Heiß gekuesst
leid, ständig solche lächerlichen Behauptungen von dir zu hören«, sagte Kostya und schlug mit seinem Drachenschwanz. Er traf die Kante eines kleinen Beistelltisches, und eine hässliche Porzellanvase fiel zu Boden.
»Jetzt weißt du, wie wir uns fühlen«, sagte Aisling leise. Jim kicherte, und Drake warf ihr einen gequälten Blick zu.
Ich blickte auf die Scherben der Vase. »Konstantin Fekete!«, brüllte ich und baute mich vor ihm auf.
»Oh, oh, da bekommt jemand Ärger mit Mutti«, sagte Jim. »Als du sie das letzte Mal gereizt hast, hatte sie genau denselben Ausdruck im Gesicht.«
Kostya wich ein paar Schritte zurück, aber dann fiel ihm anscheinend wieder ein, dass er ja ein Wyvern war. »Entschuldige, Ysolde, aber es ist ja nur eine kleine Vase.«
»Ich habe sie besonders gerne gemocht!«
»Hast du nicht gesagt, sie sähe aus wie Eselkacke?«, fragte Brom von der Tür zu dem kleinen, feuchten Salon.
»Darum geht es nicht.« Ich holte tief Luft und fügte hinzu: »Ich glaube nicht, dass du bei einer Herausforderung zuschauen solltest. Wenn du in deinem Labor fertig bist, kannst du dir die Hände und das Gesicht waschen. Es gibt gleich Abendessen.«
»Junge, ich hab’s ja nicht für möglich gehalten, aber sie ist noch tyrannischer als du«, sagte Jim zu Aisling.
»Sei still, Dämon, sonst lass ich dich eine Woche lang hier. Vielleicht gibt es ja hier in der Nähe eine Hundeschule.«
Jim wich ein paar Schritte zurück und schwieg.
»Och, Sullivan, ich möchte gerne bei der Herausforderung zuschauen. Nico sagt, es ist ein wichtiger Bestandteil der Drachenwelt, und ich muss doch Bescheid wissen, auch wenn ich nie Wyvern sein werde.«
Ich blickte mich in der Halle um. Alle waren da. Brom (Nico stand schützend hinter ihm) und Savian, der grinsend an der Wand lehnte. Pavel und Holland standen an der Tür zur Küche. Hinter Constantine saß Cyrene auf der Treppe. Sie ließ sich von der allgemeinen Aufregung ganz offensichtlich nicht anstecken, sondern kaute Kaugummi und schrieb gerade eine SMS . Mein Blick fiel auf Baltic, der mit verschränkten Armen hinter Kostya stand, einen gelangweilten Ausdruck im Gesicht. Ich sah ihm allerdings an, dass er sehnsüchtig auf seine Chance wartete, sich Constantine vorzunehmen. »Ich glaube nicht, dass es für dein Wohlergehen zwingend notwendig ist, zuzuschauen, wie zwei Männer aufeinander einschlagen, auch wenn der eine von beiden die meiste Zeit körperlos ist.«
»Bitte, Sullivan«, quengelte Brom. Fragend blickte ich Baltic an. Er musterte Constantine, dann nickte er.
»Na gut, du kannst hierbleiben, aber mich brauchst du nicht zu rufen, wenn du Alpträume über Schatten hast, die alles vollbluten.«
»Meine körperliche Gestalt ist genauso wie deine«, erklärte Constantine hochmütig.
Jim kicherte höhnisch.
Constantine setzte ihn in Brand.
Kostya fiel anscheinend jetzt erst auf, dass sein Bruder und Aisling anwesend waren. »Was macht ihr denn in Lettland?«, fragte er sie.
»Wir sind zur Hauseinweihung hier«, erwiderte Aisling nach kurzem Schweigen. Sie wies auf die Eingangshalle. »Ysolde hat uns eingeladen, damit wir das neue Haus sehen.«
Kostya schnaubte ungläubig.
»Hör jetzt bitte auf, Aislings Dämon anzuzünden«, sagte ich zu Constantine. »Das ist ungezogen, und außerdem ist dieses Haus noch nicht feuergeschützt. Jim, ist alles in Ordnung?«
Aisling hatte die Flammen ausgeschlagen. »Ja, danke, aber mein Dank gilt bestimmt nicht Casper, dem unfreundlichen Geist da drüben.«
Brom schlug die Hand vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken.
»Wisst ihr, je mehr ich darüber nachdenke, umso blöder finde ich diese Herausforderung.«
Um mich herum zogen fünf Drachen scharf die Luft ein. »Blöde?«, fragte Kostya ungläubig und empört zugleich.
»Ja, sie ist archaisch und sexistisch. Wenn ich nun Wyvern wäre und du mich zu einem Kampf herausfordern würdest? Ich hätte doch gar keine Chance gegen einen starken Mann.«
»Deshalb sollten Frauen ja auch keine Wyvern sein«, sagte Constantine.
»Oh, jetzt hör aber auf!«, sagte Aisling, und ich fuhr ihn an: »Du solltest besser den Mund halten, Constantine.«
Cyrene blickte von ihrem Handy auf. »Soll ich den Raum unter Wasser setzen, Ysolde?«, fragte sie. »Ich habe festgestellt, dass wildgewordene Drachen am besten zur Räson zu bringen sind, wenn sie Angst vor dem Ertrinken haben.«
Kostya wollte etwas erwidern, aber ich unterbrach ihn. »Nein, das ist nicht nötig,
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