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Heiß wie der Steppenwind

Heiß wie der Steppenwind

Titel: Heiß wie der Steppenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verärgert und war zur lästigen Laus geworden. Selbst ein Marschall Ronowskij hatte da versagt … Wer einen Beamten küßt, bekommt ein Bett im Paradies. Das ist ein altes, russisches Sprichwort.
    »Sie werden Dunja und mich nie trennen können, Marianka«, sagte Pjetkin und steckte das Stethoskop ein. »Im übrigen weiß ich mich meiner Haut zu wehren.«
    »Ist es so furchtbar, mit den Fingern über meine Haut zu streicheln?« schrie die Dussowa. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und preßte die Schenkel zusammen. Die Sonne lag auf ihrem glänzenden Körper. »Willst du, daß ich dir die Hände küsse und die Stiefel lecke wie die Leibeigenen? Verdammt, ich will es tun, vor dir herumkriechen wie ein getretener Hund!«
    Sie wollte aus dem Bett springen, aber Pjetkin hielt sie fest, drückte sie zurück und warf sich über sie.
    Mein Gott, bloß das nicht! Welch eine Frau könnte das verzeihen? Er wehrte sich nicht mehr, als Marianka seinen Kopf zwischen ihre Brüste zog, hinab in dieses schwellende Polster aus festem Fleisch, aus dem ihm der süßliche Geruch ihres Schweißes entgegenströmte. Es war in diesem Augenblick nur zu natürlich, daß die Erinnerung an die Nacht mit Marko in Marianka hochstieg. Sie knirschte mit den Zähnen, dachte an den rasenden Zwerg, an dieses widerliche Insekt, das über sie gekrochen war, und sie biß sich auf die Lippen, um nicht zu schreien, empfand sich schmutzig und besudelt. Riecht er es nicht? Sieht er die Flecken, die seine Zähne auf meiner Haut hinterlassen haben? Sie schlug die Schenkel zusammen, und ebenso plötzlich, wie sie Pjetkin an sich gezogen hatte, stieß sie ihn weg. Er schlug mit dem Kopf gegen die Bettkante und blieb auf den Knien liegen.
    »Abreiben sollst du mich!« knirschte sie zwischen den aufeinandergepreßten Zähnen. »O Gott, fang an! Ich will dich doch nicht umbringen.«
    Und Pjetkin massierte sie.
    Er strich über ihren Körper, drückte die Schultern, die Brüste, den sich wölbenden Leib, die Schenkel und die festen Beine, sie warf sich mit einem hellen Stöhnen herum und er streichelte den zuckenden Rücken, die runden Hüften, das von Krämpfen durchschüttelte Gesäß. Er rieb sie mit den flachen Händen vom Nacken bis zu den Fersen, bis sie bei jedem Strich aufschnellte, die Finger unter sich in die Strohmatratze krallte und helle, spitze Schreie ausstieß. Er war überwältigt von so viel Leidenschaft und gleichzeitig abgestoßen, erinnerte sich an Dunjas sanfte Zärtlichkeit, ihren ertrinkenden Kuß am Ufer des Amur und an ihre erschrockene Starrheit, als er sie auszog. Er empfand es deshalb nicht als Betrug, daß er die Dussowa jetzt mit seinen Händen bearbeitete … ein armer, seelisch kranker Mensch ist sie, dachte er, und ich bin ihr Arzt, ich helfe ihr, ohne etwas zu geben als ein bißchen Muskelkraft und die Ausdauer meiner Finger. Es wird sie befriedigen, aber nicht heilen. Doch wie wird es weitergehen? Das war seine einzige Angst.
    Heftig schrak er zusammen, als sie sich wieder auf den Rücken warf, die Beine anzog, mit beiden Händen ihren Kopf umklammerte und sich dann mit einem dumpfen, unmenschlichen Schrei streckte, als sei das ihr letzter Atemzug gewesen. Pjetkin strich noch einmal über ihre harten Brüste. Dann erhob er sich, ging zum Waschbecken, wusch seine Hände und blickte in den Spiegel. Ein schweißüberströmtes Gesicht, fremd und zerflossen, starrte ihn an. Mit dem Handtuch rieb er seinen Schädel trocken und setzte sich ermattet auf den Stuhl neben dem Fenster.
    »Geh hinaus!« sagte die Dussowa schwer atmend. »Geh mir aus den Augen.« Und als Pjetkin wirklich ging, auf Zehenspitzen, als verlasse er eine Schwerkranke, schleuderte sie sich wieder herum, drückte das Gesicht in die verstreuten Federn und weinte laut, mit langgezogenen, heulenden Tönen.
    Den ganzen Tag, auch den nächsten und den dritten Tag, blieb Marianka im Bett und ließ sich von Pjetkin pflegen. Er mußte ihr Tee und das Essen bringen, Limonade und die Zeitungen von der Kommandantur, sie verlangte ein Stück geräucherten Fleisches, ein weichgekochtes Ei und einen Apfel. Geduldig brachte er ihr alles wie ein Sklave, der auf ein Händeklatschen in die Knie fällt.
    Er tat es für Dunja. Er dachte ständig an sie und rief sie am dritten Tag an.
    *
    An Issakowa waren schwere Tage vorübergezogen. Sadowjews Parteihaus wurde zum Hauptquartier der Suchtrupps, jeder im Dorf wurde verhört, aber was sollte dabei herauskommen?
    Niemand log, was

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