Heiss Glüht Mein Hass
vor der Cafeteria in den Mülleimer warf. Julian, der hinter Brooke stand, fluchte leise. »Sie hatten recht.«
»Ich habe ihn am Ende der ersten Stunde mit der Zeitung gesehen. Holen wir sie raus?«
Julian hob den Deckel an. »Das ist der
Bulletin.
Gestern war’s die
Trib.
«
»Beide gibt es vorn am Empfang zu kaufen.«
»Jedenfalls hat er einen Titelbericht herausgerissen. Sie gehen jetzt Mittagessen. Ich überprüfe, was Mr. Rodriguez so interessiert. Vielleicht war es ja nur eine Sportreportage.«
»Und das glauben Sie wirklich?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Hatten Sie heute während der Stunde Probleme mit ihm?«
»Nein. Er war sogar sehr ruhig. Hat noch nicht einmal etwas gesagt, als wir über das Signalfeuer im Buch gesprochen haben. Als beschäftige ihn irgendwas.«
»Ich rede mal mit ihm. Danke für Ihre Hilfe, Brooke.«
Mit gerunzelter Stirn sah Brooke Julian hinterher. Er schien sich keine ernsthaften Sorgen zu machen.
Vielleicht bin ich einfach noch zu unerfahren. Vielleicht mache ich bloß aus einer Mücke einen Elefanten.
Aber eigentlich glaubte sie das nicht. Sie hätte gern gewusst, was Manny sonst noch sammelte. Und sie fragte sich, ob Julian Mannys Zimmer durchsuchen lassen würde.
Ich hätte es getan.
Er sollte es tun.
»Brooke? Stimmt etwas nicht?« Devin kam ihr aus der Cafeteria entgegen.
»Ich mache mir nur Gedanken über Manny. Er schneidet Artikel über Brandstiftung aus der Zeitung aus.«
Devin zog die Brauen zusammen. »Das klingt nicht gut. Haben Sie Julian Bescheid gegeben?«
»Ja, aber es scheint ihn nicht sehr zu beunruhigen. Ab wann darf man das Zimmer eines Schülers durchsuchen?«
»Wenn ein begründeter Verdacht vorliegt. Ich würde sagen, der Ihre ist es, Brooke. Reden Sie mit dem Sicherheitschef. Er sollte davon wissen.«
Brooke sah Bart Secrest, den teiggesichtigen Chef der Wachmannschaft, vor sich. Er machte sie nervös. »Aber würde sich Julian dann nicht übergangen fühlen?«
»Er wird es schon verstehen. Sagen Sie mir, wenn Sie möchten, Bescheid, dann bin ich bei dem Gespräch mit Bart dabei. Bart wirkt extrem mürrisch, aber er ist im Grunde seines Herzens sanft wie ein Cremetörtchen.«
»Na, klar.« Sie schüttelte den Kopf. »Eher wie ein Hundekuchen.«
Devin grinste nur. »Reden Sie mit Bart. Hunde, die bellen, beißen nicht.«
Dienstag, 28. November, 12.30 Uhr
Jacks Team befand sich in Hills Haus, als sie und Solliday ankamen. Jack, der normalerweise immer freundlich lächelte, begrüßte Mia mit finsterem Blick. »Vielen Dank, Mia.«
Sie blinzelte überrascht. »Was ist?«
»Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, diesen ollen Kater bei uns abzusetzen?«
Mias Lippen zuckten. »Ein Beweisstück. Oder Indizienträger, wenn du es so willst.«
Jacks Blick wurde noch finsterer. »Hast du mal versucht, eine Katze zu baden?«
»Nö«, erwiderte sie fröhlich. »Ich kann mit Tieren nicht umgehen.«
Hinter ihr lachte Solliday leise. »Wie Fluffy, der Goldfisch, zweifelsfrei bestätigen würde, wenn er noch könnte.«
Jack verdrehte die Augen. »Wenn du uns das nächste Mal ein lebendiges Tier anschleppst, dann ruf vorher an, okay?« Er winkte ihnen, ihm zu folgen. »Zieht euch was über die Schuhe. Wir glauben, etwas gefunden zu haben.«
Die CSU befand sich in der Küche, und Ben siebte gerade den Schutt neben dem Herd durch. Schweiß rann ihm über das Gesicht und hinterließ Streifen auf dem Ruß. Er sah auf. »Hey, Reed. Detective.«
»Hast du was gefunden?«, fragte Solliday.
»Wieder Fragmente eines Eis. Ich habe sie ins Labor geschickt in der Hoffnung, dass eines vielleicht groß genug für Fingerabdrücke ist. Aber interessant ist der Boden hier. Zeig’s ihnen, Jack.«
Jack hielt an der Stelle an, an der sie Hills Leiche gefunden hatten. Er bückte sich, fuhr mit dem Finger über den Boden und zeigte ihnen feingemahlenen Staub. Dunkelbraun.
Mia spürte die Veränderung in Solliday, als er Jacks Hand nahm und den Finger ins Licht hielt. »Blut«, sagte er und wandte sich zu Mia um. »Das war es zumindest vorher. Bei solchen Temperaturen zerfallen die Bestandteile. Gestern Nacht war es zu dunkel, um es zu sehen.«
»Und hier war eine Menge Blut«, sagte Jack. »Es ist durch die Ritzen im Linoleum gesickert.«
Mia starrte auf den Boden und sah vor ihrem geistigen Auge die Tote vor sich. Sie hatte dort, die Hände noch gefesselt, wie ein Fötus zusammengerollt gelegen. »Hat er sie auch erschossen?«
Jack zuckte die Achseln.
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