Heiss wie eine Sommernacht
leise, „sieht es so aus, als funktionierte es.“
„Darum geht es aber nicht.“
„Ich weiß.“ Er lächelte Lucas verschwörerisch an. „Aloysius meinte, seine Tochter habe Feuer, und er hatte recht.“
„Großvater.“ Lucas räusperte sich. „Geht es dir so gut, dass wir darüber sprechen können? Wenn ja, dann …“
„Aloysius sagte auch, sie sei hübsch. Aber damit lag er falsch. Sie ist nicht hübsch, sondern eine Schönheit.“
Lucas fühlte, wie Alyssa sich verspannte. Ihm gefiele es auch nicht, wenn man über ihn spräche, als wäre er nicht anwesend.
„Gut gebaut. Gesund. Solide Hüften, genau richtig, um Kinder zu gebären.“
Alyssa lief rot an.
„Großvater“, hob Lucas bestimmt an. „Ich lasse nicht zu, dass du so …“
„Du hast vollkommen recht, entschuldigen Sie bitte, Alyssa. Ich wollte nur sagen, dass ich mich freue, dass mein alter Freund recht hatte.“
„Sicher, Großvater, aber …“
„Er hielt das Mädchen für die perfekte Ehefrau für dich, mi hijo, und auch das stimmt.“
Alyssa sah Lucas an. „Ich warte wohl besser draußen.“
„Nein!“ Er hielt sie fester. „Großvater, was bezweckst du damit?“
„Lucas, mi hijo, das klingt ja fast, als bedeute dir dieses Mädchen etwas.“
„Sie bedeutet mir sogar viel.“ Lucas’ Ton wurde sanfter. „Zu viel, um zuzulassen, dass du sie in Verlegenheit bringst.“
„Tue ich das, mein Kind? Wo ist das Feuer, über das wir gerade gesprochen haben?“
„ Wir haben noch gar nicht gesprochen, Hoheit. Bisher haben nur Sie geredet.“
„Ah! Sehen Sie, es brennt doch. Mein alter Freund Aloysius hat Sie überaus genau beschrieben.“
„Aloysius kannte mich überhaupt nicht“, widersprach Alyssa gepresst.
„Er wusste, dass Sie schön sind. Und intelligent. Und dass Sie einen Hang zur Sturheit haben.“
„Ich bin nicht stur!“
Lucas hüstelte. „Ich … Ich denke, diese Unterhaltung sollten wir vielleicht auf einen anderen Zeitpunkt verschieben.“
„Er wusste auch“, Felix ignorierte seinen Enkel, „dass Sie sein Land lieben und alles tun würden, um es zu erhalten und ihm zu seiner alten Pracht zu verhelfen.“
Alyssa löste sich aus Lucas’ Arm und trat näher an das Krankenbett. „Es gehörte nicht ihm, sondern meiner Mutter. Ihr und meinem leiblichen Vater. Und als mein richtiger Vater starb …“
„Alyssa“, unterbrach Felix sie sanft. „Sie sind doch hier, um die Gründe für Aloysius’ Handeln herauszufinden, oder? Sie wollen wissen, warum er mir das Land verkauft und diese Klausel hinzugefügt hat.“
„Richtig.“
„Also möchten Sie die Wahrheit hören.“
„Ich kenne die Wahrheit, Prinz Felix.“
„Nein, die kennen Sie nicht.“ Felix sprach jetzt sehr leise. „Ich habe Aloysius immer wieder angefleht, Ihnen die Wahrheit zu sagen. Doch jedes Mal meinte er, es wäre nicht die richtige Zeit dafür – wahrscheinlich die einzige Sache, bei der ihn sein Mut verließ.“
„Großvater …“ Lucas zögerte. „Vielleicht sollten wir dich lieber ruhen lassen. Wir können später darüber reden.“
„Wer weiß, ob es noch eine Gelegenheit dazu gibt, Lucas. Ich bin bereit für den nächsten Schritt, aber ich will nicht von dieser Welt gehen, ohne dir und dem Mädchen gesagt zu haben, was ihr wissen müsst.“
Lucas stellte sich neben Alyssa und schlang wieder den Arm um sie. „Nur wenn sie es hören will.“ Er sah sie fragend an. „ Amada? Es liegt bei dir.“
Alyssa sah in seine Augen. Alles in ihr warnte sie, dass das, was nun käme, ihr Leben auf immer verändern konnte. Doch solange Lucas zu ihr hielt, war sie bereit. „Ja, ich möchte den Rest hören.“
Lucas küsste sie leicht, strich mit dem Daumen über ihre Lippen und wandte sich dann an seinen Großvater. „Also, was müssen wir unbedingt wissen?“
Felix räusperte sich. „Was hat Ihnen Ihre Mutter von Ihrem richtigen Vater erzählt?“
„Nur, dass er starb, als ich zwei war.“
„Und wie hieß er?“
„Ich weiß nicht, worauf Sie hinaus…“ Alyssa seufzte. „Eduardo Montero.“
„Und doch tragen Sie den Namen des Mannes, den Sie Ihren Adoptivvater nennen. Montero war der Mädchenname Ihrer Mutter und Aloysius Ihr leiblicher Vater, mein Kind.“
„Nein! Er adoptierte mich, als meine Mutter und er heirateten.“
„Aloysius und Ihre Mutter waren schon lange vorher ein Paar. Aber sie kam aus einer alten und reichen Familie, er dagegen besaß nichts.“ Felix lächelte. „Aloysius sagte immer,
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