Heiß wie die Naechte Siziliens
Almosen?“, fragte sie kalt. „Ich will das, was mir zusteht! Nicht mehr und nicht weniger!“
„Nachdem wir sechs Monate als Mann und Frau zusammengelebt haben, Signora Parisi , und keinen Tag früher.“
„Du … Du selbstsüchtiger Bastard!“ Tränen der Wut und Verzweiflung erstickten ihre Stimme fast. „Wie kannst du nachts nur schlafen?“
Ohne es zu wissen, traf sie ihn mit der Frage an seiner empfindlichsten Stelle.
Schlafen! Seit Wochen hatte er kaum ein Auge zugetan! Und wem verdankte er das? Allein dieser intriganten kleinen …
„Was würdest du tun, um deiner Schwester zu helfen?“, fragte er zynisch.
„Alles!“, behauptete Alissa, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken.
„Wirklich alles?“
„Ja.“
„Ich glaube, dann habe ich eine Lösung für Donnas Problem …“, setzte Dario an.
Eine heiße Welle der Erleichterung überflutete Alissa. „Danke“, flüsterte sie erstickt. „Danke, Dario, ich schwöre …“
„Nicht so voreilig, du hast dir meinen Vorschlag doch noch gar nicht angehört.“
„Egal, solange er tatsächlich eine Lösung schafft.“
„Oh, das tut er … und nicht nur das. Gleichzeitig bekommst du die Gelegenheit, den letzten Wunsch deines Großvaters auch wirklich buchstabengetreu zu erfüllen.“
Bei diesem Satz stellten sich Alissas Nackenhärchen auf. „Aber das tue ich doch bereits. Ich habe dich geheiratet, und wir leben zusammen.“
„Aber nicht als Mann und Frau. “
Bevor sie den Sinn hinter seinen Worten erfasste, verging ein Moment. Blanke Panik schlich sich in ihren Blick. „Du willst Sex“, stellte sie mit brüchiger Stimme fest.
„Davon kannst du doch nicht wirklich überrascht sein angesichts der unleugbaren Anziehung zwischen uns . Außerdem ist es etwas ganz Natürliches unter Ehepartnern.“
„Aber nicht in unserem Fall! Wir sind nicht …“
„Verheiratet? Aber genau das sind wir, cara .“ Das Glitzern in seinen Augen passte zu dem teuflischen Lächeln, mit dem er sie verspottete. „Hier ist mein Vorschlag: Für den Rest der sechs Monate bist du meine Ehefrau, in jeder Hinsicht. Dafür erhältst du von mir sofort die Hälfte des dir zustehenden Geldes.“
Alissa wollte etwas sagen, besann sich aber offensichtlich anders und schloss wieder den Mund.
„Ich werde heute noch mit meinen Anwälten telefonieren und morgen persönlich dafür sorgen, dass die Summe auf ein Konto deiner Wahl überwiesen wird. Allerdings verlange ich eine Garantie dafür, dass du mich nicht vorzeitig verlässt.“
„Du kannst nicht ganz richtig im Kopf sein“, keuchte Alissa. „Du magst mich ja nicht einmal!“
„Jetzt spiel nicht die kleine Unschuld, cara . Was zwischen uns beiden ist, hat absolut nichts mit mögen zu tun. Im Gegenteil … Antipathie und Hass sind nur die Kehrseite der Medaille, die man gemeinhin Liebe nennt. Noch nie davon gehört? Das würde mich wundern.“
„Du bist krank!“
„Nein, nur ein Mann. Ein Mann, der gewisse Wünsche …“
Mit letzter Willensanstrengung gelang es ihr, sich abzuwenden. Hastig strebte sie auf die Tür zu. Doch bevor sie sie erreichte, zwang sie sich zum Stehenbleiben. Ihr Magen krampfte sich unter dem Ansturm widerstreitender Gefühle zusammen.
Ungläubigkeit, Angst, Sorge um ihre Schwester und ein unbestimmtes Vorgefühl der Erwartung …
Ganz langsam drehte sie sich um. „Ist das deine Art, dir den gewissen Kick zu verschaffen?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Perfide Spielchen mit unschuldigen Frauen zu veranstalten?“
„Unschuldig?“ Sein höhnisches Auflachen drang ihr wie ein Dolchstoß ins Herz. „Eine Frau, die ihre kleine Schwester zu wilden Sexorgien und exzessivem Drogenkonsum verführt?“
„Ich habe niemals …“
„Schluss damit!“ Es war das erste Mal, dass Dario sie regelrecht anbrüllte und damit Alissas Protest im Keim erstickte. Sie spürte den metallischen Geschmack kalter Furcht auf der Zunge, und ihr Körper versteifte sich.
„Du bist wirklich so grausam und unerbittlich, wie es von dir heißt, Signor Parisi . Kalt, zynisch, berechnend …“ Wenn sie gehofft hatte, ihn damit zu treffen, so täuschte sie sich.
„Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus“, entgegnete er leichthin. „Aber deine Einschätzung meines Charakters interessiert mich kein bisschen, Signora Parisi .“
Es war ein Katz- und Mausspiel, das erkannte Alissa plötzlich. Ein ungleiches Kräftemessen, das sie nur verlieren konnte.
Aber sie konnte sich keine Niederlage leisten!
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