Heiss wie der Sommer
begann, die Trümmer zur Seite zu schaffen.
„Was ist passiert?“, fing Briana erneut an, als es wieder etwas ruhiger war.
Auch Jim und seine beiden Deputys stiegen auf das Dach, während die Sanitäter abwarteten, was die Nacht ihnen bringen würde. Nur ein paar Minuten später war das Dach des Trucks freigelegt, das das Licht der Taschenlampe zurückwarf.
„Davie wird dir alles erzählen“, rief Logan seiner Frau zu, „und zwar
auf dem Heimweg!“
Schließlich gab Briana ihre Anstrengungen auf und verließ mit den drei Jungs und Kit Carson die Unglücksstelle.
„Wenn wir zu mir fahren, wird sie mit heißem Kaffee und einer Menge Fragen auf uns warten“, meinte Logan, der seine Arbeit nur kurz unterbrach, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.
„Ein Whiskey wäre mir lieber“, warf Dylan ein.
„An Fragen wird es auf jeden Fall nicht mangeln“, schnaubte Jim. „Ich habe so ungefähr tausend.“
Im Dach war inzwischen ein Loch; der Rest der Bretter war allerdings nicht besonders stabil, weshalb Jim alle aufforderte, sich nach unten zu begeben.
Die Deputys verließen das Dach, aber Logan, Dylan und Tyler blieben bei Jim stehen.
Tyler wollte durch das Loch nach unten klettern. Schließlich waren sein Haus und sein Wagen demoliert worden, also wollte er auch nachsehen, ob dieser Wahnsinnige noch lebte. Aber Dylan packte ihn am Arm. „Ich bin hier der Einzige, der Bullen reitet“, sagte er, und die anderen verstanden sofort. Cowboys, die bei Rodeos auf Bullen ritten, waren durchweg schmaler, kleiner und beweglicher als ihre Kollegen, die sich auf Pferde spezialisiert hatten. Das bedeutete zwar nicht, dass man Dylan als einen kleinen Mann hätte bezeichnen können, doch Logan, Tyler und Jim waren alle größer und vor allem deutlich breitschultriger als er.
Und das Loch im Dach war nicht allzu groß.
„Pass auf dich auf“, meinte Logan seufzend.
Dylan nickte und sah zu Tyler, der nur widerstrebend zustimmte.
So flink, wie er schon immer gewesen war, zwängte sich Dylan durch die entstandene Lücke, drückte sich mal an diesem, mal an jenem Balken vorbei und hielt inne, wenn das Holz zu ächzen begann.
„Alle runter vom Dach“, wiederholte Jim, als Ruhe einkehrte.
„Auf keinen Fall“, widersprach Logan rundweg.
„Das ist unser
Bruder
da unten“, ergänzte Tyler.
„Ist euch Holzköpfen eigentlich schon in den Sinn gekommen, dass ihr Dylan in viel größere Gefahr bringt, wenn ihr hier herumsteht und mit mir diskutiert?“, herrschte Jim die beiden an. Seine sonst so tadellose Uniform war durchgeschwitzt und sein Stern durch den Staub ganz matt. „
Ich
bin hier der Sheriff, und ich erwarte, dass meine Anweisungen befolgt werden.“
„Erwarte, was du willst“, gab Logan zurück.
„Es ist Roy Fifer“, rief Dylan von unten.
„Na, wer hätte das gedacht“, kommentierte Jim sarkastisch.
„Die Fahrerkabine sieht ziemlich stabil aus“, ließ Dylan sie wissen. Sie hörten ihn leise mit Roy reden, konnten aber nicht verstehen, was er sagte. Dann kam er durch das schmale Loch nach oben geklettert. „Ich glaube, er ist so weit in Ordnung“, erklärte er, als er den Kopf durch die Öffnung steckte. „Es hat ihn bloß ziemlich mitgenommen.“
Auch wenn Tyler am liebsten nach unten geklettert wäre und den Mistkerl erwürgt hätte, war er dennoch erleichtert. Es war wichtig gewesen, sich erst einmal ein Bild von Roys Zustand zu machen, aber es würde sich noch als Herausforderung erweisen, ihn aus dem Wrack zu holen.
„Du sagst, die Fahrerkabine sieht stabil aus?“, wandte sich Jim an ihn. „Meinst du, sie hält durch, bis Dan Phillips mit schwerem Gerät eingetroffen ist, um die Balken aus dem Weg zu räumen?“
„Ja, das wird gehen“, erwiderte Dylan und grinste breit. „Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt vom Dach klettern, bevor uns noch was zustößt?“
Dan benötigte fast eine Stunde, um zur Ranch zu fahren, den Bulldozer von Dylans Baustelle zu holen und über die Weide bis zum Feldweg zu gelangen, der zu Tylers Hütte führte.
Der Morgen war bereits angebrochen, als sie auf der Fahrerseite des Trucks genug Holz aus dem Weg geräumt hatten, um Roy zu sehen, wie der mit kläglicher Miene seine Umgebung betrachtete.
„Ich glaube, inzwischen ist er wieder nüchtern“, stellte Jim fest. „Erste Station: Notaufnahme. Zweite Station: meine Arrestzelle.“
Dylan stieß einen gedehnten, tiefen Pfiff aus, als er erkennen konnte, was von dem blauen Chevy übrig
Weitere Kostenlose Bücher