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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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musste, einsam. Aber nun war Mia drüben, und selbst wenn er ihr nur zusah, wie sie die Reste des Hackbratens vertilgte, so wäre er immerhin nicht mehr einsam.
    Er nahm die Glasschüssel vom Herd und schlich aus der Hintertür. Die Schüssel wie einen Fußball unterm Arm, griff er nach dem Türknauf, hielt jedoch plötzlich inne. Sie war nicht allein. Die andere Stimme gehörte zu Olivia Sutherland.
    Er sollte wieder in seine Hälfte zurückkehren und sie in Ruhe lassen. Aber er musste unwillkürlich an ihre Augen denken, als sie ihm in der vergangenen Nacht ihre Geheimnisse gestanden hatte. Und wie sie sich von ihm abgewandt hatte. Sie war einsam.
    Sie beide gingen allein durchs Leben. Wie konnten sich zwei intelligente Menschen nur für die Einsamkeit entscheiden?
     
    Mia ging in die Küche voran und nahm Olivia die Pizza ab. »Die ist ja eiskalt.«
    »Na ja, ich habe schon eine Weile gewartet.«
    Mia seufzte. »Tut mir leid. Dieser Fall …«
    »Ich weiß.« Olivia öffnete ihre Jacke und wickelte sich den Schal vom Kopf. Sie sah ein wenig aus wie eine Schauspielerin aus alten Zeiten. Elegant und ein wenig unsicher. Und so jung.
    Und unverdorben. Neid und Zorn hinterließen ein Brennen in ihrem Magen, und sie schämte sich sofort dafür. Olivia konnte schließlich nichts dafür, dass sie von Bobby Mitchell verschont geblieben war. Sie schob die Pizza auf einem Blech in den Ofen. »Also … Minneapolis PD . Du bist auch Detective.«
    »Ich habe die Marke letztes Jahr bekommen«, sagte sie. »Du bist schon länger dabei.«
    Mia setzte sich und stieß den anderen Stuhl mit dem Fuß an. »Ich bin um einiges älter.«
    Olivia setzte sich. »Du bist noch keine fünfunddreißig.«
    »Ich fühle mich heute aber wie siebzig.«
    »Schlimmer Fall?«
    Zehn Gesichter zogen in rascher Abfolge vor ihrem geistigen Auge vorbei. »Ja. Aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich momentan lieber nicht dran denken.« Sie blickte auf Olivias Hand. »Du bist nicht verheiratet?«
    »Noch nicht.« Sie lächelte. »Ich möchte erst noch etwas weiterkommen.«
    »Warte nicht zu lange.«
    »Ein schwesterlicher Rat?«
    Mia stieß den Atem aus. »Kaum. Für so etwas scheine ich eher ungeeignet zu sein.«
    »Du sprichst von Kelsey.«
    Etwas in Olivias Blick trieb Mia in die Defensive. »Also weißt du auch von ihr.«
    »Ich weiß nur, dass sie im Gefängnis sitzt. Bewaffneter Raubüberfall.« In ihrer Stimme lag etwas Verurteilendes.
    Mia presste die Lippen zusammen. »Sie trägt ihre Schuld ab.«
    »Okay.«
    Aber das war es nicht. Es war nicht okay. Heute war überhaupt nichts okay.
    »Du dagegen«, fuhr Olivia fort, »bist eine Polizistin mit Auszeichnungen und warst mit einem Hockeyspieler liiert.«
    Mia blinzelte überrascht. »Lässt du mich beobachten?«
    »Nein. Ich habe mich bloß erkundigt. Bis vor kurzem wusste ich ja gar nichts von dir.«
    »Ich denke, du hast mich dein ganzes Leben lang gehasst.«
    »Richtig. Aber nur als Person, die man sich nicht vorstellen kann. Ich wusste nicht, wie du aussiehst oder wer du bist, bis er starb.«
    »Was hat deine Mutter dir gesagt?«
    »Viele Jahre lang gar nichts. Über meinen Vater wurde nicht geredet, und ich konnte immer davon träumen, dass er irgendwann zu mir kommen würde. Als ich acht war, erzählte meine Mutter mir die Wahrheit – oder einen großen Teil davon.«
    Mia hörte Schmerz aus diesem Satz heraus. Wie war die Wahrheit wohl ans Licht gekommen? »Das heißt?«
    »Meine Mutter war erst neunzehn, als ich auf die Welt kam. Sie lernte meinen Vater in einer Bar kennen, in der sie kellnerte. Sie glaubte, er sei ein guter Mann, ein Polizist, der es ernst meinte. Sie verliebte sich in ihn, und eins führte zum anderen. Dann stellte sich heraus, dass sie schwanger war, und er sagte ihr, dass er verheiratet war. Sie hatte nichts davon gewusst.«
    »Das glaube ich ihr unbesehen«, sagte Mia ruhig und sah, wie Olivia ein Stück in sich zusammensackte. »Du hast es nicht geglaubt.«
    »Doch, ich wollte gern. Ich wollte mir nicht vorstellen, dass meine Mutter etwas mit einem verheirateten Mann anfing. Aber unwissentlich oder nicht – sie hat genau das getan. Er sagte damals, er würde seine Frau verlassen und sie heiraten.«
    »Aber das hat er nicht getan.«
    »Nein. Als ich auf der Welt war, sagte er ihr, er könne seine Frau und seine Töchter nicht im Stich lassen. Es täte ihm leid.«
    Es hat ihm leidgetan, dass Oliver eine Olivia geworden ist,
dachte Mia, nickte aber. »Und dann

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