Heiss Glüht Mein Hass
dir unbedingt erzählen. Du wärst ein toller Vater und das wäre ich dir schuldig. Sie hat recht gehabt. Bitte verzeih mir, Dad.«
»Ich weiß nicht, was ich ihretwegen unternehmen soll, Beth. Sie ist nicht … wie deine Mutter.«
»Na und? Dad, soweit ich weiß, ist meine Mutter tot.« Sie holte tief Luft. »Du aber nicht.«
Und irgendwie war es tatsächlich so simpel. »Und du bist deiner Mutter unglaublich ähnlich. Sie hat auch Gedichte geschrieben.« Die nun für immer vernichtet waren. Aber damit würde er später fertigwerden müssen.
»Wirklich? Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?«
»Vielleicht wollte ich auch etwas haben, das ganz allein meins ist.« Er legte ihr die Hand an die Wange, seine Stimme war sanft. »Du hast für den Rest deines Lebens Hausarrest.«
Ihre Kinnlade fiel herab. Sie wollte schon protestieren, schloss aber klugerweise den Mund wieder. »Okay.«
»Ich glaube, ich habe gehört, dass Biggles unbedingt Pflege braucht. Du kümmerst dich um ihn, und ich sehe zu, dass ich die Formalitäten hier erledige.«
Sonntag, 3. Dezember, 3.15 Uhr
Die Geschichte der Luftfahrt kam beim zweiten Mal besser rüber. Mia lag auf dem Hotelbett, Percy auf ihrem Bauch. Der Sender wiederholte das Programm des Tages komplett, und sie hatte bereits Sendungen über das alte Griechenland und das alte Rom gesehen. Sie würde mit Jeremy darüber sprechen, wenn er bei Dana war. Der Junge würde dort glücklich werden können, und sie konnte ihn dort regelmäßig …
Das Klopfen an der Tür ließ sie zusammenfahren. Sie griff nach ihrer Pistole auf dem Nachttisch und spähte durch den Spion. Dann öffnete sie resigniert die Tür. Reed.
Er war geduscht und rasiert und trug nur noch einen leichten Verband um eine Hand. In der anderen hielt er eine Drogerietüte, und die Erinnerung, die diese Tüte in ihr weckte, ließ ihr Herz ein paar Takte schneller schlagen. Er sah gut aus und … sehr begehrenswert. Sie konnte die Farben der Keycard durch seine Brusttasche erkennen. Er hatte also auch hier eingecheckt. Die Versuchung war groß, sehr groß, aber sie sah die Goldkette an seinem Hemdkragen glänzen und verwies ihr überquellendes Herz auf seinen Platz. »Reed.«
»Kann ich reinkommen?«
»Es ist schon spät.«
»Aber du hast noch nicht geschlafen.« Er sah sie eindringlich an. »Bitte.«
Noch während sie sich verfluchte, trat sie zur Seite und legte ihre Pistole auf das Tischchen neben der Tür. »Okay.« So vieles ging ihr durch den Sinn, aber sie sprach nichts davon aus. Im Grunde genommen war Reed verheiratet. Und sie fing nichts mit verheirateten Männern an. Oder mit Cops. Oder Partnern. Oder sonst wem.
Er schloss die Tür. »Ich wollte mich entschuldigen. Beth hat mir erzählt, was passiert ist. Du hast genau das Richtige getan.« Er sah auf seine Füße, dann mit einem jungenhaften Grinsen wieder auf. »Die Sirenen und die blitzenden Lichter waren eine klasse Idee. Ich denke nicht, dass sie so bald wieder aus dem Fenster klettert.«
»Gut.« Sie seufzte. »Was willst du, Reed?«
Sein Lächeln verschwand. »Ich glaube, dich.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Tu mir das nicht an. Ich will mehr, als du mir geben kannst.« Sie lachte verbittert. »Und wenn du doch könntest, dann wüsste ich wahrscheinlich überhaupt nicht, was ich damit anstellen sollte. Also lassen wir es ab jetzt. Du hast gesagt, dass du mir nicht wehtun willst. Dann geh jetzt bitte.«
»Kann ich nicht.« Er strich ihr mit dem Daumen über die zwei Stiche unter dem Auge. »Ich kann nicht gehen.« Er fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar und hob ihren Kopf an. Und küsste ihre Lippen süßer und zärtlicher, als sie je geküsst worden war. »Schick mich nicht weg, Mia, bitte.«
Ein Schauder packte sie. Sie hatte noch nie etwas so sehr gewollt. Als hätten sie ein Eigenleben, schlangen sich ihre Arme um seinen Nacken, und sie erwiderte den Kuss, erst sanft und vorsichtig, dann jedoch gierig und hastig. Und sie wollte ihn. O ja, sie wollte ihn.
Nein.
Sie machte sich los und trat zurück. »So grausam bist du nicht, Reed.«
Er atmete schwer. »Ich hoffe nicht.« Er schluckte schwer, als er die Tüte auf den Tisch neben die Waffe stellte. Dann zog er zwei kleine Schmuckkästchen aus schwarzem Samt heraus und öffnete sie. Beide waren leer. »Ich dachte, wir könnten das gemeinsam tun.«
Sie verlor die Geduld. »Was tun?«
»Die Ketten abnehmen. Du deine, ich meine.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. Er sah sie
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