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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Ansonsten hätten die Bilder ihn eher fasziniert.« Manny kroch zur Wand, lehnte sich an, zog die Knie an den Körper und schlang die Arme darum. Seine Augen waren geschlossen, seine Lippen bewegten sich. »Aber davon kann wohl keine Rede sein.«
    »Nein«, murmelte Mia. »Er hat Angst. Hört mal.« Sie drehte die Lautstärke auf.
    »Nichts sagen«, murmelte der Junge wieder und wieder. »Nur nichts sagen.«
    Alle wandten sich zu Patrick um. »Und?«, fragte Spinnelli. »Können wir ihn festhalten?«
    Patrick schnaufte frustriert. »Was haben Sie genau gegen ihn in der Hand?«
    »Fehlende Plastikeier und einen Haufen Fingerabdrücke«, sagte Mia. »Jack hat mehr als zwanzig verschiedene im Kunst- und Chemieraum gefunden. Er vergleicht sie gerade mit denen der Lehrer und der Insassen.« Sie tat erschrocken. »Ich meine, der Kinder.«
    Patrick sah nicht glücklich aus. »Und das ist alles?«
    Mia lächelte Reed an. »Du hast es gefunden«, sagte sie. »Dann darfst du’s auch sagen.«
    Er bekam die Rosinen. »Wir haben Reste von Chemikalien gefunden, die in den Zündvorrichtungen gewesen sind.«
    Nun war Patricks Interesse geweckt. »Erklären Sie das genauer.«
    Dass Mia ihn so bewundernd und respektvoll ansah, hätte ihm nicht so guttun dürfen. Aber es tat gut. »Wir haben das Chemielabor untersucht. Hinter dem Gasabzug haben wir Reste von Kohlenwasserstoffdämpfen gefunden, auf der Oberfläche der Arbeitsfläche Schießpulver und Zucker.«
    »Wozu braucht man das?«, fragte Spinnelli.
    »Was ist ein Gasabzug?«, wollte Patrick gleichzeitig wissen.
    »Ein Gasabzug ist ein abgeschlossener Bereich mit einer Absaugevorrichtung. Ich wette, die Proben, die Jack dort genommen hat, enthalten auch Kerosin – die Analyse des Beschleunigers hat ergeben, dass unser Täter es mit dem Ammoniumnitrat gemischt hat. Mit flüssigem Brennstoff vermengt, wird Düngemittel explosiv.«
    Patrick wirkte beeindruckt. »Und Schießpulver und Zucker?«
    »Hausgemachte Lunten. Ganz normale Schuhbänder zum Beispiel können damit zu Zündschnüren werden.« Reed zuckte die Achseln. »Erschreckend leicht zu machen. Auf einem der Zettel, die Manny bei sich versteckt hat, befand sich eine Anleitung. Aus dem Internet ausgedruckt.«
    Spinnelli nickte bedächtig. »Aber Sie glauben dennoch nicht, dass er es getan hat.«
    »Nicht allein jedenfalls«, sagte Mia. »Hören Sie ihn sich doch nur an. Falls er nicht ein extrem guter Schauspieler ist …«
    Hinter der Scheibe wiegte Manny sich immer noch vor und zurück.
    »Reicht das, um ihn festzuhalten, Patrick?«, fragte Spinnelli.
    »O ja. Ich werde eine Verhandlung vor dem Familiengericht beantragen. Dadurch gewinnen Sie ein paar Tage Zeit, um herauszufinden, was er wirklich weiß.«
    »Ich glaube, eine Nacht hier drin genügt«, sagte Mia.
    »Nun, wir werden ja sehen«, sagte Westphalen ruhig. »Ich hoffe, Sie haben recht.«
    »Und was jetzt?«, fragte Spinnelli.
    »Jack hat Latent gebeten, die Abdrücke zu vergleichen, das Labor analysiert das Pulver aus der Schule. Und wir kehren zurück zu den Akten, um nachzusehen, ob es eine Verbindung zwischen Roger Burnette, Penny und irgendjemandem aus dieser behämmerten Schule gibt.« Mia deutete auf Patrick. »Wenn wir hier durch sind, sollte sich Ihre Abteilung diesen Laden einmal genau ansehen. Die sind einfach total bescheuert da drin.«
    »Ich schreibe es auf meine To-do-Liste«, erwiderte Hurst trocken. »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Ich kann mir morgen ein wenig Zeit freischaufeln, um Manny offiziell zu untersuchen«, erbot sich Westphalen.
    Spinnelli folgte den beiden Männern. »Dafür wären wir Ihnen dankbar, Miles.«
    Ein Officer brachte Manny hinaus, und seine Verteidigerin warf ihnen durch die Einwegscheibe einen bösen Blick zu, bevor sie ebenfalls durch die Tür verschwand. Mia und Reed waren allein.
    Mia seufzte. »Los geht’s, Akten entstauben.«
    »Ich muss mir zuerst andere Schuhe anziehen.«
    Ihre Lippen zuckten. »Es tut mir wirklich leid.«
    Reed lachte leise. »Nein, tut es nicht.«
    Sie grinste. »Stimmt.«
    Er begegnete ihrem Blick in der Absicht, noch eins draufzusetzen, verharrte aber plötzlich. Ihr Lächeln schwand, ihr Blick wurde unsicher, und plötzlich mischte sich in die Unsicherheit ein Glühen, das ihm die Kehle zuschnürte. Genau wie in der vergangenen Nacht in seiner Küche waren sie wieder auf diesem ganz anderen Niveau miteinander verbunden. Sanft nahm er ihr Kinn und drehte es behutsam ins Licht. Die

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