Heiss wie der Sommer
geblieben war.
„Er hatte acht Zylinder“, jammerte Tyler. „Ledersitze, und eine Hi-Fi-Anlage, wie du sie noch nicht gesehen hast.“
Logan klopfte ihm auf den Rücken und meinte beiläufig: „Wie gewonnen, so zerronnen.“
„Wow!“, konterte Tyler frustriert. „
So viel
Mitgefühl hätte ich mir nicht träumen lassen.“
„Willst du ins Krankenhaus mitfahren und dabei sein, wenn ich Roy befrage?“, wollte Jim wissen.
Tyler schüttelte den Kopf. „Erzähl mir später, was er gesagt hat. Im Moment brauche ich eine Tasse Kaffee von meiner Schwägerin.“
Das Haupthaus war hell erleuchtet, als sie gut eine Viertelstunde später dort eintrafen. Tyler fuhr bei Logan mit, Dylan folgte mit seinem Truck.
„Was für eine Nacht!“, sagte Logan, als kämen sie eben von einer Party zurück.
Für ihn und Dylan war es kein Problem, guter Dinge zu sein, schließlich waren ihre Häuser und Autos nicht zu Schrott gefahren worden.
Als er in die Küche kam, staunte Tyler einmal mehr, wie sehr sich dieses Haus verändert hatte. Es musste an der Liebe liegen, die hier Einzug gehalten hatte. Logan und Briana waren glücklich in diesem Haus, und irgendwie war alles von diesen Gefühlen durchdrungen und verändert worden.
Wenn man von einem Haus sagen konnte, dass es geheilt worden war, dann von diesem hier.
Vermutlich stand er noch unter Schock, denn es war nicht normal, dass sich seine Gedanken nach kitschigen Sprüchen von schlechten Glückwunschkarten anhörten.
Aber wie dem auch sei: Von der bösen Aura war nichts mehr zu spüren.
Der Geist ihres alten Herrn war ausgetrieben worden, und zwar endgültig.
Natürlich hatte Davie Briana bereits alles erzählt, was er über den Zwischenfall der letzten Nacht wusste, erst dann hatten Kit Carson und er sich in Tylers altes Zimmer zurückgezogen, um zu schlafen. Der Junge war klug genug, um zu ahnen, dass sie am Steuer des Trucks auf Roy Fifer stoßen würden.
Noch immer benommen von der vergangenen Nacht bediente Tyler sich bei Spiegeleiern, Kartoffeln und Speck, die Briana für sie alle zubereitete. Dann trank er Kaffee, doch der konnte ihn nicht wach machen. Schließlich lieh er sich von Logan eine Jogginghose und ein T-Shirt aus, stellte sich kurz unter die Dusche und ließ sich auf die Couch im Wohnzimmer sinken, um dort zu schlafen.
Selbst unter diesen Umständen war es gut, zu Hause zu sein.
„Ist er tot?“, fragte eine junge Stimme. Das war zweifellos Alec.
Die Sonne schien auf Tylers Augenlider und ließ sie vor seinen Augen orangerot leuchten.
„Nein, Blödmann, er
schläft
nur so.“ Das musste Josh sein, der ältere und ernstere der Brüder. „Wenn du mal zuhören würdest, dann hättest du mitgekriegt, dass Logan gesagt hat, dass er
wie ein Toter schläft
. Aber nicht, dass er ein Toter
ist
.“
Dabei wurde Tyler bewusst, dass er jetzt sehr wohl tot sein könnte, ebenso wie Davie und Kit Carson, wenn sein Verstand ihn am Abend in Ruhe gelassen hätte und er eingeschlafen wäre. Er hätte den Truck gehört, weil der genug Lärm machte, aber er wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, nach unten zu stürmen und nachzusehen, was da draußen los war. Und selbst, wenn er es doch gemacht hätte, wäre sicher keiner von ihnen mehr rechtzeitig aus der Hütte gekommen.
Tyler öffnete die Augen. Er war froh, noch dazu in der Lage zu sein.
Josh und Alec standen neben ihm und musterten ihn aufmerksam. Davie thronte derweil in einem Ledersessel und präsentierte das typische Creed-Grinsen, auch wenn er nach der vergangenen Nacht noch ziemlich mitgenommen aussah.
„Miss Lily hat angerufen“, sagte er und deutete auf Tylers Jeans, die am anderen Ende der Couch lag. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich rangegangen bin, als deine Hosentasche geklingelt hat.“
Lily. Seine süße, zügellose Lily.
Er hoffte, die Lücke in ihrem Terminplan war noch nicht verstrichen … Er hatte sich zu sehr auf den Telefonsex gefreut, den er ihr versprochen hatte.
„Und was hat sie gesagt?“
„Dass du ihr Mr. Love Machine bist“, scherzte Davie.
Zumindest hoffte Tyler, dass er nur scherzte.
„Wooooowww!“, johlten Josh und Alec im Chor und sahen ihn mit großen Augen an.
Davie ahmte ein lautes Knutschen nach, und die Jungs begannen zu lachen.
Tyler, der nicht so amüsiert war wie seine Neffen, warf Davie einen warnenden Blick zu.
Briana schaute aus der Küche zu ihnen und lächelte Tyler wie eine Schwester an, dann rief sie: „Jungs, an die
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