Heiß
Haus.«
»Wie viele?«
»Zwei, ein Mann und eine Frau von der Kripo.«
»Hat der Hausherr Probleme?« Der Kahlkopf grinste. »Georgios Konstantinos und die Polizei? Ich bin überrascht. Wer ist noch da?«
»Niemand«, presste der Leibwächter hervor.
»Ach ja? Und der Bentley gehört den lokalen Einsatzkräften? Die Kühlerhaube ist noch warm. Ist der reiche Pinkel so spät von der letzten Party heimgekommen?«
Der Verwundete schüttelte den Kopf. »Die Polizei ist damit …«
»Aber klar doch, du Blödmann«, unterbrach ihn der Schwarzhaarige und richtete sich auf. »Neues Dienstfahrzeug.« Er legte die Pistole an und drückte ab. Es machte »Plopp«. Blut und Gehirn spritzten auf den Boden.
»Zwei Polizisten und Konstantinos. Nur mehr drei Zielpersonen im Haus«, stellte der Fahrer trocken fest und zeigte auf den toten Leibwächter, »und eine Leiche. Tendenz steigend. Gefällt mir.«
»Polizei! Öffnen Sie sofort die Tür!«
Calis hämmerte gegen das Holz, das ganz und gar nicht hohl und dünn klang, sondern ungewöhnlich massiv. Martina Trapp und er hatten auf ihrem Weg in den obersten Stock jede Tür geöffnet, die Räume dahinter kontrolliert, niemanden angetroffen und waren dann weitergeeilt. Nun standen sie vor der ersten verschlossenen Tür. Aus versteckten Lautsprechern klangen seltsame Laute, die Calis an seinen letzten Besuch im Berliner Zoo erinnerten.
Trapp stand vor dem Retina-Scanner und überlegte kurz. Dann meinte sie: »Den knacken wir nicht so einfach. Spezialseminar zum Thema Sonderschlösser. Das Innenleben ist zu kompliziert, und um das Ding kurzzuschließen fehlt uns die Zeit. Inzwischen könnte Konstantinos bereits über alle Berge sein. Also aufgeben und zum nächsten Raum …«
»… oder die klassische Methode«, grinste Calis, zog die Pistole und setzte da an, wo er das Schloss vermutete. »Was immer durch einen Retina-Scanner gesichert wird, ist zu wichtig, um es links liegen zu lassen.«
Dann drückte er dreimal ab und versetzte der Tür einen Tritt.
Mit dem Ergebnis, dass die Tür sich keinen Zentimeter bewegte.
»Hilfe!!!«
Professor Siegberth schrie so laut sie konnte und ließ dabei die Klapperschlangen keine Sekunde aus den Augen. Die schlängelten aufgeregt zwischen Steinen und Grasbüscheln, züngelten und rasselten mit den Schwanzenden. Zwei hatten sich aufgerichtet und schoben ihre Köpfe über die Umrandung.
Konstantinos kümmerte sich weder um den Lärm an der Tür, noch um die Wissenschaftlerin, die sich die Seele aus dem Leib schrie. »Der Schlangenträger ist da«, flüsterte er immer wieder, »kommt zu ihm und fürchtet euch nicht. Denn er ist einer von euch …«
Wie in Trance trat er näher an die Umrandung heran, breitete die Arme aus.
Immer mehr Schlangen kamen aus ihren Löchern gekrochen, züngelten und schienen irritiert über die beiden Menschen neben dem Terrarium. Doch keine der Klapperschlangen wich zurück. Im Gegenteil. Die meisten gingen sofort in Angriffsstellung.
Lautes Rasseln erfüllte den Raum, brachte die Luft zum Vibrieren.
Professor Siegberth erwachte endlich aus ihrer Erstarrung. Langsam, wie in Zeitlupe, trat sie vorsichtig einen, dann zwei Schritte zurück, dann noch einen. Ihr hoffnungsvoller Blick war auf die Tür gerichtet, während Konstantinos noch immer wie ein Abbild der Jesusstatue in Rio bewegungslos verharrte und die nervösen Schlangen zu hypnotisieren schien.
Die drei Schüsse holten Konstantinos aus seiner Trance. Er blickte auf, sah Siegberth auf dem Weg zur Tür und reagierte blitzschnell. Mit einem Griff riss er einen der zahlreichen kleinen Feuerlöscher von der Wand und schleuderte ihn gegen die riesige Scheibe eines der größten Terrarien im Raum, schräg vor der Wissenschaftlerin. Mit einem Knall zersprang das Glas, die Splitter fielen klirrend auf den Boden, während der rote Behälter durch das Terrarium rumpelte, über Steine kullerte und schließlich liegenblieb.
Siegberth versuchte verzweifelt, das Messingschild unter der zersplitterten Scheibe zu entziffern. Da erschien auch schon eine der Schlangen und hob züngelnd den Kopf.
»Königsnattern«, ertönte es von der anderen Seite des Raumes, »acht Königsnattern. Leicht reizbare Tiere. Aber Sie haben die Wahl, Frau Professor, wie immer im Leben … Klapperschlangen oder Königsnattern.«
»Seit wann ballert die deutsche Polizei in Privathäusern herum?«, flüsterte der Fahrer dem anderen Agenten zu. »Hier stimmt
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