Heiss Glüht Mein Hass
fragte Wright zähneknirschend.
Reed erinnerte sich lebhaft an die Szene mit Wheaton in der Nacht zuvor. Es war dasselbe Lied, zweite Strophe. Und je länger er darüber nachdachte, desto deutlicher erkannte er, dass Mia recht gehabt hatte. Er hatte ihre Autorität untergraben. Unter Partnern tat man so etwas nicht.
»Ja, das tut sie. Also, wofür entscheiden Sie sich, Mr. Wright? Tür Nummer eins, zwei oder drei? Und ich würde nicht einmal daran
denken,
das Band zu löschen, denn dann könnte sie Sie zur Wache schleppen und wegen ein paar ernsthafter Vergehen belangen. Wie zum Beispiel Vernichtung von Beweismaterial. Oder Behinderung der Polizeiarbeit.«
Mia nickte. »Das ist eine gute Idee, Lieutenant. Es wäre wohl die Behinderung der Polizeiarbeit.«
»Warten Sie hier.« Er knallte ihnen die Tür vor der Nase zu.
Mia blickte zu ihm auf. »Gut gemacht, Lieutenant Solliday vom OFI .«
Die Tür wurde wieder aufgerissen, und Mr. Wright klatschte ihr eine Kassette in die Hand. Er nahm sich kaum die Zeit, auf die Quittung zu warten, bevor er die Tür mit solch einer Wucht zuwarf, dass das ganze Haus bebte.
»Und wir danken Ihnen, dass Sie Ihre Bürgerpflicht mit solch guter Laune erfüllen«, murmelte sie. »Los, fahren wir zurück zum Büro und finden heraus, wer unsere Lady ist.«
Benommen trottete Reed hinter ihr her zu seinem Wagen. Sie blickte ihn besorgt an. »Alles okay, Solliday?«
Reed nickte, aber es war gelogen. Als sie eben mit ernsten blauen Augen zu ihm aufgesehen hatte, waren sein Mund und seine Kehle in Null Komma nichts vollkommen ausgetrocknet gewesen. Er presste die Kiefer zusammen, als sie einen Moment später wieder in Richtung Stadt fuhren. Das war keine gute Idee und einfach völlig undenkbar.
Sie
war keine gute Idee. Aber dann kehrten die Bilder des vergangenen Abends zurück und mit ihnen eine Sehnsucht, die beinahe wehtat.
Laurens Schuld, entschied er. Sie hatte ihm den Gedanken in den Kopf gesetzt, dass er angeblich jemanden bräuchte. Dass er sonst allein alt werden würde. Es war einfach Pech, dass das Schicksal ihn zur gleichen Zeit mit einem weiblichen Partner zusammengebracht hatte. Er verfluchte Lauren, und direkt danach das Schicksal. Und fragte sich, was Mia wohl von Verpflichtungen und festen Bindungen hielt.
»Solliday, dein Gesicht sieht … grünlich aus. Wenn du meinst, dass du kotzen müsstest, lass mich lieber fahren.«
Er lachte grimmig. Mia Mitchell nahm kein Blatt vor den Mund. »Schon okay. Im Übrigen kämst du gar nicht an die Pedale.«
Sie verzog das Gesicht. »Klugscheißer. Fahr los.«
Mittwoch, 29. November, 10.10 Uhr
Mia blickte auf die Menschenmenge, die ungeduldig auf Spinnellis Erscheinen wartete. Es war kalt hier draußen, aber Spinnelli hatte möglichst vielen Leuten Zugang gewähren wollen. Im Publikum befanden sich einige Reporter, aber auch ein halbes Dutzend Polizisten in Zivil. Spinnelli hatte außerdem dafür gesorgt, dass im Vorfeld mehrere Kameras angebracht wurden, die die Konferenz aus verschiedenen Winkeln aufnahmen. Holly Wheaton saß in der ersten Reihe und ihre Augen schleuderten Blitze. Mia warf Reed einen Blick zu. Er stand mit leicht gespreizten Beinen und verschränkten Armen neben ihr und wirkte wie ein Bodyguard.
»Wheaton sieht aus, als wollte sie dir die Augen auskratzen«, flüsterte sie.
»Sie hat noch ein paar Dinge gesagt, nachdem du gegangen warst. Ich habe ihr vorgeschlagen, noch einmal darüber nachzudenken.«
Ihr wurde innerlich seltsam warm. »Du hast für mich Partei ergriffen?«
Seine Lippen zuckten. »So was in der Art.«
»Okay. Dann – danke, denke ich.«
»Oh, bitte.«
Mia wippte leicht in den drückenden Schuhen, während sie die Gesichter musterte. »Siehst du jemand Bekanntes?«
»Keine notorischen Pyromanen, wenn es das ist, was du meinst. Aber sieh mal da hinten. Auf zehn Uhr.«
Mia zog instinktiv die Stirn kraus. »Blonde Ziege mit Pferdeschwanz«, murmelte sie. »Ich bin immer noch sauer, dass sie Penny Hills Namen abgedruckt hat, bevor wir die Familie informieren konnten.«
»Aber sie hat dir DuPree geliefert. Und du hast gesagt, sie steht jetzt für ewig auf deiner Weihnachtskartenliste.«
»Ach, da habe ich gelogen«, murmelte sie und hörte sein leises Lachen. Eine Wärme breitete sich in ihr aus und besänftigte sie, obwohl sie das eigentlich nicht wollte.
Nun trat Spinnelli auf das Podest. Die Zuschauer setzten sich etwas gerader hin. »In den Zeitungen wurde in den vergangenen
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