Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
fahren. Was sie sagen würde, wenn sie bei ihm ankam, wusste sie allerdings nicht.

Montag, 27. November, 18.40 Uhr
    »Es ist schön hier.« Brooke hielt sich seit eineinhalb Stunden an ihrem Bier fest.
    »Ich habe doch gesagt, das wird Ihnen guttun«, meinte Devin selbstzufrieden.
    Brooke spürte wieder Schmetterlinge im Bauch, aber sie war entschlossen, wegen des Alkohols nicht die Haltung zu verlieren. Devin hatte gelacht und gescherzt, aber mit ihr nicht mehr als mit den anderen auch. Brooke war überrascht, wie viele Lehrer sich in der Bar zur Happy Hour trafen. Anscheinend war sie nicht die Einzige, die nach der Arbeit dringend Entspannung brauchte.
    »Wann gehen die anderen normalerweise nach Hause?«
    Er wirkte überrascht. »Es ist Montagabend. Wir sehen uns das Spiel an.«
    »Das Spiel?«
    »Montagabend-Football! Das Spiel. Sagen Sie bitte, dass Sie nur scherzen.«
    »Leider nein. In meiner Familie war Sport nie wichtig.«
    Devin lehnte sich entspannt zurück. »Und was tun Sie, um Spaß zu haben?«
    »Ich spiele Scrabble. Risiko. Trivial Pursuit.«
    Seine Lippen zuckten. »Und ich dachte,
ich
sei ein Sonderling.«
    Das finde ich gar nicht.
Der Gedanke verursachte ihr leichten Schwindel, und sie suchte nach den passenden Worten, die ihre Zunge entknoten würden. »Die Bibliothekarin meint, Sie setzten Ihr Mathewissen unfair ein.«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Sie ist bloß sauer, weil ich immer gewinne.« Er zog eine Braue hoch. »Sie sollten mitmachen. Ich könnte Ihnen ein Vermögen verschaffen.«
    Ein warmer Schauder durchflutete sie, als sie ihn lachen hörte. »Ein Vermögen, hm?«
    Er zuckte die Achseln. »Na ja, im schlimmsten Fall verlieren Sie nur fünf Dollar.«
    Sie seufzte. »Fünf Dollar sind schon ein Vermögen.«
    Er sah sie prüfend an. »Als Lehrer wird niemand reich. Das wussten Sie doch, oder?«
    »O ja,
das
schon.«
    »Aber?«
    »Ich hatte den Traum, dass ich den Kids die Liebe zu Büchern vermitteln könnte. Aber das war wohl nur eine Illusion.«
    »Manny und das Feuer machen Ihnen ernsthafte Sorgen, hm?«
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, dass ich ihn vielleicht unwillentlich zu etwas Schrecklichem anstifte.«
    Devin seufzte. »Brooke, Menschen tun nur, was sie tun wollen. Jeder von unseren Jungs hat seinen Problembereich. Bei Manny ist es das Zündeln. Bei Mike ist es Diebstahl.«
    »Und Jeff?«
    Er verdrehte die Augen. »Niemand begreift Jeff. Ich versuche seit Monaten, zu dem Jungen durchzudringen. Er hat etwas Grausames an sich. Dummerweise ist er einer der Klügsten, die wir je hier hatten.«
    Brooke blinzelte. »Jeff?«
    »Ja. Ein Mathegenie. Wenn er nicht in Jugendhaft wäre, bekäme er garantiert ein Stipendium nach dem anderen.«
    »Aber seine Akte wird versiegelt, sobald er achtzehn ist. Nichts von alldem dürfte seine Chancen auf eine gute Ausbildung verderben.«
    Devin lachte unfroh. »Spielt keine Rolle. Wenn er hier rauskommt, wird er spätestens einen Monat danach wieder im Knast landen.«
    Etwas in Brooke rebellierte gegen diese Worte. »Wie können Sie das sagen? Sie dürfen ihn doch nicht einfach aufgeben.«
    Devin signalisierte der Kellnerin, dass er gern noch ein Bier hätte, und wandte sich dann wieder ihr zu. Sein Blick war traurig. »Ich gebe ihn auch nicht auf. Er gibt sich selbst auf. Ich würde einiges dafür tun, um das zu ändern, aber leider habe ich das schon viel zu oft erleben müssen. Und das werden Sie wohl auch.«
    »Ich will aber nicht so abstumpfen wie …« Sie bremste sich gerade noch rechtzeitig.
    »Wie ich? Das ist gut. Passen Sie auf sich auf, Brooke. Diese Jungs sind gefährlich.« Er hob seinen Blick zum Fernseher, der über der Bar angebracht war. »Sieht aus, als würde es Schnee geben.«
    Der Themenwechsel war abrupt, aber effektiv. Brooke nahm ihre Tasche und ihren Mantel. »Verzeihen Sie mir, Devin. Ich hätte das nicht sagen dürfen.«
    Er schaute sie traurig an. »Nein, Sie haben recht. Ich bin abgestumpft. Leider, fürchte ich, muss man so werden, wenn man nicht zulassen will, dass die Jungs einen fertigmachen. Ich bin oft hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, sie zu retten oder sie für immer und ewig wegzusperren. Manchmal machen sie mir höllische Angst.« Er warf einen Blick auf ihren Mantel. »Wollen Sie nicht zum Spiel bleiben?«
    Sie kam um vor Hunger, aber die Weihnachtseinkäufe hatten ein großes Loch in ihr Portemonnaie gerissen. Auswärts essen war erst wieder ab Januar drin. »Nein. Ich muss nach Hause

Weitere Kostenlose Bücher