Heiss Glüht Mein Hass
und die Stunde für morgen vorbereiten.«
Zu ihrer Überraschung stand er auf und half ihr in den Mantel. »Es ist schon dunkel, und die Gegend hier ist nicht die allerbeste. Ich bringe Sie zu Ihrem Wagen.«
Montag, 27. November, 19.45 Uhr
Reed grunzte, als ihn ein spitzer Ellbogen in die Eingeweide traf. Er sah finster auf seine Schwester herab, die mit ähnlicher Miene zu ihm aufblickte. Er ließ den Teller wieder ins Spülbecken fallen. »Das tat weh.«
»Das sollte es auch. Setz dich, bevor ich wirklich gemein werde.« Lauren funkelte ihn scheinbar böse an. »Wir haben eine Abmachung, aber du hältst dich nicht besonders gut daran. Sitz, Reed.«
Reed setzte sich. »Du zahlst pünktlich deine Miete und kümmerst dich um Beth. Mehr nicht.«
»Der Deal lautet, wenig Miete fürs Babysitten und Putzen. Halt die Klappe, Reed.«
Durch die günstige Miete für eine Hälfte von Reeds Doppelhaus konnte sich Lauren ihr Studium leisten und brauchte nur halbtags zu arbeiten. Weil sie dadurch sehr flexibel war, brauchte sich Reed keine Sorgen zu machen, wer sich um Beth kümmerte, wenn er einmal länger arbeiten musste. Für ihn war das eine solche Erleichterung, dass er manchmal das Gefühl hatte, eher noch seiner Schwester dafür etwas bezahlen zu wollen. Aber Lauren hatte eben ihren Stolz. »Hat Beth dich gefragt, ob du mit ihr einkaufen gehst?«
Lauren lachte. »O ja. Großer starker Mann fürchtet sich vor Kleiderständern?«
»Du siehst Kleiderständer. Ich sehe Monster mit Preisschildern als Klauen. Also – gehst du mit ihr?«
»Sicher. Wenn du willst, kaufe ich gleich ein paar Sachen, die du unter den Baum legen kannst.«
Weihnachten. »Ich habe noch nie so lange mit meinen Einkäufen gewartet. Ich weiß bloß einfach nicht mehr, was sie haben will.« Und diese Tatsache machte ihm schwer zu schaffen.
»Sie ist eben kein kleines Mädchen mehr, Reed.«
»Das sagst du ständig.« Er blickte wehmütig zur Decke. Vor nur wenigen Monaten noch hätte nichts Beth davon abhalten können, das Spiel am Montag zu sehen. Nun aber entschuldigte sie sich stets nach dem Essen, weil sie angeblich noch lernen musste.
»Ich hätte nur nicht gedacht, dass Erwachsenwerden heißt, ihr gefällt nicht mehr, was wir früher gemeinsam unternommen haben.«
Lauren bedachte ihn mit einem mitfühlenden Blick. »Du hast es leicht gehabt. Ein Mädchen, das so gern, so gut und so rücksichtslos Football spielt wie ein Junge. Aber auch solche Mädchen werden älter und fangen plötzlich an, Rüschen und Spitze zu mögen.«
Plötzlich musste er an Mia Mitchell und ihren Hut denken. »Nicht immer. Du solltest mal meine neue Partnerin kennenlernen.«
Lauren riss die Augen auf. »Ihr habt im OFI eine Frau eingestellt?«
»Nein. Sie ist vom Morddezernat.«
Sie verzog das Gesicht. »Uh. Böse.«
Reed dachte an Caitlin Burnette auf der Bahre des Leichenschauhauses. »Du machst dir kein Bild.«
»Dann erzähl mir mehr darüber. Wie ist die Schnecke?«
Reed sah sie konsterniert an. »Hätte ich sie Schnecke genannt, hättest du mich erschlagen.«
Lauren grinste. »Das liebe ich so an dir – du bist ein sehr kluger Mann. Also los, erzähl schon.«
»Sie ist sehr sportlich. Athletisch, würde ich sagen.« Und hatte jede Herausforderung, der sie an diesem Tag begegnet waren, mit Bravour gemeistert, ob es sich nun um einen trauernden Vater, einen zweihundert Pfund schweren Junkie oder einen arroganten Möchtegernanwalt gehandelt hatte. Sie war mit allem zurechtgekommen. Und zwar ausgesprochen gut. »Mehr gibt es nicht zu sagen.«
Lauren verdrehte die Augen. »Und wie heißt sie?«
»Mitchell.«
Wieder verdrehte sie die Augen. »Und ihr Vorname?«
»Mia.« Und plötzlich merkte er, dass er den Klang mochte. Der Name passte zu ihr. »Sie ist ein schlaues Mädchen.«
»Und? Blond, braun, rothaarig? Klein, groß?«
Jetzt verdrehte
er
die Augen. »Blond. Klein.« Sie reichte ihm kaum bis an die Schulter. Und seine Schulter kribbelte, als er sich plötzlich vorstellte, wie sie sich mit dem Kopf anlehnte.
Als würde das je geschehen.
Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Mia Mitchell sich jemals bei irgendjemandem anlehnte. Und dass der Gedanke ihm durch den Sinn gegangen war, war verstörend genug.
Denk nicht einmal daran, Solliday. Sie ist nichts für dich.
Lauren war ebenfalls wieder ernster geworden. »Zu klein, um dir im Notfall Rückendeckung zu geben?«
Wieder sah er vor seinem geistigen Auge, wie sie DuPree zur
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