Heiß wie die Naechte Siziliens
hörte.
Mit einer entschlossenen Geste schlug Dario den Schleier zurück. Ohne den mildernden Sichtschutz erschien ihr sein Lächeln plötzlich rasiermesserscharf und zynisch. Sein Blick war nicht der eines Geschäftsmanns nach einem erfolgreichen Deal, sondern der eines Piraten, dem es nach einer langen, verbissenen Verfolgungsjagd endlich gelungen war, das begehrte Schiff zu kapern.
Dies war keine Farce, sondern real und sehr persönlich!
Bevor sie protestieren konnte, zog Dario sie fest an seine Brust und verschloss ihr den Mund mit einem heißen, sengenden Kuss, als wollte er ihr sein Brandzeichen aufpressen. Alissa hatte den Schock noch nicht überwunden, da wandelte sich der hungrige Kuss zu einer herausfordernd zärtlichen Liebkosung, die ihr fast die Sinne raubte.
Kein Zweifel, dieser Mann küsste einfach meisterhaft! Seine Lippen waren sanft, aber bestimmt. Er dirigierte seine Frau exakt in die Richtung, in der er sie haben wollte. Anstatt sich gegen seine verführerische Dominanz zu wehren, verspürte Alissa den quälenden Drang, sich ganz seiner Führung zu überlassen und sich ihm zu ergeben …
Verzweifelt versuchte sie, wenigstens einen Rest ihrer Selbstachtung zurückzugewinnen. Aber so lange er ihr so nah war, konnte sie an nichts anderes mehr denken als daran, dass sie jetzt ein Ehepaar waren und …
Als Dario sich abrupt von ihr zurückzog, sie die Augen öffnete und seinem wissenden Blick begegnete, errötete sie unwillkürlich.
Er hob die Hand und strich ihr nachlässig mit dem Finger über die heiße Wange. „Keine Angst, mia moglie , wenn wir erst hier raus sind, haben wir alle Zeit der Welt für einander.“
Mia moglie! Meine Ehefrau!
Jetzt gab es kein Zurück mehr!
Dario legte eine Hand unter Alissas Ellenbogen und dirigierte sie zu dem Schreibtisch, damit sie ihre Unterschrift leistete. Absurderweise war sie ihm auch noch dankbar für seinen Beistand. Denn ihre Beine fühlten sich wie Watte an, und in ihrem Kopf drehte sich alles.
Warum hatte er sie auf diese Weise geküsst?
Weil er es kann! Weil er das Recht dazu hat! Es war eine Demonstration seiner Macht über sie, weiter nichts!
Doch als sie sein anziehendes, markantes Profil betrachtete, während er die Urkunde unterzeichnete, entdeckte sie weder Triumph noch Genugtuung. Dafür schaute er grimmiger drein denn je.
Vielleicht hatte ihn der Kuss enttäuscht und er würde sie in Zukunft in Ruhe lassen?
Sosehr Alissa auch versuchte, Trost und Befriedigung aus dieser Vorstellung zu beziehen, es gelang ihr nicht. Es war nicht zu leugnen. Der Kuss hatte sie bis ins Innerste erschüttert und absolut hilflos und willenlos gemacht.
Und so etwas durfte sie nie wieder zulassen!
Dario betrachtete die Unterschrift der Zeugen auf der für ihn so wichtigen Urkunde, die ihm endlich die Eigentümerschaft seines Familiensitzes bestätigte.
Doch gleichzeitig band sie ihn an Alissa Scott. Jetzt Alissa Parisi …
Seine Ehefrau!
Bei ihrem Anblick erfüllte ihn Widerwillen. Wie ein Lamm auf der Schlachtbank stand sie neben ihm, in dem albernen Kleid aus blütenweißem Satin und unschuldig weißer Spitze. Wen glaubte sie eigentlich mit dieser peinlichen Zurschaustellung jungfräulicher Unberührtheit hinters Licht führen zu können? Hatte sie ihn mit dem Aufzug nur herausfordern wollen, oder trug sie das Kleid tatsächlich ihrer Schwester zuliebe? Letzteres bezweifelte er ernsthaft nach allem, was er über diese Frau wusste.
Dario versuchte, die verräterischen Reaktionen seines Körpers zu ignorieren, wann immer sich ihre Blicke begegneten. Und dennoch brachte er es nicht fertig, sich von dem bezaubernden Bild loszureißen. Alissas unglaublich blaue Augen, die so unschuldig dreinschauen und in der nächsten Sekunde feurige Blitze voller Wut und Empörung schleudern konnten. Die kecke Nase und der sanfte Schwung des zarten Nackens …
Es war nichts weiter als das Interesse eines Kenners und Liebhabers wahrer Schönheit, versuchte er sich einzureden. Was sein Innerstes so aufwühlte, waren Ärger und Wut über ihre Abgebrühtheit, nicht etwa Begehren!
Trotzdem … Das Gefühl von Besitzerstolz und die seltsame Anwandlung von Beschützerinstinkt, als er seine Hände um ihre zierliche Taille gelegt hatte, oder die Sanftheit ihrer vollen reifen Lippen unter seinen …
Der Kuss war ein grober Schnitzer gewesen. Ein Fehler, den er kein zweites Mal machen durfte!
Seite an Seite traten sie hinaus ins helle Sonnenlicht. Es schien, als mache sich
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