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Heiß wie der Steppenwind

Heiß wie der Steppenwind

Titel: Heiß wie der Steppenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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innerhalb der Sträflinge, Spitzel, die Ohren der Polizei. Pjetkin fand sie überall, wo es niedrige Posten zu besetzen gab. Er warf drei von ihnen aus der Schreibstube und ersetzte sie durch Politische. Er wußte nicht, daß an diesem Tag im Zimmer 2 des Gefängnisses beschlossen wurde, ihn der Einfachheit halber umzubringen. Der Straßenräuber Andrej Wissarinowitsch Kulkow wurde bestimmt, Dr. Pjetkin bei nächster Gelegenheit mit einem Hanfseil zu erwürgen.
    »Vergraben wir ihn im Komposthaufen«, schlug der Sprecher der ›Hündinnen‹ vor. Er erntete viel Beifall für diese Idee …
    Am zehnten Tag – die Dussowa war aus dem Bett gekommen, gesund wie eh und je, nachdem sie mit einer fast unirdischen Willenskraft den in der Nacht wieder heranschleichenden Marko mit der Peitsche aus ihrem Zimmer gedroschen hatte, rief man Pjetkin wieder ans Telefon der Verwaltung. Er dachte, es sei der für die Bettwäsche zuständige Beamte in Chabarowsk. Aber nicht Chabarowsk war in der Leitung, sondern das Parteihaus von Issakowa. Dunjas Stimme klang fern und bedrückt.
    »Ein Brief ist gekommen, Igoruschka«, sagte sie. »Man weist mir eine Stelle als Ärztin zu. Im Krankenhaus von Irkutsk. Ich muß sie annehmen, ich kann mich nicht weigern. Das sowjetische Volk hat mein Studium bezahlt. Ich muß gehorchen.«
    »Und wann … wann mußt du in Irkutsk sein?«
    »In drei Wochen.«
    »Wollen wir heiraten?« fragte er ohne Zögern.
    »Oh, ich liebe dich, Igoruschka. Aber es ändert nichts. Ich muß nach Irkutsk.«
    »Ich werde einen Antrag auf Versetzung stellen, und wir ziehen beide in die Stadt. Was sagt Väterchen?«
    »Er rennt herum und verflucht die Beamten. In Chabarowsk hat er schon angerufen und den Distriktsekretär der Partei so beleidigt, daß dieser ihm Schläge angedroht hat. Man kann nicht mehr mit ihm reden.«
    Pjetkin hörte, wie sie sich die Nase putzte. Sie weint, dachte er und spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Wir werden heiraten, Dunja. Ein Arztehepaar … das ist etwas, was sie suchen. Man wird uns überall gebrauchen können, auch in Irkutsk am Krankenhaus.
    »Ich fahre morgen nach Blagowjeschtschensk«, rief er ins Telefon. »Weine nicht, Dunja. In einer Woche werden wir heiraten. Ich bespreche alles mit den Beamten. Sei ruhig, sei ganz ruhig, mein Vögelchen … drei Wochen sind eine lange Zeit.«
    Nach diesem Gespräch rannte er zurück zur Krankenbaracke und zog seinen weißen Kittel aus. Die Dussowa, die herumlungerte und ihm ins Zimmer folgte, sah ihn erstaunt an. »Was ist los, Wölfchen?«
    »Ich fahre in die Stadt«, sagte Pjetkin. »Eine dringende Angelegenheit. Darf ich Sie bitten, die Nachmittagsvisite zu übernehmen?«
    Sie zog die dunklen Augenbrauen hoch und legte die Hände zwischen ihre gespreizten Schenkel. Sie trug eine enge Hose und hohe weiche Stiefel, die zwei Innendienstler mit Spucke geputzt hatten. Eine dunkelrote Seidenbluse mit großen goldenen Knöpfen umspannte die Brust. Erregend sah sie aus, gefährlich schön.
    »Wieder eine massive Beschwerde, Igor Antonowitsch? Sie werden alle Beamten zu einem feindlichen Heer gegen sich vereinigen.«
    »Diesmal nicht, Marianka.«
    Pjetkin zog sich um. Vor der Dussowa Scham zu haben, war wie in die Wolken zu schießen, um sie zu vertreiben. Er streifte ein hellblaues Hemd über, schlüpfte in seinen Sonntagsanzug, den Vater Pjetkin in Kischinew nach langen Verhandlungen mit dem Kaufhausdirektor ergattert hatte. Er knotete die Bänder seiner Halbschuhe, und Marianka betrachtete ihn mit Mißtrauen.
    »Du triffst dich mit dem blonden Hürchen?« fragte sie gepreßt.
    »Nein, Genossin. Ich fahre zum Heiratspalast, um meine Hochzeit anzumelden.«
    Wie auf einem Flammenstrahl fuhr die Dussowa vom Stuhl und stürzte an die Tür. Sie baute sich an ihr auf und hieb mit den Fäusten gegen den Rahmen.
    »Du bleibst!« sagte sie schwer atmend. »Bei Gott, du bleibst, Igor. Ich lasse dich nicht heraus! Heiraten willst du sie? Das blasse Täubchen mit dem blöden Blick? Du kannst sie lieben, du hast es ja schon getan – wer sollte dich daran hindern, nicht wahr? Du kannst sie in dein Bett nehmen, so oft du willst, ich will euch das Tuch glattziehen und die Kissen schütteln, und wenn du Durst hast, ich bringe dir Wasser … aber heiraten? Nie! Vergiß nicht, wo du bist, Wölfchen, und wer ich bin! Vergiß das nicht!«
    »Warum kämpfen Sie gegen Blitze, Marianka?« Pjetkin packte sie an den Schultern und schob sie von der Tür. Sie trat

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