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Heiß wie der Steppenwind

Heiß wie der Steppenwind

Titel: Heiß wie der Steppenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Herzen verstopft. Ich muß dir das sagen … du hast kaum eine Chance mehr –«
    Der sterbende Starobin hob die rechte Hand. Er hieb sie in Pjetkins Schulter und krallte sich in ihr fest. Sein Gesicht war blau und entsetzlich verzerrt.
    »Igor …«, stieß er hervor. »Igor … Hilfe …«
    »Ich werde alles versuchen, das weißt du.« Pjetkin hörte, wie auf dem Gang Oberst Baranurian schrie: »Die Trage ist unterwegs!« Dann erschien er in der Tür, aber er betrat nicht sein Zimmer.
    »Mit Spritzen ist nichts mehr zu machen … Der Blutpfropf sitzt fest. Bete, Jakow Andrejewitsch, auch wenn du Gott dreißig Jahre lang in den Hintern getreten hast. Bete jetzt! Es gibt nur noch eine Möglichkeit … die Operation. Die Trendelenburgsche Operation. Sie ist bisher nur fünfmal gelungen. Hörst du mich, Jakow? Es gibt keinen Chirurgen, der sich nicht vor ihr fürchtet. Selbst Trendelenburg ist sie nicht gelungen … er hat nur die Methode entwickelt. Ich will sie bei dir wagen …«
    Pjetkin hielt den Kopf Starobins fest. Wenn es einen Gott gibt, dachte er, diesen Gott, den man aus uns vertrieben hat und der doch leben soll, dann möge er mir jetzt verzeihen. Vergebt mir alle … alle Ärzte dieser Welt, die ihr den Eid abgelegt habt, jedem Kranken zu helfen ohne Ansehen von Rang und Namen, weil er ein Mensch, ein Bruder ist. Ich habe es auch geschworen, und ich habe immer danach gehandelt … aber jetzt, hier in diesem Zimmer, mache ich ein Geschäft mit dem Tod … nutze ich die Todesnähe eines wehrlosen Kranken aus, um für mich einen Vorteil zu erhandeln. Ich will mir mein Leben kaufen … ich will diesem Sterbenden einen Tausch vorschlagen: Sein Tod gegen meine Freiheit. Das ist das Gemeinste, was ein Arzt tun kann, und verflucht mich alle, wenn ihr das nicht versteht … aber das Ethos hört auf, wenn man selbst am Grabesrand steht. Und ich tue es für Dunja … Es gibt nichts, was ich nicht für sie tun würde …
    »Hör zu, Jakow Andrejewitsch«, sagte er zu Starobin, der in den Augen schon den Tod trug. »Ich werde den Eingriff bei dir machen.« Er war sicher, daß Starobin jedes Wort verstand, das gefährliche Koma, aus dem ihn keiner mehr zurückholen konnte, war noch nicht eingetreten. »Aber bevor ich anfange, lege ich dir eine Rechnung vor: Überlebst du, wirst du dafür sorgen, daß ich nach Deutschland entlassen werde. Ich will nach Deutschland, weiter nichts. Das ist mein einziges Honorar.«
    »Krepieren soll er!« schrie die Dussowa dazwischen. »Krepieren! Igorenka – ich lasse dich nicht ein zweitesmal weg! Du gehörst mir, nicht diesem fernen Deutschland. Ich liebe dich! Starobin, sterben Sie endlich. Hauchen Sie Ihre verdammte Seele aus. Zum Teufel, krepieren Sie! Ich will Igorenka behalten! Er ist mein Leben!«
    »Jakow … hörst du mich?« fragte Pjetkin noch einmal leise. Er sprach ihm ins Ohr, und erkannte an den Bewegungen der Hände, daß Starobin ihn verstand. »Darf … darf ich nach Deutschland? Njelep … wenn ich es kann: Ich rette dich!« Und der Mann aus Moskau nickte.
    *
    Sieben Minuten später lag Starobin auf dem OP-Tisch unter den großen, spiegelnden Lampen. Er war entkleidet, gewaschen, der Anästhesist begann mit dem Einführen des Tubus zur Intubationsnarkose. An den Waschbecken seiften sich Pjetkin, Dr. Samsolow, Dr. Nurajew und Dr. Schelkowkij Hände und Arme. Pfleger standen mit den Handschuhen, Kappen, Masken und Gummischürzen bereit. Alles Verbannte … Ärzte und Helfer. Und doch eine Atmosphäre wie in einer großen Universitätsklinik … ein moderner OP-Tisch, die beste Spiegellampe, die neuesten Instrumente, ein Narkosegerät modernster Konstruktion, ein Defibrillator, eine kleine, fast winzige Herz-Lungen-Maschine, ein Oszillograph, der die Herzströme auf einem Bildschirm aufzeichnete … eine Einrichtung hier oben am Eismeer, die wie ein Märchen klang.
    Der Tubus saß, die Narkose begann, die ersten Werte wurden durchgegeben.
    »Atmung flach. Tachykardie plus 160 …«
    An den chromblitzenden Galgen hingen die Blutkonserven bereit zum Einsatz. Sterile Tücher deckten den Körper Starobins ab bis auf das Operationsfeld. Das für einen Laien verwirrende Durcheinander von Schläuchen der Herz-Lungen-Maschine lag bereit. Pjetkin wusch sich noch.
    Marianka Dussowa und Oberst Baranurian saßen ganz hinten im OP an der Wand, weit genug weg, um keinen Schaden anzurichten. Vor ihnen bewegten sich lautlos die weißgekleideten Leiber um den schmalen OP-Tisch.
    »Wenn

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