutung.«
    Cat presste die Handballen

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