Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
heraus, dass mir eine Niere fehlt. Ich bin ohne diese zweite Niere auf die Welt gekommen, also war nichts zu treffen.« Sie sah zur Seite. »Aber Ray starb. Und danach musste ich wegen der Niere noch diese neue Marke dazunehmen – die Medic-Alert-Plakette. Manchmal will ich die Kette abnehmen, tue es dann aber doch nicht. Wahrscheinlich bin ich letztlich zu abergläubisch.«
    Sie schob die Medic-Alert-Plakette hinter die anderen, und er fragte sich, ob sie sich der Geste bewusst war. »Oder vielleicht steckt in dir immer noch der Wunsch, deinem Vater zu gefallen«, sagte er, und ihr Blick veränderte sich. Behutsam legte sie sich die Kette um den Hals.
    »Jetzt klingst du wie Dana. Und ihr könntet recht haben. Was, Lieutenant Solliday, der wahre Grund ist, warum ich keine feste Bindung will. Ich mache so viel Blödsinn, dass ich mich darin aufhängen könnte.« Sie rollte sich herum, richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante. Sie wirkte plötzlich einsam, und ihm tat das Herz weh.
    »Tut mir leid, Mia.«
    »Wirklich?« Ihre Stimme klang brüsk.
    »Diesmal ja. Ich …« Ihr Handy begann zu klingeln. »Verdammt.«
    Sie nahm das Telefon vom Nachttisch. »Spinnelli.« Mit Blick auf Reed klappte sie es auf. Sie lauschte und stieß dann lautstark den Atem aus. »Ich rufe ihn an. Wir sind in spätestens zwanzig Minuten da.« Sie klappte das Handy zu. »Zieh dich an.«
    Er war bereits dabei. »Noch jemand?«
    »Ja. Joe und Donna Dougherty sind tot.«
    Er hielt mitten in der Bewegung inne. »Was?«
    »Ja. Sie sind aus dem Beacon Inn ausgezogen.« Sie zog sich das Hemd über den Kopf. »Offenbar waren sie doch die ursprünglichen Ziele.«

Freitag. 1. Dezember, 3.50 Uhr
    Er
war nicht nach Hause gekommen. Das Kind lag in seinem Bett, hatte sich ganz klein gemacht und lauschte dem gedämpften Weinen, das durch den Flur drang. Es war nicht die erste Nacht, die seine Mutter weinend im Bett lag. Und es würde nicht die letzte sein. Es sei denn, er unternahm etwas.
    Er
war nicht nach Hause gekommen, aber er war in den Nachrichten gewesen. Er hatte es selbst gesehen. Und seine Mutter auch. Deswegen weinte sie nun.
Wir müssen es erzählen,
hatte er gesagt, aber sie hatte ihn gepackt und ihn wild und verängstigt angesehen.
Das darfst du nicht. Niemals. Er wird es herausfinden.
    Er hatte auf ihren Hals gestarrt, auf den Schnitt, der über ihrem Kleid zu sehen war. Die Narbe würde bleiben.
Er
hatte das seiner Mutter angetan, in der allerersten Nacht. Und ihr gedroht, Schlimmeres zu tun, wenn sie etwas sagte. Seine Mutter hatte zu viel Angst.
    Er machte sich noch ein wenig kleiner, um das Zittern zu unterdrücken.
Und ich auch.

Freitag, 1. Dezember, 3.55 Uhr
    Die Front des Hauses war unbeschädigt. Zwei Feuerwehrleute kamen von hinten und zogen den Schlauch hinter sich her. Der Brandgeruch hing noch in der Luft. Mia ging an dem Feuerwehrwagen vorbei, neben dem zwei Uniformierte mit dem Gerichtsmediziner sprachen. Es war Michaels, der Mann, der Dr. Thompsons Leiche weniger als vierundzwanzig Stunden zuvor untersucht hatte. Hinter ihm standen zwei leere Bahren, auf jedem ein gefalteter Leichensack.
    »Wissen Sie schon etwas, Michaels?«, fragte sie.
    »Zwei Erwachsene, männlich und weiblich. Beide um die fünfzig. Der Mann hat eine Stichwunde im Rücken, der Frau wurde die Kehle aufgeschnitten. Beide lagen im Bett, und das Bett wurde angezündet, aber die Sprinkleranlage hat das Feuer ziemlich schnell eingedämmt, so dass die Leichen zwar verbrannt, aber nicht verkohlt sind. Ich habe sie liegen lassen, damit sich der Fire Marshal umsehen kann. Er soll auf dem Weg sein, habe ich gehört.«
    »Ich habe Lieutenant Solliday sofort angerufen, als ich es erfahren habe. Ich denke«, sie sah über die Schulter, »da ist er schon.«
    Solliday stellte seinen Wagen ans Ende der Reihe geparkter Autos und griff nach seiner Ausrüstung, als er ausstieg. Er blieb stehen, um mit dem Löschzugleiter zu sprechen, und warf dabei immer wieder Blicke zum Haus. Kurz hob er die Hand zum Gruß, als sei er nicht soeben aus ihrem Bett gestiegen. Als hätte sie ihm nicht ihre ganze verdammte Lebensgeschichte vorgejammert.
Was habe ich mir bloß dabei gedacht?
Und was dachte er jetzt von ihr?
    Am besten, sie ging genauso damit um, wie er. Sie wandte sich wieder den Uniformierten zu. »Wer hat die beiden identifiziert? Wir haben geglaubt, sie wären noch im Beacon Inn.«
    »Die Hausbesitzerin. Sie sitzt im Streifenwagen«, sagte ein Officer.

Weitere Kostenlose Bücher