Heiss Glüht Mein Hass
neun verbraucht. Wenn wir davon ausgehen, dass er sich die zwölf aus dem Kunstraum genommen hat, bleiben ihm noch drei übrig.«
»Was wissen wir über Tyler Young?«, fragte Spinnelli.
»Sein Name stand im Computer, den wir aus Yvonne Lukowitchs Haus mitgenommen haben«, sagte Jack. »Kates hat die Website von Youngs Immobilienfirma durch eine Ehemaligenliste der Highschool gefunden.«
»Ich habe Tom Tennant vom OFI in Indianapolis heute Morgen noch einmal angerufen. Tyler und seine Frau sind beide tot. Beide Leichen waren verkohlt, aber der Gerichtsmediziner hat Organschäden bei der Frau gefunden, die auf ähnliche Stichwunden wie bei Joe Dougherty verweisen. Sie lag auf dem Bauch, ganz wie Joe junior. Tyler war ans Bett gekettet. Beine gebrochen.«
»Er kriegt richtig Übung darin«, murmelte Mia.
»Tja. Der Gerichtsmediziner glaubt außerdem, dass Tyler mehrere Stichwunden in der Lendengegend hat.«
»Ich denke, wir können uns jetzt zusammenreimen, was in dem Jahr, in dem Andrew und Shane dort gewohnt haben, passiert ist«, sagte Westphalen. »Sie waren sozusagen gefangen, und keiner hat nach ihnen gesehen.«
»Und Laura und Penny sind verantwortlich gewesen, dass die Jungen dort waren«, sagte Mia. »Andrew hat sie wahrscheinlich jeden Tag verflucht. Sie waren ein Jahr da, dann kam das große Feuer. Irgendetwas muss an Shanes zehntem Geburtstag geschehen sein.«
»Vielleicht hat Tyler sich den ersten Übergriff geleistet«, sagte Aidan.
Mia nickte. »Möglich. Vielleicht weiß es der andere Sohn.
»Tennant hat eine Telefonnummer in Tylers Adressbuch gefunden«, fuhr Reed fort. »Sein Bruder Tim arbeitet als Jugendpfarrer in New Mexico. Er kümmert sich um benachteiligte Kinder.«
Westphalen zog die Brauen hoch. »Das erscheint mir entweder wie eine Buße oder wie das sprichwörtliche Kind im Bonbonladen. Wäre interessant, das herauszufinden.«
Reed war ebenso begierig darauf. »Tennant hat ihn gestern noch über den Tod seines Bruders informiert. Er will heute nach Indianapolis kommen. Tennant ruft mich an, sobald er eintrifft.«
»In der Zwischenzeit bleibt uns nur eine Person, die weiß, was geschehen ist«, sagte Mia. »Andrew Kates selbst. Er ist in der Stadt, wenigstens war er das noch vor neun Stunden. Er wollte Laura unbedingt töten – dreimal hat er es versucht, und sie trotzdem nicht erwischt. Bei den Versuchen hat er Fehler gemacht: Caitlin, Niki Markov und Donna. Übrigens hat er sich auch bei Penny einen groben Schnitzer geleistet.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Spinnelli. »Sie hat sich ein Jahr nicht um ihn gekümmert.«
»Nein. Das passte einfach nicht zu dem Bild, das alle anderen von ihr gezeichnet haben, deshalb habe ich mir noch einmal meine Notizen angesehen. Reed, erinnerst du dich, was Margaret Hill uns erzählt hat? Wie sie ihre Mutter beinahe verloren hätte, als sie fünfzehn war?«
»Ja. Ihre Mutter war angeschossen worden. Sie wäre fast gestorben.«
»Margaret Hill ist fünfundzwanzig. Jetzt rechne mal nach.«
»Oh.« Reed fasste sich unwillkürlich an den Kopf. »Penny Hill wurde, kurz nachdem sie die Kates-Brüder untergebracht hatte, ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hat sie gar nicht vergessen. Ich wette, ihre Akten wurden an andere Mitarbeiter verteilt, und der Fall der Jungen ist bei der Maßnahme einfach versehentlich verlorengegangen.«
Mia nickte. »Dann stirbt Shane, und jemand stellt fest, dass da Murks gemacht worden ist. Andrew wird hastig woanders untergebracht und Shanes Tod unter den Teppich gekehrt.«
»Und die Akte verschwindet ganz zufällig, damit es auch ja niemandem auffällt«, schloss Spinnelli. »Keine Empfehlung für den Staat. Ich kümmere mich darum.«
»Gut. Aber zurück zu Kates«, sagte Mia. »Da wir wissen, wie ungern er sein Ziel verfehlt – was wäre, wenn er herausfindet, dass er sich bei Penny Hill geirrt hat? Sie hat ihn gar nicht im Stich gelassen. Sie hat in diesem Jahr nicht einmal gearbeitet. Jemand anderes hat die Sache in den Sand gesetzt. Jemand anderes hat Schuld.«
»Und jemand anderes muss zahlen«, murmelte Reed, als er begriff.
Ein kleines Lächeln entstand auf Spinnellis Lippen. »Das gefällt mir. Vielleicht können wir ihn damit hervorlocken.«
»Aber wir müssen einen Sachbearbeiter erfinden«, sagte Mia. »Und das Sozialamt muss mitspielen.«
»Überlassen Sie das mir«, sagte Spinnelli.
»Und«, fügte sie hinzu, konnte aber das Lächeln nicht mehr unterdrücken, »wir müssen es an die
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