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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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geben, Miss Raine. Sie packen es falsch an. Ein Mann wie Jafar al Hamzeh wird niemals aufhören zu spielen, weil eine Frau - so hübsch sie auch sein mag - ihn darum bittet. Es ist eine Krankheit. Und es gibt nur eine Art der Heilung von dieser Krankheit."
    „Und die wäre?"
    Er lächelte. „Habe ich nicht gesagt, Sie sind eine kluge Frau? So viele junge Leute heutzutage vermögen nicht, den Rat eines Älteren zu schätzen. Aber Sie, Sie verstehen. Der einzige Weg, diese widerliche Krankheit zu überwinden, besteht darin, dass man ihr freien Lauf lässt. Richten Sie Ihre Anstrengungen in die entgegengesetzte Richtung, Miss Raine. Jafar al Hamzeh wird erst dann ein vernünftiges, verantwortungsvolles Leben führen können, wenn er sein gesamtes Erbe verspie lt und sich selbst ruiniert hat."
    Lisbet verschwendete keine Zeit darauf, empört zu sein.
    „Ich habe es so oft beobachtet. Selbst die Bemühungen einer Mutter sind vergebens bei solchen Männern. Eine Verhaltenstherapie ist das Einzige, was eine Verhaltensänderung herbeiführen kann.
    Selbst in der westlichen Psychiatrie beginnt man, das zu begreifen. Sie können dabei helfen."
    Wie durch einen Nebel vernahm Lisbet die Musik der Kapelle aus dem anderen Raum. Die ganze Szene hatte etwas Unwirkliches an sich.
    „Aber wenn ich Jaf dazu ansporne, sein Vermögen zu verspie len, was wird dann aus mir?" erwiderte sie mit leicht spöttischem Unterton. „Der Schock wird ihm auch die Augen für meinen Verrat öffnen, und er wird mich verlassen."
    „Oh, Sie werden sich davon erholen. Sie werden Ihr Leben weiterleben. Ich weiß Bescheid über Sie und über das Filmgeschäft." Er hatte sich nicht genug in der Gewalt, um sich seine Verachtung nicht anmerken zu lassen. „Leute wie Sie wählen ihre Partner ja nicht für das ganze Leben, oder? Ein neuer Film, ein neues Glück, eine neuer Mann. Was sonst soll man von einem solchen Lebensstil erwarten?"
    Lisbet war mittlerweile klar, dass der Mann auf etwas Bestimmtes hinauswollte. Eine unbestimmte Angst stieg in ihr hoch.
    „Wenn das so ist, weshalb sollte ich mir dann Sorgen machen wegen seines Verhaltens?" sagte sie und überlegte fieberhaft, was es sein könnte, das der Fremde von ihr wollte. „Warum sollte ich mir die Mühe machen, ihn auf den rechten Weg zu bringen, wenn ich auf lange Sicht ohnehin nichts davon habe?"
    Ein Ausdruck des Triumphes blitzte in seinen Augen auf, be vor er ihn rasch unterdrückte. Er lachte bewundernd.
    „Das ist wohl wahr. Aber bedenken Sie, Miss Raine - wenn Jafar al Hamzeh ruiniert ist und sich endlich auf den Weg begeben hat, den Allah für ihn vorgesehen hat -, wie erleichtert werden seine Freunde dann sein! Sie werden sich überaus dankbar zeigen gegenüber der Person, die ihn dazu gebracht hat, seinen Fehler einzusehen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Ihnen dabei irgendwelche Verluste entstehen, glauben Sie mir."
    „Ich verstehe", sagte sie. „Das ändert natürlich alles."
    Er nickte, offenbar völlig immun gegen Ihren Sarkasmus. Einen unendlich langen Augenblick sah er sie schweigend an und nahm dann, als ob sie zu einem stillschweigenden Einverständnis gelangt seien, seine Brieftasche, zog einen schlanken, vergoldeten Kugelschreiber heraus und schrieb etwas auf eine Karte.
    „Sie werden besser als irgendjemand sonst wissen, wann der Augenblick des Schocks gekommen ist.
    Rufen Sie dann diese Nummer an. Sie werden es nicht bereuen."
    Ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden, hob Lisbet die Hand und nahm die Karte.
    Du irrst dich, dachte sie dabei. Ich bin nicht halb so smart, wie du glaubst. Erst jetzt habe ich begriffen, dass du gar nicht mein Feind bist, sondern Jafars.

11. KAPITEL
    Lisbet warf sich ruhelos im Bett hin und her, bis der Morgen graute. Erst als bereits die Sonne ins Zimmer schien, fiel sie endlich in einen unruhigen Schlaf. Als sie Stunden später erwachte, war Jafar fort.
    Sie stand auf und taumelte ins Badezimmer. Wenigstens hatte sie keine Kopfschmerzen. Es hatte schon etwas für sich, die Nacht auf einem Fest zu verbringen, ohne dass einem dort ständig Wein aufgedrängt wurde.
    Sie schauderte, wenn sie nur an den Fremden dachte. Wie hatte sie es nur so lange im gleichen Raum mit ihm aushalten können?
    Er hatte es also auf Jafar abgesehen, wollte seinen Ruin. Er kam ihr vor wie ein Geier, der abwartend seine Runden drehte, bis sein Opfer zu schwach wäre, um Widerstand zu leisten.
    Und noch etwas hatte sie in der Nacht wach gehalten.

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