Heiss Glüht Mein Hass
entgeistert an. »Kugeln haben deinen kleinen Alfa attackiert?«
»Ja.« Sie grinste. »Ganz schön aufregend.«
Er warf den Kopf zurück und lachte, und einen Moment lang fragte sie sich, ob Dana und sie blind und dumm waren. »Typisch Mia.« Er wurde wieder ernst. »Also, was willst du hier?«
Sie hätte ihn auf Dana und das Baby vorbereiten müssen, denn so schwer es für sie war, für ihn würde es noch viel schlimmer sein. Aber heute Abend wollte sie ihm das nicht antun. »Ich kann heute nichts mit mir anfangen.«
Er sah sie prüfend an. »Okay. Wir haben oben einen Billardtisch.«
»Darf ich dann nachher an der Stange runterrutschen?«
Er grinste. »Na klar.«
»Dann schwing das Queue, Herzchen.«
Samstag, 2. Dezember, 22.50 Uhr
Lauren war bei irgendeiner Verabredung, und Beth hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Es war elf Uhr am Samstagabend, und er war allein. Er schloss die Augen und gestand sich ein, dass er nicht allein sein wollte. Er wollte mit Mia zusammen sein. Er wollte ihren hübschen Mund, ihre rauhen Kanten, ihre weichen Kurven. Gott, die Frau fühlte sich so gut an. Sie war …
Perfekt.
Er schlug die Augen auf, starrte an die Wand und fragte sich, ob er blind und dumm gewesen war. Perfekt. Sie war nicht elegant, und ein gemeinsames Zuhause wäre durch Fertiggerichte und Bettzeug, das nicht zueinanderpasste, gekennzeichnet. Aber es würde ein Zuhause sein. Weil ihre Anwesenheit es dazu machte. Sie machte ihn …
Glücklich. Er betastete die Kette an seinem Hals. Er hatte sie tief verletzt.
Mia.
Aber es war noch nicht zu spät. Bestimmt nicht. Er stand auf und begann, auf und ab zu gehen. Das würde er nicht zulassen.
Sein Computer piepte. Entweder hatte er eine E-Mail bekommen oder einen Treffer bei der Suche in der Datenbank gelandet, die er dreimal täglich durchlaufen ließ. Er setzte sich vor den Monitor und hielt den Atem an. Ein neuer Treffer für seine Suche nach dem Brandbeschleuniger. Die ersten Einträge stammten von ihm. Aber der fünfte war erst am Nachmittag gesendet worden. Von einem Tom Tennant aus Indianapolis.
Reed suchte die Nummer der Feuerwehr in Indianapolis. Zehn Minuten und drei Weiterleitungen später, kam er durch. »Tennant«, sagte eine tiefe, schläfrige Stimme.
»Tom Tennant? Mein Name ist Reed Solliday, vom OFI in Chicago. Sie haben heute Nachmittag einen Brand mit Feststoffbrandbeschleuniger und Gas in die Datenbank eingespeist.«
»Ja, habe ich. Höllisches Feuer. Hat den halben Block abgefackelt.« Im Hintergrund hörte ihn Reed tippen. Der Mann überprüfte ihn rasch.
»Sie werden in der Datenbank vier Einträge von mir finden. Die gehören zu einer Brandserie hier in Chicago. Wie war der Name des Hausbesitzers?«
»Sie wissen, dass ich Ihnen das so nicht sagen kann.«
Reed stieß ungeduldig den Atem aus. »Können Sie mir dann vielleicht bestätigen, dass der Nachname Young lautete?«
Ein Zögern. »Ja. Tyler Young.«
Einer der Söhne. »Hat er überlebt?«
Tennant zögerte wieder. »Ich muss Sie erst genau überprüfen. Geben Sie mir die Nummer Ihrer Marke.«
Reed ratterte sie herunter. »Beeilen Sie sich bitte. Und rufen Sie mich zurück.« Sie hatten einen der Youngs gefunden. Zu spät, wie es schien. Aber vielleicht kamen sie für die anderen drei noch rechtzeitig. Er begann, Mias Nummer einzutippen, brach dann aber ab. Er würde auf Tennants Rückruf warten, und dann –
Das aufgeregte Bellen des Hundes zerriss die Stille. Es klang, als sei Biggles draußen, aber er hatte Beth nicht herunterkommen hören, geschweige denn bemerkt, dass sie ihn herausgelassen hatte. Und dann setzte das Jaulen des Rauchmelders ein. Sein Puls jagte, während er die Treppe hinauflief und dabei die 911 eintippte. Beth war oben. Und in den Flur quoll bereits dichter Rauch.
»Feuer in der Morgan 356. Wiederhole, Feuer in der Morgan 356. Es sind noch Leute im Haus.«
»Sir, verlassen Sie sofort das Haus«, sagte die Vermittlung.
»Meine Tochter ist noch drin!«
»Sir …« Reed klappte das Telefon zu und riss den Feuerlöscher von der Wand. »Beth!« Er versuchte, die Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Wahrscheinlich hatte sie den Kopfhörer auf und konnte ihn nicht hören. Er warf sich gegen die Tür, die splitternd aufsprang. Einen Moment lang starrte er nur entsetzt auf das Feuer, das an den Wänden leckte. Durch den dichten Rauch war so gut wie nichts zu erkennen.
»Beth!«
Er rannte zum Bett, zerrte die Decke weg und leerte den
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