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Heiss wie eine Sommernacht

Heiss wie eine Sommernacht

Titel: Heiss wie eine Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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hastete eilig aus dem Raum. Doch Alyssa rührte sich nicht.
    „Das betrifft mich ebenso wie Sie“, erklärte sie eisig. „Ich bleibe.“
    „Von mir aus, chica.“ Er musterte sie kühl. „Dann kann ich wenigstens Ihr Gesicht sehen, wenn mein Großvater sich über diese angebliche Klausel amüsiert.“
    Dieses Mal bekam er sofort Empfang und wählte die Privatnummer seines Großvaters. Es klingelte lange, bevor jemand am anderen Ende antwortete, und die Stimme, die sich meldete, kannte Lucas nicht.
    „Hallo, wer ist denn da?“, fragte die Stimme.
    „Prinz Lucas“, knurrte er in die Muschel. „Und wer sind Sie?“
    „Ich …“
    Eine Weile hörte Lucas nur unverständliche Geräusche und Gemurmel, dann meldete sich Felix’ vertraute Stimme.
    „Lucas?“
    „ Sí, Großvater. Wer war das am Apparat?“
    „Niemand Wichtiges. Wo bist du?“
    „Da, wo du mich hingeschickt hast. Auf El Rancho Grande. Eine absolute Fehlbenennung im Übrigen.“
    „Und? Was hältst du davon, mi hijo?“
    „Habe ich doch gerade gesagt. Die Ranch ist in einem desolaten Zustand. Die Außengebäude fallen zusammen, das Land verdorrt, es gibt keine Tiere …“
    „Das weiß ich alles“, unterbrach Felix ihn ungeduldig. „Wie gefällt dir der Rest?“
    „Welcher Rest? Meinst du die Stute? Hier gibt es keine Stute. Nur einen Anwalt, der die zweite Hälfte der Kaufsumme verlangt, und eine Frau, die dringend Benimmunterricht bräuchte.“
    Felix lachte leise. „Das hat ihr Vater mir auch gesagt. Die Frage lautet also, ob du Manns genug bist, ihr diesen Unterricht zu geben, Lucas.“
    Plötzlich stellten sich alle Härchen in Lucas’ Nacken auf. Er sah zu Alyssa, die mit geradem Rücken und vor der Brust verschränkten Armen stumm dastand.
    „ Abuelo“, sagte Lucas leise, „was meinst du damit?“
    „Das ist doch eine einfache Frage. Schaffst du es, diese Frau zu zähmen?“
    Einen Augenblick nahm Lucas das Telefon vom Ohr und starrte darauf, als könnte er das Gesicht seines Großvaters sehen. Dann verfiel er ins Spanische.
    „Du weißt von dem Ehevertrag?“
    „Natürlich.“
    „Aber warum?“
    „Das weißt du doch, Lucas. Du wirst nicht jünger.“
    „Ich bin zweiunddreißig.“ Im Moment klang er jedoch wie ein Zwölfjähriger. „Ich bin zweiunddreißig“, wiederholte er fester. „Und bevor du mir wieder eine Ansprache hältst … Ich kenne meine Verantwortung für den Namen Reyes. Es liegt bei mir, den Namen weiterzugeben und …“
    „Vielleicht hätte ich lieber sagen sollen, dass ich nicht jünger werde.“
    „Großvater …“
    „Sie kommt aus einem guten Haus. Sie besitzt Klasse und ist gesund.“ Felix senkte die Stimme. „Außerdem hat Aloysius mir versichert, dass sie noch Jungfrau ist.“
    Lucas musterte Alyssa. Eine Frau, die in den Armen eines Mannes aufloderte? Das konnte nur eine weitere Lüge sein.
    „Was kann ein Mann mehr verlangen?“, fragte seine Großvater.
    „Das Recht auf eigene Entscheidungen“, antwortete Lucas prompt. „Tut mir leid, Großvater, aber ich werde diese Frau nicht heiraten.“
    Die spanischen Worte hallten laut durch den Raum, und Lucas ließ Alyssa nicht aus den Augen. Auf ihrem Gesicht zeigte sich keine Regung. Gut, sie verstand seine Sprache also nicht.
    „Du bist ein erwachsener Mann, Lucas. Du musst tun, was du für richtig hältst.“
    „Sehr schön. Dann sehen wir uns morgen Nachmittag, wenn ich zurückkomme.“ „Du weißt, dass du dem Anwalt nichts zahlen musst, wenn die Heirat nicht zustande kommt.“ „Ja.“ Lucas nickte erleichtert. Also arbeitete Felix’ Verstand noch immer klar. „Gut, solange du das weißt …“ Felix hustete bellend, und Lucas runzelte die Stirn.
    „Großvater, bist du krank?“
    Wieder hörte er eine gedämpfte Unterhaltung am anderen Ende und dann Felix’ Stimme. Er hustete zwar nicht mehr, klang aber schwächer.
    „Mir geht’s gut. Wo waren wir? Ach ja. Du musst Thaddeus Norton kein Geld geben.“
    „Vertrau mir, Großvater, keinen Cent. Du hast schon zu viel bezahlt.“
    „Die Summe ging an Aloysius. Er brauchte es, um die Steuerrückstände zu begleichen. Jetzt übernimmt die Bank den Besitz. Ein Bauunternehmen wird alles einreißen.“
    „Was die Bank damit macht, soll uns nicht kümmern, Großvater.“
    „Richtig. Dem Mädchen macht es etwas aus, sie hängt an dem Land, aber das soll uns auch nicht kümmern.“
    Wieder sah Lucas zu Alyssa. Ihre Miene zeigte weiterhin keine Regung, aber in ihren Augen schimmerten

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