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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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unerträglich.
    „Der Wind ist stärker geworden", sagte er barsch. „Lass uns zurück in die Stadt fahren."
    „Kaffee bitte, Ahmad. Und leg mir bitte eines von diesen auf den Toaster", sagte Lisbet und wies auf das entsprechende Brötchen.
    Sämtliche Gespräche waren plötzlich verstummt, als sie das Kantinenzelt betreten hatte. Doch für Lisbet war es keine Frage, worüber man gerade so eifrig geredet hatte.
    Mit einem gemurmelten Dankeschön nahm sie ihr Frühstücks tablett, winkte den anderen beiläufig zu und ging langsam zu ihrem Wohnwagen. Oft frühstückte sie in der Kantine, aber heute zog sie es vor, allein zu sein.
    Tina wartete schon auf sie.
    „Na, wie war dein Rendezvous?"
    „Wir haben gegessen und sind danach noch in die Spielbank gegangen", erwiderte Lisbet knapp und ließ sich in einen Sessel sinken. Die gestrige Ausgabe des Mirror lag auf dem Tisch. Scheich Jafars neue Flamme Wie lächerlic h!
    „Und? Hat er gewonnen? Hast du auch gespielt?"
    „Nein auf beide Fragen."
    „Wow, du hast nicht ein einziges Mal gespielt?"
    „Jaf hat genug für uns beide dort gelassen."
    „Ich schätze, das hast du schon gelesen." Tina wies mit dem Kinn auf die Zeitung, während sie eine Kleidertasche öffnete.
    Lisbet nickte.
    Tina holte Lisbets Filmkostüm aus der Tasche. Es war das vom Samstag.
    „Ist das wirklich das richtige?" fragte Lisbet. „Ich hoffe nur, ich muss nicht noch mal diese Wasserszene machen."
    Es klopfte an der Tür, und der Regisseur trat ein.
    „Wir werden heute noch einmal die Szene vom Samstag drehen, Lisbet", erklärte er.
    „Das dachte ich mir schon", erwiderte sie. „Was ist passiert, Masoud?"
    Er schien ein wenig verlegen zu sein. „Wir werden es mit einem weißen Pferd machen."
    „Mit einem weißen Pferd?"
    „Und wir haben auch ein bisschen den Ablauf geändert. Du rennst vor Adnan weg, und er galoppiert hinter dir her und hebt dich aufs Pferd."
    Lisbet starrte den Regisseur ungläubig an. „Du meinst, du willst das drehen, was passiert ist, als Jaf
    ..."
    „Es hat sehr gut ausgesehen. Wirklich sehr gut. Ich will versuchen, die Stimmung einzufangen."
    Natürlich wurden die Nahaufnahmen dieser gefährlichen Szene mit Stuntleuten gemacht. Lisbet verbrachte den Tag damit, barfuss im nassen Kleid über den Strand zu rennen. Immer und immer wieder.
    Besonders intensiv wurde an dem Teil der Szene gearbeitet, in dem Lisbet aufspringen, schreiend losrennen und sich dabei nach ihrem Verfolger umdrehen musste. Viele Male musste sie die Szene wiederholen und wurde dabei zunächst von einem Kameramann im Strandfahrzeug verfolgt, später von einem Kameramann auf dem Pferd, und schließlich von Adnan auf dem Pferd und einem Kameramann, der im Strandfahrzeug hinter diesem herfuhr.
    Das Pferd war ein sehr sensibles, temperamentvolles Tier und scheute beim geringsten Anlass. Und jedes Mal, wenn das passierte, musste die Aufnahme komplett wiederholt werden.
    Ohne die Klappen, die jede Aufnahme zählten, hätte Lisbet nicht sagen können, wie oft sie aufgesprungen und losgerannt war, nur um hinter sich den Ruf „Gestorben!" zu hören.
    Und jedes Mal musste jemand kommen, sämtliche Fußspuren und Huf-und Reifenabdrücke wegmachen und den Sand mit Meerwasser glätten.
    Lisbet zog sich dann unter einen Sonnenschirm zurück, trank eisgekühltes Wasser und ließ sich erneut mit Sonnenschutzmittel einreiben. Da ihr Kleid innerhalb weniger Minuten trocknete, musste es jedes Mal von neuem durchnässt werden.
    Es war eine Qual.
    Doch niemand kam auch nur auf den Gedanken, sich zu be schweren, schon gar nicht Lisbet. Masoud al Badi war ein brillanter Regisseur, und jedermann wusste, dass er Momente der Inspiration hatte.
    Man fühlte sich geehrt, wenn man dabei sein durfte, auch wenn seine Inspirationen einen an den Rand des Wahnsinns trieben.
    Als Masoud endlich zufrieden war, befand Lisbet sich am Rande der totalen Erschöpfung. Ihre Stimme war heiser, und sie hatte das Gefühl, am ganzen Körper einen Sonnenbrand zu haben.
    Willenlos vor Müdigkeit ließ sie sich in eines der Fahrzeuge fallen und zu ihrem Wohnwagen bringen.
    „Leg mich unter die Dusche und dreh den Hahn auf", sagte sie zu Tina, während diese noch an den tausend kleinen Knöpfen arbeitete, um sie aus ihrem Kostüm zu schälen.
    „Wir haben kein Wasser", erklärte Tina und lächelte entschuldigend. „Jemand hat gestern vergessen, den Wagen zu bestellen, und man hat es erst vor einer Stunde bemerkt, als das letzte Wasser

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