Heiß wie die Naechte Siziliens
heraus.
„Weil ich Männer nicht ausstehen kann!“, gab sie ebenso spontan zurück.
Diese Antwort versetzte Dario einen Stich im Herzen, der ihm sekundenlang den Atem raubte. Nein, das konnte nicht sein! Nicht, wenn er daran dachte, wie eifrig und bereitwillig sie seiner Führung in ihrem leidenschaftlichen Liebesspiel gefolgt war.
„Jedenfalls reichte es nicht aus, um mit ihnen ins Bett zu gehen“, relativierte Alissa ihr vehementes Statement.
„Warum?“ Er musste es wissen.
„Weil ich noch keinen Mann getroffen habe, der nicht versucht hätte, mein Leben zu kontrollieren“, erklärte sie brüsk. „Können wir die Konversation vielleicht aufschieben, bis du bei der Bank warst und das Geld überwiesen hast?“
Er hatte es ihr versprochen, also würde er ihr das Geld auch aushändigen müssen. Aber es passte ihm nicht, wie ein Hampelmann nach ihrer Pfeife zu tanzen.
„Gratuliere“, brummte er zynisch. „Du bist wirklich die abgebrühteste, skrupelloseste Frau, die mir je über den Weg gelaufen ist.“
„Soll ich mich jetzt etwa dafür bei dir entschuldigen?“ Ungeweinte Tränen der Wut schnürten ihr den Hals zu. „Du glaubst, ich müsste mich schämen, obwohl du genau weißt, wie dringend ich dieses Geld brauche?“
Verdammt, er hatte das Ganze so satt! Mit einer ungeduldigen Bewegung warf Dario die Bettdecke zurück, stand auf und ging hinüber ins Ankleidezimmer, auf der Suche nach irgendetwas zum Anziehen.
„Wage es nicht, dich zu drücken!“ Als er sich umwandte, stand Alissa hoch aufgerichtet und fest in die Bettdecke gewickelt wie ein Rachenegel vor ihm. „Du schuldest es mir, Dario!“
„Genug! Gib mir einfach nur deine Bankdaten. Heute Mittag wirst du genügend Geld auf dem Konto haben. um ein Dutzend maroder Farmen zu sanieren.“ Oder alles für dich auszugeben, fügte er im Stillen hinzu.
„Farmen? Was für Farmen?“, fragte sie verblüfft.
Hatte sie über Nacht womöglich schon ihre eigene Lügengeschichte vergessen? Dario schloss den Reißverschluss seiner Jeans und griff nach einem schwarzen Poloshirt. „Hast du nicht behauptet, du bräuchtest das Geld, um deine Schwester zu retten?“
„Das ist richtig.“ Sie stand jetzt dicht hinter ihm.
Ihr zarter Duft hüllte ihn ein und machte seinen Hals ganz eng.
„Aber das hat doch nichts mit der Farm zu tun …“ Erst nach und nach realisierte Alissa, dass sie offenbar völlig aneinander vorbeigeredet hatten. „Du … Du hast doch behauptet, eine Detektei beauftragt zu haben und alles über uns zu wissen.“
Er nickte. „So ist es, und sie haben sehr gut gearbeitet.“
„Nicht gut genug“, murmelte sie wie betäubt. „Oder hat man dir auch Einblick in die Krankenakten gewährt?“
„Krankenakten? Nicht, dass ich wüsste. Warum?“
Alissa hob das Kinn und schaute ihrem Mann fest in die Augen. „Weil meine Schwester krank ist … sterbenskrank. Ihre einzige Hoffnung besteht in einer sehr aufwendigen Behandlung, die nur in den USA ausgeführt werden kann und die ein Vermögen kostet. Geld, das Donna und ihr Mann nicht haben. Geld, das ich nur durch die Heirat mit dir bekommen konnte.“
Mit jedem ihrer Worte geriet Darios Welt immer mehr aus den Fugen. Seine Lungen schmerzten bei jedem Atemzug, und die Enge in seiner Brust wurde immer unerträglicher.
Konnte die beauftragte Detektei etwas so Entscheidendes tatsächlich einfach übersehen haben? Wie gewohnt hatte er die Besten engagiert. Doch offensichtlich waren sie nicht gut genug gewesen. Er hätte seine persönlichen Mitarbeiter einsetzen sollen.
Als er Alissas Blick suchte, sah er den Schock in ihren Augen und die tiefe Sorge um ihre Schwester. Seine Selbstsicherheit wich einem überwältigenden Schuldgefühl. Sie hatte die Wahrheit gesagt, so unmöglich ihm das auch schien.
Che diavolo ha fatto? Was, zum Teufel, hatte er nur getan?
„Erzähl“, forderte er seine Frau auf. Dabei klang seine Stimme kühl, und seine Miene bildete eine undurchdringliche Maske, hinter der er seine aufgewühlten Emotionen verbarg.
Jetzt erst senkte Alissa den Blick. Sie fühlte sich zu Tode erschöpft. „Da gibt es nichts weiter zu erzählen. Die besten Spezialisten Australiens können ihr nicht helfen, und unser Gesundheitssystem kommt nicht für die Kosten einer Behandlung in Übersee auf. Das ist auch schon alles.“
„Wann ist die Krankheit diagnostiziert worden?“
„Erst vor wenigen Monaten.“
Auf Darios dunkler Wange zuckte ein Muskel. „Warum hast du mich
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