Heiß wie die Naechte Siziliens
mussten ein Ende finden. Er würde mit ihr reden, sie überzeugen …
Santo cielo! Er würde einfach alles tun, um diese verführerische Sirene für immer aus seinem Kopf zu eliminieren!
9. KAPITEL
„Signora Parisi, ein Auslandsgespräch für Sie. Es ist Ihre Schwester.“
Schlagartig kehrte das würgende Angstgefühl zurück, das Alissa für wenige Tage zumindest stundenweise hatte unterdrücken können. Was war mit Donna? Als sie gestern Abend miteinander telefoniert hatten, ging es ihr doch noch gut. Hatte sich ihr Befinden etwa verschlechtert?
„Danke.“ Sie nickte der Haushälterin knapp zu und eilte die Treppe hinunter.
„Alissa!“
Trotz der Sorge um Donna stoppte der heisere, drängende Ton in Darios Stimme sie so abrupt, dass sie fast die Stufen hinuntergefallen wäre.
„Ja?“, fragte sie und schaute über die Schulter zurück.
„Wir müssen reden. Komm nach dem Telefonat bitte in mein Arbeitszimmer.“
Beunruhigt forschte sie in seiner Miene, doch ihr Gatte trug mal wieder sein berühmtes Pokerface zur Schau! Und trotzdem, etwas an der Art, wie er oben an der Treppe stand, sandte ihr einen heißen Schauer über den Rücken. Wie ein Raubtier, zum Sprung bereit …
„In Ordnung“, murmelte sie gepresst und versuchte, das Gefühl von Gefahr, das fast greifbar in der Luft lag, abzuschütteln. Sicher sah sie Gespenster. Wahrscheinlich hatte sie Donnas Anruf nur ein wenig aus der Fassung gebracht. Bei jedem weiteren Schritt betete Alissa stumm, dass es keine schlechten Nachrichten aus Australien gab.
Dario schenkte sich einen Single Malt ein und kurz darauf einen zweiten, was völlig untypisch für ihn war.
Zu seinem Missvergnügen zeigte der starke Alkohol nicht die leiseste Wirkung. Immer noch raste sein Puls wie verrückt, und das kaum zu unterdrückende Begehren hatte sich zu einem dumpfen, ziehenden Schmerz in seinen Lenden ausgebreitet. Doch der hatte nichts mit der unreifen und ungezügelten Lust zu tun, wie er sie aus seiner Jugendzeit kannte. Er war intensiver, vernichtender und hielt nicht nur seinen Körper, sondern auch seinen Geist gefangen.
Allein die Vorstellung, was ihr Exlover Jason Donnelly und alle anderen Männer aus Alissas bewegter Vergangenheit, mit ihrem wundervollen Körper angestellt haben mochten, brachte ihn fast um den Verstand.
Mit einer heftigen Bewegung stürzte er das zweite Glas Scotch herunter und spürte nicht einmal mehr das Brennen in der Kehle. Als er sich ein weiteres Glas einschenkte, starrte er entsetzt auf seine bebenden Finger.
So weit war es also schon mit ihm gekommen! Seine eiserne Kontrolle und Selbstbeherrschung hatten sich anscheinend in Luft aufgelöst. Aber er würde sie zurückgewinnen, und zwar so schnell wie möglich! Er würde seine Schwäche besiegen, ein für allemal.
Als ihn ein leiser Luftzug streifte, fuhr er herum und starrte zur Tür. Dort stand sie … seine Frau. Eine Hand auf der Klinke, zur Flucht bereit.
Was für ein absurder Gedanke!
„Dario, wir müssen reden.“
Er hob sein Glas und lachte kehlig. „Genau, was ich sagte … Auch einen Drink?“
„Nein danke.“ Alissa trat weiter in den Raum hinein. Sie vermittelte plötzlich eine Entschlossenheit, die ihn verunsicherte. Irgendetwas wollte sie vom ihm. Vielleicht dasselbe, was ihm durch den Kopf ging?
Nein! In ihrem Blick lag kein Funken Wärme. Das alarmierte Dario.
„Ich möchte unseren Vertrag noch einmal neu verhandeln.“
Das kam sehr bestimmt, fast ultimativ.
Was war er doch für ein Narr! Dieser Frau würde es immer nur um das Eine gehen. Wie hatte er auch nur einen Augenblick annehmen können …
„Es gibt nichts mehr zu verhandeln“, erwiderte er kalt. „Da wirst schon noch ein Weilchen warten müssen, cara . Nach den geforderten sechs Monaten kümmere ich mich sofort um die Scheidung und zahle dir deinen Anteil.“
Alissa kam noch einen Schritt näher und schaute ihm unerschrocken direkt in die Augen. Trotz seiner Bitterkeit drohte sein Widerstand unter diesem klaren Blick zu schmelzen. Doch er hasste es, zum Spielball weiblicher Launen degradiert zu werden, und hatte bereits in frühester Jugend gelernt, sich gegen die einschlägigen Waffen des sogenannten schwachen Geschlechts zu wappnen.
„Es ist aber … etwas Unvorhergesehenes geschehen“, stammelte sie.
„Tatsächlich?“
„Ja, ich brauche das Geld sofort. Deshalb dachte ich …“
Was? Dass er es ihr freiwillig vorstrecken würde? Er schuldete ihr gar nichts! Im Gegenteil!
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