Heiss Glüht Mein Hass
eben deinen Busen an.«
Sie lachte. »Autsch. Ganz schlecht. Unlautere Absichten und mies gereimt.
»Na ja, ich habe auch nie behauptet, ich sei ein Dichter.«
Aber du hast eine Dichterseele.
Christine war seelenverwandt gewesen. Es hätte sie interessiert, ob jeder Mensch nur
ein
solches Gegenstück finden konnte. Und hoffte, dass das nicht der Fall war.
Nach einem Augenblick seufzte er. »Mia, Youngs Bericht hat eine Frage in mir aufgeworfen. Es wird sich sicher irgendwie falsch anhören, aber es ist nicht so gemeint. Ich weiß nur nicht, wie ich sonst fragen soll.«
Sie zog die Brauen zusammen. »Na, dann frag einfach.«
»Du bist sozusagen unter Cops aufgewachsen. Warum hast du nie einem davon erzählt, was dein Vater tat?«
»Wenn du wüsstest, wie oft ich mir diese Frage selbst gestellt habe, insbesondere, nachdem Kelsey ins Gefängnis musste. Als ich klein war, hatte ich zu viel Angst. In der Highschool dann war ich überzeugt, dass es mir niemand glauben würde. Er war ein Polizist, der überall respektiert wurde. Noch später dann, als ich selbst Polizistin war, schämte ich mich. Ich war sicher, dass die Leute um mich herum mich bemitleiden und für schwach halten würden. Als Kelsey mir schließlich die Wahrheit sagte, war es das Schuldgefühl. Und nun ist er tot, deshalb macht es wenig Sinn, es jetzt noch zu erzählen.«
»Du hast es aber Olivia gesagt.«
Sie zog den Kopf ein. »Und das ist ganz toll gelaufen, nicht wahr? Ich wollte nicht, dass sie sich zurückgewiesen fühlt, aber ich hätte die Klappe halten sollen. Wenn das alles vorbei ist, fahre ich nach Minneapolis und rede noch einmal mit ihr.«
»Soll ich mit dir gehen?«
Sie betrachtete sein Gesicht. Es lag kein Mitleid darin. »Ja, ich denke, das wäre schön.«
Er lächelte. »Hey, du nimmst Hilfe an. Das ist ein Fortschritt. Und jetzt reden wir über deine Schuhe.«
Sie grinste. »Pass bloß auf, Solliday.« Und wurde wieder ernst. »Danke.«
Sein Blick veränderte sich plötzlich. »Ich denke, wir sollten das Thema wechseln, denn es fällt mir immer schwerer, dich nicht anzufassen.« Er sah wieder aus dem Fenster. »Wenn dieser Mistkerl bloß endlich kommen würde. Ich will diese Sache endlich hinter mich bringen.«
Montag, 4. Dezember, 7.55 Uhr
Mia setzte sich an ihren Tisch. »Ich kann es nicht glauben.«
Reed gähnte. »Tja, entweder hat er Wheatons kleines Filmchen nicht gesehen, oder er hat uns durchschaut.«
Jedenfalls hatte Kates den Köder nicht geschluckt. »Dreck«, brummelte sie. »Und nun?«
»Treffen wir uns und überlegen weiter. Nach dem Meeting fahren wir erst einmal ins Hotel und schlafen eine Runde. Wir fassen ihn nie, wenn wir vollkommen übermüdet sind.«
»Vielleicht ist er auf der Suche nach Tim Young.«
»Die Polizei in Santa Fe passt auf.« Plötzlich setzte er sich kerzengerade auf. »Oha. Das wird interessant.«
Mia drehte sich um und sah Lynn Pope von
Chicago on the Town
auf sie zukommen. Sie sah ganz entschieden gekränkt aus. Verdammter Mist. »Lynn.«
»Mia, ich fasse mich kurz. Sie haben sich gestern mit Holly Wheaton getroffen. Und am Abend sendet sie diesen Bericht. Warum? Ich denke, Sie können sie nicht ausstehen.«
Mia sah Lynn direkt in die Augen. »Ganz genau.« Mit leicht geneigtem Kopf sah sie ihr Gegenüber nur an, bis Lynn scharf den Atem einsog. Sie hatte begriffen.
»Oh. Okay. Aber es hat nicht geklappt, oder?«
»Nein. Hören Sie, Lynn, wenn wir das hier hinter uns haben, rufe ich Sie an.« Ganz unerwartet durchfuhr sie ein Gedanke, und sie musste lächeln. »Einen Moment.« Sie ging zu Reed, flüsterte ihm etwas ins Ohr, und er nickte. »Lynn, überprüfen Sie doch mal einen gewissen Dr. Bixby. Leitet das Hope Center, eine Jugendhaftanstalt. Kann sein, dass Sie ein wenig graben müssen.«
Popes Miene leuchtete auf. »Mach ich gern. Sie rufen mich also an? Und passen Sie auf sich auf.«
»Bestimmt.« Mia beugte sich über Sollidays Tisch. »Sie wird das schon gut machen.«
Aber er hörte nicht richtig zu. »Zweite Runde«, sagte er, und sie fuhr erneut herum.
Margaret und Mark Hill mussten Lynn Pope im Fahrstuhl begegnet sein. Bruder und Schwester blickten beide grimmig. »Mr. Hill, Mrs. Hill. Wie geht’s Ihnen?«
»Haben Sie ihn?«, fragte Margaret.
»Nein, aber wir sind nah dran. Was führt Sie her?«
Mark Hill holte einen Briefumschlag aus seiner Manteltasche. »Der Notar unserer Mutter hat am Samstag ihr Testament verlesen. Er hat uns dies hier gegeben.
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