Heiss Glüht Mein Hass
müssen.«
»Dann haben Sie … ihre Leiche gefunden?«, fragte er und wurde ein wenig blasser.
»Nein. Ich ermittle in einem anderen Mordfall. Ein Paar, das bis Mittwoch bei Ihnen war, ist vergangene Nacht ermordet worden. Können Sie uns sagen, in welchem Zimmer sie waren? Joe und Donna Dougherty.«
Er tippte den Namen ein und sah auf. Nun war auch der Rest Farbe aus seinem Gesicht gewichen. »Hundertneunundzwanzig.«
»Verdammter Mist«, murmelte Solliday.
Mia fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Sie würde Kopfschmerzen bekommen. »Ja.«
Freitag, 1. Dezember, 10.50 Uhr
»Was ist los?«, fragte Jack, als er das Zimmer Nummer 129 betrat. Seine Leute, alle in blauen Overalls, folgten.
»Niki Markov, vermisst. Vor ihr haben Joe und Donna Dougherty hier gewohnt. Bis Mittwoch«, erklärte Mia.
»Und du meinst, er könne hergekommen sein, weil er gedacht hat, sie wären noch hier«, sagte Jack. »Dabei ist er auf Markov gestoßen.«
»Ihre Sachen hängen im Schrank«, sagte Solliday. »Aber die Koffer sind weg. Das da auf dem Bett sind ihre Arbeitsunterlagen.«
Jack verzog das Gesicht, als er sich zusammenreimte, was Solliday andeutete. »Oje.« Dann nickte er seinem Team zu. »Ihr fangt hier an. Ich sehe mich im Bad um.« Schnell und effektiv zog er das kleine Sieb aus dem Abfluss. »Wir untersuchen es auf Haare und … anderes.« Dann behandelte er die Kacheln mit Luminol. Dreißig Minuten später schaltete er das Licht aus.
Alles um sie herum leuchtete. Einen Moment lang konnten sie alle drei nur fassungslos starren.
»Verdammt viel Blut«, sagte Jack schließlich. »In Anbetracht der Tatsache, dass die Koffer weg sind, können wir wohl davon ausgehen …«
»Dass er sie zerstückelt hat«, endete Mia grimmig. »Lieber Gott, ich verliere den Überblick.« Sie legte sich die Finger an die Schläfen. »Caitlin, Penny, Thompson, Brooke, Roxanne …«
»Joe und Donna«, fügte Solliday ruhig hinzu. »Jeff und jetzt Niki Markov. Neun.«
Sie sah ihn an. »Zähl bis zehn?«, fragte sie, und er zuckte die Achseln.
»Vielleicht. Obwohl er gegen die Frau hier nichts haben konnte.«
»Sie war nur ein Versehen«, murmelte sie. »Wie Caitlin. Falscher Ort zur falschen Zeit.«
»Vielleicht finde ich ja diesmal etwas«, sagte Jack hoffnungsvoll. »Irgendwann muss er doch mal etwas zurücklassen.«
»Und ich besorge mir die Nummer der Angehörigen. Von Donnas Chef habe ich inzwischen eine Adresse bekommen.« Sie seufzte. »Dann müssen wir also jetzt nicht nur Donnas Mutter, sondern auch Markovs Ehemann die unfrohe Botschaft überbringen.«
»Das mache ich schon«, sagte Reed. »Du musst das nicht immer übernehmen, Mia.«
Sie nickte müde und überraschte ihn damit. »Gut. Ruf uns an, wenn du etwas hast, Jack. Wir schauen nach, ob er Markovs Wagen genommen hat. Hoffentlich finden wir die Leiche.«
Freitag, 1. Dezember, 11.50 Uhr
Jenny Q stellte ihr Tablett in der Cafeteria neben Beths und setzte sich. »Und was willst du jetzt machen?«
»Ich weiß nicht. Aber ich lasse mir das nicht entgehen, so viel steht fest. Mann, er ist wirklich unerträglich im Moment.«
Jenny seufzte. »Und ich hatte meine Schwester schon so weit, dass sie uns Deckung gibt. War auch nicht einfach.«
Beth presste die Lippen zusammen. »Ich … ich gehe eben einfach.«
Jenny lachte. »Nein. Du wirst nicht abhauen, während er hinter dir herbrüllt.«
»Nein«, stimmte Beth zu. »Ich finde schon eine andere Möglichkeit.«
Freitag, 1. Dezember, 13.30 Uhr
»Ich hatte mir einen Verdächtigen in Gewahrsam gewünscht«, sagte Spinnelli ruhig. »Nicht zwei weitere Tote.«
Sie hatten sich erneut versammelt. Mia saß zwischen Murphy und Aidan, Reed neben Westphalen, Sam ganz am Ende des Tisches. Jack war noch im Beacon Inn bei der Arbeit.
Reed hatte sich noch nicht von den beiden Besuchen erholt. Es hatte ihn sehr mitgenommen, zwei Familien mitteilen zu müssen, dass ein geliebter Mensch nicht mehr nach Hause kommen würde. Als Brandursachenermittler hatte er nicht allzu oft mit Todesfällen zu tun. Der Wohnungsbrand im vergangenen Jahr war das Schlimmste, was er in dieser Hinsicht in seiner Laufbahn erlebt hatte, und er konnte kaum begreifen, wie Mia damit zurechtkam. Sie hatte das in den vielen Jahren, die sie bereits im Morddezernat arbeitete, schon oft tun müssen.
Mia seufzte. »Wir wissen noch immer nicht, wo er ist, aber wir kommen seinem Motiv näher. Es hängt mit diesem Jungen, Thad, zusammen. Wir haben sowohl
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