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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Notiz, keine Nachricht, keine Erklärung.«
    Fast lautlos fuhr ein silberner Mercedes vor, und der Chauffeur stieg aus, um seinem Fahrgast den Schlag zu öffnen. »Zum Golfplatz?«, fragte er.
    Gregorios Konstantinos nickte, ohne das Handy vom Ohr zu nehmen, und ließ sich in die weichen Lederpolster fallen.
    »Mit einem Wort …«, setzte sein Gesprächspartner verwirrt an.
    »Mit einem Wort, wir sind genau so schlau wie vorher.«

5 Die Schneeleoparden

Autobahn A 9 , zwischen Eisenberg und Hermsdorf/Deutschland
    »Hast du das gehört?«, fragte Thomas Calis, presste das Handy ans Ohr und hoffte, dass keine Zivilstreife der Polizei in seiner Nähe war und ihn telefonieren sah. Der Dienst-Golf hatte neben dem meist defekten Radio auch keine Freisprechanlage. Dafür klapperte er an allen Ecken und Enden und schaffte kaum mehr als 150 km/h.
    Es hatte mehr als eine Stunde gedauert, bis er Frank Lindner endlich ans Telefon bekommen hatte. In der Zwischenzeit war er schon einmal mit Vollgas in Richtung Süden aufgebrochen. Alles passte einfach zu gut zusammen. Calis zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass es sich bei den drei unbekannten Toten aus den Nachrichten um die Täter aus der Berliner Berlichingenstraße handelte. Gustav hatte also doch recht gehabt. Frankfurt am Main.
    »Dieses verdammte Radio hat ungefähr fünf Minuten lang funktioniert«, beschwerte sich Calis bei Lindner. »Danach ist es wieder dem elektronischen Kollaps erlegen. Aber wenigstens konnte ich das Ende der Nachrichten hören. Drei geschredderte Männer in Frankfurt, die angenehmerweise nichts mehr erzählen können, weil sie einer Autobombe zum Opfer gefallen sind.«
    Der Kommissar machte eilig die linke Spur frei, nachdem ein Sportwagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern hinter ihm zum Durchstarten ansetzte.
    »Was glaubst du, was ich in der letzten Stunde gemacht habe?«, erwiderte Frank Lindner. »Klar hab ich es gehört, Thomas, aus erster Hand, wenn man so sagen kann. In Frankfurt ist der Teufel los, und ich bin froh, dass ich überhaupt jemanden bei der Kriminaldirektion in die Leitung bekommen habe. Die haben erst versucht, mich gnadenlos abzuwimmeln, weil niemand mit Details rausrücken wollte. Berliner Kollege hin oder her …«
    »Oder rausrücken konnte«, ergänzte Calis ironisch. »Die Jungs stecken sicher noch mitten in den Untersuchungen. Missglückter Terroranschlag. Dass ich nicht lache, das hätten sie wohl gerne.«
    »Was würdest du der Presse in so einem Fall sagen?«, meinte Lindner. »Die Leitung hat übrigens eine Kriminaloberkommissarin übernommen, soviel ich in Erfahrung bringen konnte.« Calis hörte Frank Lindner in seinen Unterlagen blättern und setzte nach einem Kontrollblick in den Rückspiegel zum Überholen eines japanischen Kleinwagens an, dessen Fahrerin ebenfalls telefonierte.
    »Moment, ich hab den Namen gleich«, versicherte sein Kollege. »Ah ja, da ist sie ja. Oberkommissarin Martina Trapp. War am Tatort, als ich anrief. Du bist jedenfalls schon avisiert.«
    »Und die Kollegen sind begeistert«, ätzte Calis.
    »Sie haben sich ein Halleluja gerade noch verkniffen«, antwortete Lindner trocken. »Mein Kontakt ist Kriminaloberrat Klapproth. Wenn du Schwierigkeiten hast, kannst du dich an ihn wenden.«
    »Wie damals in Dresden?« Bei einem Mordfall vor zwei Jahren hatte Kommissar Calis mit den dortigen Kollegen zusammengearbeitet und war an der umständlichen Bürokratie und dem Klüngeldenken fast verzweifelt.
    »Wie wär‘s diesmal mit ein wenig mehr subtiler Anpassungsfähigkeit von deiner Seite?«, stichelte Frank. »Zur Abwechslung ein bisschen weniger Dampfwalze und dafür ein Quäntchen mehr an Diplomatie und Feingefühl?«
    »Der Empfang wird schlechter«, gab Calis zurück und wich geschickt einem Lkw aus, der ohne Vorwarnung auf die mittlere Spur ausgeschert war. »Ich melde mich morgen. Mit dieser vierrädrigen Spaßbremse von Wagen bin ich sicher noch gute vier Stunden unterwegs. Außerdem wird das Wetter immer mieser.«
    »Hast du deinen Regenschirm dabei?«, erkundigte sich Frank, und Calis konnte sein Grinsen durch das Telefon bis auf die A9 hören, bevor er kommentarlos die rote Taste drückte, das Gespräch beendete und das Handy auf den Beifahrersitz fallen ließ.
    Dann trat er das Gaspedal durch. Ohne spürbaren Erfolg, was das Tempo betraf.
    Es gibt Tage, da wäre ich gerne bei der Autobahnpolizei mit ihren coolen getunten BMW s, dachte Calis, als ein großer Audi mit gefühlten

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