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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wich ihm aus, kehrte zurück und war plötzlich voller Schuldgefühle. »Nein.« Aber er glaubte ihr nicht, und sein Magen drehte sich um, als seine Phantasie Bilder produzierte, die er nicht sehen wollte. »Nein«, wiederholte sie fast trotzig. »Er hat meistens nur zugeschlagen. Wenn er besoffen war.«
    Sein erster Impuls war, das Thema zu wechseln aus Angst vor ihrem Zusammenbruch, aber stattdessen schluckte er den Klumpen, der in seiner Kehle aufstieg, und legte seine Lippen an ihre Schläfe. »Du musst nicht weiterreden, Mia. Es ist in Ordnung.«
    Aber sie redete weiter, den Blick nun auf die Kette gerichtet, die er noch immer hielt. »Als Kind dachte ich immer, wenn ich nur schnell genug, klug genug, gut genug wäre … dann würde er zu trinken aufhören. Und der Vater sein, den er dem Rest der Welt vorspielte. Auf der Highschool war ich Spitzensportlerin. Ich dachte, er wäre stolz auf mich. Aber als ich erkannte, dass er sich nicht ändern würde, wurde Sport zu meiner Fahrkarte, um zu verschwinden.«
    »Du hast ein Fußballstipendium bekommen«, erinnerte er sich.
    »Richtig. Ich ging. Aber Kelsey war noch zu Hause und gebärdete sich immer wilder.« Sie schürzte die Lippen, und er fragte sich, was sie nicht sagte. »Es war ihre Methode, Bobby zu bestrafen. Sie konnte ihn nicht ändern, aber sie konnte ihm das Leben zur Hölle machen, und was Kelsey sich in den Kopf gesetzt hatte, das tat sie auch.«
    Scheint in der Familie zu liegen, dachte er. »Sie hat sich in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Oh, das kann man wohl sagen. Sie war mit einem Süchtigen zusammen, Stone hieß er. Ich versuchte, sie davon abzubringen, aber … sie wollte nichts mit mir zu tun haben. Mit siebzehn war sie ebenfalls süchtig. Mit neunzehn saß sie im Knast. Die ersten drei Jahre hat sie mir nicht einmal erlaubt, sie zu besuchen. Dann aber ließ sie mich und …« Sie beendete den Satz nicht und schluckte. »Sie ist alles, was mir geblieben ist. Wenn Marc sie nicht woanders hinbringen lässt …«
    »Hat Marc Spinnelli dich je angelogen?«
    »Nein. Und ich vertraue ihm hundertprozentig. Mehr als jedem anderen. Mit Ausnahme von Abe vielleicht.« Sie holte Luft, blies die Wangen auf und stieß den Atem wieder aus. »Und dir wahrscheinlich. Ich habe dir Dinge erzählt, die ich dir nicht hätte erzählen sollen.«
    Er lächelte flüchtig. »Ich sag’s nicht weiter. Versprochen.«
    »Ja, ich weiß. Ich fürchte, der Tag heute hat mich doch mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte. Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn man auf mich schießt.« Sie tippte an die Marken in seiner Hand. »Aber ich habe deine Frage noch nicht beantwortet. An dem Tag, als ich meine eigene Marke bekam, ging ich mit meinem Vater und seinen Polizei-Kumpels einen trinken. Ich war jetzt eine von ihnen. Gehörte zu einer … einer Gruppe. Verstehst du das?«
    Er nickte. Zu einer Gruppe zu gehören, die für ihre Mitglieder einstand, wenn man so lange einsam gewesen war. Das hatte er mit den Sollidays erlebt, dann bei der Feuerwehr. Und dann mit Christine. »Es war, als hättest du endlich eine Familie. Richtig?«
    »Ja. Na ja, jedenfalls war Bobby in seinem Element und zog eine Riesenshow ab. Es sei ein großer Tag für ihn, behauptete er. Und vor all den Jungs holte er die Kette hervor und überreichte sie mir feierlich. Sie hätte ihn in Vietnam beschützt und jetzt solle sie mich im Dienst schützen. Was sollte ich machen? Ich kannte die meisten Männer, die dabei waren, schon von Kindesbeinen an, aber natürlich wusste kein Einziger, wie es bei uns zu Hause wirklich lief.«
    »Oder sie wollten es nicht wissen«, murmelte er, und sie zuckte die Achseln.
    »Wer weiß. Wie auch immer – ich fuhr nach Hause und wollte die Kette irgendwo in eine Schublade werfen, aber noch auf der Fahrt hatte ich einen Unfall. Mein Wagen war ein Totalschaden, aber ich hatte nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Und ich dachte, vielleicht bringen die Dinger ja doch Glück. Tja, und in all den Jahren hatte ich öfter unverschämtes Glück, als ich zählen möchte.«
    Er drückte ihr einen Kuss auf die Schulter, wo sich eine wulstige Narbe gebildet hatte. »Murphy hat mir vom letzten Mal erzählt. Als dein erster Partner erschossen worden ist. Er sagte, damals wärst du ebenfalls fast gestorben.«
    »Damals hatte ich auch unglaubliches Glück.« Sie legte sich die Hand auf den Bauch. »Die Kugel ist direkt durchgesaust und hat alle wichtigen Organe verfehlt. Es stellte sich

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