Heiss Glüht Mein Hass
Brooke. »Hab schon ’n bisschen weitergelesen, Frau Lehrerin.«
»Ich hab mal mit ’ner Lupe ’n Käfer gekillt«, sagte Mike. »Ich war echt erstaunt, dass das geht.«
Jeff grinste wie ein hechelnder Wolf. »Es heißt ja, dass die Geschichte vom Hamster in der Mikro nur ’n Märchen ist, aber das stimmt nicht. Katzen sind noch besser, aber dazu brauchst du ’ne echt große Mikrowelle.«
»Das reicht jetzt«, fauchte Brooke. »Manny, Jeff, Mike, hört auf damit.«
Jeff lehnte sich zurück und grinste, während sein Blick wieder betont langsam zu ihren Brüsten glitt, damit sie es auch ja merkte.
»Lehrerinnen sind doch wie Muschis … Katzen meine ich«, murmelte er gerade laut genug, dass sie es hören musste. Brooke beschloss, ihn zu ignorieren.
Manny zuckte nur die Schultern. »Na ja, Sie haben doch gefragt«, sagte er gelassen. »Das Feuer war eben cool.«
»Das Feuer ist ein Symbol«, sagte sie fest. »Für gesunden Menschenverstand und Moral.« Sie sah ihre Klasse finster an. »Und lasst die Finger von der Mikrowelle. Jetzt reden wir über die Symbolkraft des Signalfeuers. Am Mittwoch schreiben wir einen Test.«
Jedes Augenpaar wandte sich ihren Brüsten zu, und Brooke wusste, dass sie auch gegen die Wand hätte sprechen können. Vor drei Monaten war sie, gerade erst mit der Ausbildung fertig und hochmotiviert, im Hope Center angekommen. Vor drei Monaten war sie begierig darauf gewesen, den Jungen etwas beizubringen. Jetzt betete sie jeden Morgen, dass sie den Tag überstehen würde. Und dass sie irgendwie, irgendwann zu diesen Jungen durchdringen würde.
Bitte. Vielleicht nur zu einem.
Montag, 27. November, 9.15 Uhr
R eed Solliday sog behutsam die Luft ein und stieß sie beherrscht wieder aus. Einen Moment lang hatte die Frau verblüfft und gleichzeitig verärgert ausgesehen. Nun, dann wären sie schon zwei, dachte er, denn auch Reed war nicht gerade entzückt über seinen neuen »Partner«. Marc Spinnelli hatte ihm zwar versichert, dass Mia Mitchell eine seiner besten Kräfte sei, aber er hatte gesehen, wie sie draußen vor dem Gebäude gestanden und auf die Glastür gestarrt hatte wie ein Reh im Scheinwerferkegel. Er hatte eine volle Minute hinter ihr gewartet, bevor sie seine Anwesenheit überhaupt wahrgenommen hatte.
Nicht gerade die beste Empfehlung für eine Polizistin. Außerdem hatte sie mit der abgewetzten Lederjacke, dem alten Hut und den ausgetretenen Stiefeln nicht wie die Person ausgesehen, die er sich in Gefahrensituationen an seiner Seite wünschte. Dennoch streckte er ihr die Hand entgegen. »Detective Mitchell.«
Ihr Händedruck war fest. »Lieutenant Solliday.« Sie wandte sich mit gefasster Miene ihrem Chef zu, doch ihr Rücken verriet Anspannung. »Was soll das, Marc? Abe kommt wieder zurück.«
»Natürlich tut er das. Aber das OFI hat in einem abgebrannten Haus eine Leiche entdeckt. Es war Mord. Und Abe wird noch ein paar Wochen ausfallen. Also betrachten Sie sich als Leihgabe. Bitte setzen Sie sich und lassen Sie Reed die Sache erklären.«
Sie nahmen alle drei Platz, und Mitchell schenkte ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Das sprach für sie. Ihre Augen waren nun klar und wachsam. Und so blau wie das Porzellan, das Christine an Feiertagen hervorgeholt hatte. Das kurze blonde Haar war, vom Hut geschützt, trocken geblieben, lockte sich aber feucht an den Spitzen. Die schäbige Jacke hatte sie ausgezogen und sah nun in ihrem schwarzen Blazer weit professioneller aus. Dummerweise verhüllte das dünne, anschmiegsame T-Shirt unter dem Blazer nichts von ihrer hübschen Figur. Für so eine kleine Person hatte Detective Mia Mitchell verteufelt viele Rundungen.
Reed genoss es wie jeder andere, wenn er ein paar hübsche Kurven betrachten konnte, aber was er jetzt brauchte, war einen fähigen Partner, kein Pin-up-Girl – und ganz bestimmt keine Ablenkung. Andererseits schien sie nicht aufs Flirten aus zu sein und wirkte ganz und gar nicht sanft, so dass er ihr ihre tolle Figur nicht als Nachteil auslegen würde.
»Samstagnacht hat es in Oak Park gebrannt«, begann er. »Wir fanden in der Küche des betroffenen Hauses eine Leiche. Heute Morgen hat mich der Gerichtsmediziner angerufen. Die Röntgenaufnahme zeigt, dass sie ein Einschussloch im Schädel hat.«
»Kohlenmonoxid in den Lungen?«, fragte Mitchell.
»Barrington wollte das noch überprüfen. Er hat mir diese Information nur sofort mitgeteilt, weil es für die Ermittlungen bedeutsam ist.«
»Und für die
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