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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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aufgebraucht war. Sie haben natürlich den Notdienst angerufen, aber es wird sicher noch mindestens eine Stunde dauern."
    Also kam von Lisbet nicht ein Wort des Protests, als Jafar wenige Minuten später auftauchte und vorschlug, zu seinem Haus zu fahren, um dort das Abendessen einzunehmen.
    „Der Himmel ist hier wirklich so, wie du ihn mir beschrieben hast", sagte Lisbet lächelnd, als sie am Strand entlangspazierten. Sie legte den Kopf zurück und bewunderte den nächtlichen Sternenhimmel.
    „Hatte ich dir von ihm erzählt?" murmelte Jafar, so als habe er das völlig vergessen.
    Wie dumm von mir, deswegen enttäuscht zu sein, sagte sie sich. Denn weshalb sollte er sich daran erinnern? Es war vorbei zwischen ihnen. Wahrscheinlich verglich er jetzt die Haut einer anderen Frau mit dem samtigen Sternenhimmel.
    „Ja", erwiderte sie. „Das hattest du. Früher einmal."
    Das Anwesen, das er sein Eigen nannte, war noch viel schöner, als sie es sich seinen Beschreibungen zufolge vorgestellt hatte. Wie viele Häuser hier in Barakat war es um einen zentralen Innenhof mit Springbrunnen herumgebaut. Der Innenhof war teilweise überdacht, so dass angenehm kühler Schatten herrschte.
    Das Abendessen war in einem lang gestreckten Raum serviert worden, dessen zahlreiche Fensterbögen zum Innenhof lagen. Den Fußboden bildete ein überaus kunstvolles Mosaik aus kleinen rosafarbenen, braunen, schwarzen, roten und weißen Steinen.
    Jafar hatte die ganze Zeit leichte Konversation betrieben. Trotzdem hatte Lisbet ständig das Gefühl gehabt, auf der Hut sein zu müssen.
    Den Kaffee hatten sie im Innenhof eingenommen. Der Springbrunnen plätscherte leise in der Dunkelheit. Es duftete nach Blu men. Eine Nachtigall sang. Es war tatsächlich so paradiesisch gewesen, wie er es damals versprochen hatte.
    Bis auf eines: Er liebte sie nicht.
    Nach dem Kaffee hatte Jafar ein paar Zuckerstücke genommen und war mit ihr zu den Ställen gegangen. Firouz hatte mit der Nase freundlich gegen die Brust seines Herrn gestoßen. Auch eine Stute hatte den Kopf vorgeschoben und leise gewiehert.
    „Oh, was bist du doch für ein hübsches Mädchen!" hatte Lis bet gerufen und die weichen Nüstern gestreichelt.
    „Wollen wir über den Strand reiten?" hatte Jafar gefragt.
    Auch davon hatte er in London gesprochen.
    Sie hatte ihm das nicht abschlagen können, und fünf Minuten später waren sie, barfuss und ohne Sattel, hinab zum Meer geritten.
    Nachdem sie über den Strand galoppiert waren, hatten sie die Pferde frei laufen lassen und gingen nun mit nackten Füßen durch die leise rauschende Brandung.
    Ja, der Himmel war wirklich atemberaubend schön. Man sah so viele Sterne, dass Lisbet in dem Gefunkel kaum die Sternbilder erkennen konnte. Sie dachte daran, wie Jafar ihr diesen Sternenhimmel beschrieben hatte.
    „Es hörte sich an wie ein Traum", sagte sie. Und dieser samtig schwarze Himmel, so über und über mit glitzernden Sternen übersät, erschien ihr auch jetzt wie ein Traum. „Man möchte ihn berühren, so samtweich sieht er aus", hatte Jafar damals gesagt.
    „Wie beschrieb ich ihn dir denn?" fragte er leise.
    Lisbet unterdrückte ein wehmütiges Lächeln und zuckte die Achseln. Sie wollte ihn nicht wissen lassen, wie gut sie sich erinnerte - im Gegensatz zu ihm, der es offenbar vergessen hatte.
    „Ich sagte, deine Haut sei wie der Nachthimmel über Barakat", hörte sie ihn fortfahren. „Der so weich wie Samt wirkt, dass man ihn berühren möchte. Das war es doch, was ich sagte, nicht wahr?"
    Der Klang seiner Stimme brachte so intensiv die Erinnerung an seine Berührungen zurück, dass ihr fast der Atem stockte. Er hatte neben ihr gelegen und sie gestreichelt. Sie hatte immer noch gezittert, nachdem sie kurz zuvor in seinen Armen fast den Verstand verloren hatte vor Lust.
    „Nur der nächtliche Himmel über Barakat ist so weich wie deine Haut", hatte er geflüstert. Und dann hatte er ihr von den Dia manten seines Großvaters erzählt.
    Sie schloss die Augen. „Ja", hauchte sie. „Das sagtest du."
    „Auch deine Seele beschrieb ich. Erinnerst du dich?"
    Sie brachte keinen Ton heraus.
    „Ich sagte, deine Seele sei so rein und klar wie das Funkeln der Sterne. Das war es doch, was ich sagte, nicht wahr?"
    Sie senkte den Kopf. Mochte er es als Nicken deuten, wenn er wollte.
    „Wie sehr ich mich irrte, Lisbet. Aber ich bin nicht der erste Mann, der von Schönheit geblendet wird."
    Eine leichte Brise strich über ihre nackten Beine und

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