Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiss wie eine Sommernacht

Heiss wie eine Sommernacht

Titel: Heiss wie eine Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
er könne seine Herkunft bis zur irischen Hungersnot zurückverfolgen und bis zu dem Ururgroßvater, der eines von diesen alten Frachtschiffen nach New York bestieg.“
    Alyssa schüttelte wild den Kopf. „Das ist doch verrückt! Warum hätten meine Mutter und er lügen sollen?“
    „Ihre Mutter war damals sehr jung. Als ihre Eltern von der Affäre erfuhren, verboten sie ihr, Aloysius wiederzusehen. Aber dann erfuhr sie, dass sie sein Kind in sich trug.“
    Alyssa atmete tief durch. „Mich?“
    „Richtig, mein Kind. Aber Aloysius sollte nichts von der Schwangerschaft erfahren, ihre Eltern wollten, dass sie das Baby zur Adoption freigab. Das brachte sie nicht übers Herz. Also lief sie weg und schlug sich als Kellnerin durch. Inzwischen hatte Aloysius einige Gerüchte gehört. Er suchte nach ihr, und als er sie schließlich fand, heirateten sie.“
    Alyssa sackte gegen Lucas.
    „Bis er Ihre Mutter fand, war aus Ihnen eine wissbegierige Vierjährige geworden. Sie fragten Ihre Mutter immer wieder nach Ihrem Vater. Also erzählte sie Ihnen, er wäre gestorben.“
    „Aber als Aloysius uns fand, warum hat er mir da nicht gesagt, wer er ist?“
    „Ihre Mutter wollte es nicht. Sie meinte, es sei zu viel für ein kleines Kind. Obwohl er immer vermutete, dass sie ihn vielleicht doch nicht für gut genug hielt. Wie auch immer, sie heiratete ihn nur unter dieser Bedingung.“
    „Und er hat eingewilligt?“, fragte Alyssa ungläubig.
    Felix schüttelte traurig den Kopf. „Was blieb ihm anderes übrig? Entweder gab er Sie beide auf, oder er konnte Sie zumindest aufwachsen sehen, wenn auch mit einer Lüge.“
    Ein Schluchzen entrang sich Alyssas Kehle. „All die Jahre …“
    „Er war so distanziert zu Ihnen, weil er fürchtete, Ihnen sonst doch noch die Wahrheit zu sagen. Und das Land hat er Stück für Stück gekauft und bearbeitet, so gut er konnte. Doch es gab Dürren und einen Brand, und dann verschlang die Krankheit Ihrer Mutter sein letztes Geld.“
    „Er hätte es mir sagen sollen.“ Tränen rannen Alyssa übers Gesicht.
    „ Sí, das finde ich auch. Doch er befürchtete, Sie könnten ihn hassen, weil er sein ganzes Leben mit einer solchen Lüge gelebt hatte.“
    „Aber warum hat er Ihnen die Ranch verkauft? Er wusste doch, wie sehr ich das Land liebe.“
    „Er wusste aber auch, dass Sie es nicht halten könnten. Und es schmerzte ihn, dass die Bank das Einzige übernehmen sollte, was er seiner leiblichen Tochter hinterlassen konnte.“
    „Also hast du ihm angeboten, die Ranch zu kaufen“, schloss Lucas.
    „ Sí. Die perfekte Lösung. Mit dem Geld wären die Ansprüche der Bank erloschen. Und dann kam uns beiden der Gedanke, dass wir noch mehr tun konnten.“
    „Die Zusatzklausel.“
    „Richtig. Ich wollte eine gute Frau für dich und Aloysius einen guten Mann für Alyssa, einen, der sie und ihre Liebe zu dem Land respektiert und schätzt.“ Felix spreizte die Finger. „Und auch hier bot sich die perfekte Lösung.“
    Eine Weile schwieg jeder.
    Dann seufzte Lucas: „Also habt ihr beschlossen, Gott zu spielen.“
    Sein Großvater nickte. „Möglicherweise könnte man es so nennen, sí.“
    „Möglicherweise?“ Alyssas Stimme zitterte. „Das beschreibt genau das, was Sie getan haben, Hoheit. Erst verschweigt Aloysius mir die Wahrheit über meine Geburt, und dann spielen Sie beide mit dem Leben zweier Menschen.“
    „Alyssa“, sagte Lucas leise, „bitte, weine nicht.“
    „Ich weine nicht“, behauptete sie, während ihr die Tränen über die Wangen strömten.
    Sein Herz floss über. Er wollte seine Lyssa in die Arme nehmen und an einen Ort bringen, wo es nie wieder einen Grund zum Weinen gab. Er wollte sie zum Lachen bringen, ihr sagen … ihr sagen …
    „Ich bin müde“, sagte Felix schwach. „Für heute reicht es.“
    „Allerdings“, stimmte Lucas zu, nicht unbedingt freundlich. Sanft fasste er Alyssas Kinn und küsste sie. Das Publikum scherte ihn nicht. „Warte draußen auf mich, chica, bitte. Ich komme in einer Minute nach, versprochen.“
    Er wartete, bis sie das Zimmer verließ, und wandte sich dann an seinen Großvater. „Man könnte auch sagen, ihr habt einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und nicht Gott gespielt.“
    „ Sí“, gab Felix trocken zurück. „Jeder sieht, wie sehr ihr beide euch verabscheut.“
    „Darum geht es nicht, Großvater.“
    Der alte Mann seufzte. „Ich weiß.“
    „Mit dieser Zusatzklausel hast du etwas Schreckliches angerichtet. Du kannst zwei

Weitere Kostenlose Bücher